bemerkt hat, ihre Bedeutsamkeit wahrscheinlich überschätzt worden. Es ist die Vermuthung aufgestellt worden, daß unbedeutende Verschiedenheiten in diesen Organen genügen würden, die Kreuzung gut ausgesprochener Varietäten oder beginnender Species zu verhindern, und daher die Entwicklung solcher befördern würden. Daß dies aber schwerlich der Fall sein kann, können wir aus den vielen mitgetheilten Fällen schließen, wo verschiedene Species in der Begattung gesehen worden sind (s. z. B. Bronn, Geschichte der Natur. Bd. II 1843, p. 164 und Westwood, in: Transact. Entomol. Soc. Vol. III. 1842, p. 195). Mr. Mac Lachlan theilt mir mit (s. Stettiner Entomolog. Zeitung. 1867, p. 155), daß, als von Dr. Aug. Meyer mehrere Species von Phryganiden, welche scharf ausgesprochene Verschiedenheiten dieser Art darbieten, zusammen gefangen gehalten wurden, sie sich begatteten und daß das eine Paar befruchtete Eier producierte.
561 The Practical Entomologist. Philadelphia. Vol. II. May, 1867, p. 88.
562 Mr. Walsh, a. a. O p. 107.
563 Modern Classification of Insects. Vol. II. 1840, p. 205, 206. Mr. Walsh, welcher meine Aufmerksamkeit auf diesen doppelten Gebrauch der Kinnladen lenkte, sagt, daß er wiederholt diese Thatsache beobachtet habe.
564 Wir haben hier einen merkwürdigen und unerklärlichen Fall von Dimorphismus; denn einige von den Weibchen vier europäischer Species von Dytiscus und gewisser Species von Hydroporus haben glatte Flügeldecken; und intermediäre Abstufungen zwischen gefurchten oder punctierten und völlig glatten Flügeldecken sind nicht beobachtet worden, s. Dr. H. Schaum, citiert im »Zoologist« Vol. V-VI, 1847-48, p.1896; auch Kirby und Spence, Introduction to Entomology. Vol. III. 1826, p. 305.
565 Westwood, Modern Classification of Insects. Vol. II, p. 193. Die folgende Angabe in Bezug auf Penthe und andere in Anführungszeichen mitgetheilte sind aus Walsh, Practical Entomologist, Philadelphia, Vol. II, p. 88, entnommen.
566 Kirby and Spence, Introduction to Entomology. Vol. III, p. 332-336.
567 insecta Maderensia. 1854, p. 20.
568 E. Doubleday, in: Annals and Magaz. of Natur. Hist. Vol. I. 1848, p.379. Ich will hier noch hinzufügen, daß bei gewissen Hymenoptern (s. Shuckard, Fossorial Hymenoptera. 1837, p. 39-43) die Flügel nach dem Geschlechte in der Aderung verschieden sind.
569 H. W. Bates, in: Journal of Proceed. Linnean Soc. Vol. VI. 1862, p. 74. Mr. Wonfor's Beobachtungen werden citiert in: Popular Science Review. 1868, p. 343.
570 The Naturalist in Nicaragua, 1874, p. 316-320. Über das Phosphorescieren der Eier s. Annals and Mag. of Nat. Hist. 1871, Nov., p. 372.
571 Robinet, Vers à Soie. 1848, p. 207.
572 Transact. Entomol. Soc. 3. Series. Vol. V, p. 486.
573 Journal of Proceed. Entomol. Soc. 4. Febr. 1867, p. LXXI.
574 In Bezug auf diese und andere Angaben über die Größe der Geschlechter s. Kirby and Spence, Introduction etc. Vol. III, p. 300; über die Lebensdauer bei Insecten s. ebenda p. 344.
575 Transact. Linnean Soc. Vol. XXVI. 1868, p. 296.
576 The Malay Archipelago. Vol. II. 1869, p. 313.
577 Modern Classification of Insects. Vol. II. 1840, p. 526.
578 Anwendung der Darwinschen Lehre etc., in: Verhandl. d. nat. Ver. d. preuß. Rheinl. 29. Jahrg., p. 80. Mayer, in: American Naturalist, 1874, p. 236.
579 s. Mr. B. T. Lowne's sehr interessantes Werk: On the Anatomy of the Blow-Fly, Musca vomitoria. 1870, p. 14. Er bemerkt (p. 33), daß »die gefangenen Fliegen einen eigenthümlichen klagenden Ton ausstoßen und daß dieser Ton das Verschwinden anderer Fliegen verursacht«.
Ordnung: Hemiptera (Wanzen). – Mr. J. W. Douglas, welcher besonders den britischen Arten seine Aufmerksamkeit gewidmet hat, ist so freundlich gewesen, mir eine Schilderung ihrer geschlechtlichen Verschiedenheiten zu geben. Die Männchen einiger Species sind mit Flügeln versehen, während die Weibchen flügellos sind. Die Geschlechter weichen auch von einander in der Form des Körpers, der Flügelscheiden, der Antennen und der Tarsen ab. Da aber die Bedeutung dieser Verschiedenheiten vollständig unbekannt ist, so mögen sie hier übergangen werden. Die Weibchen sind allgemein größer und kräftiger als die Männchen. Bei britischen und soweit Mr. Douglas es weiß auch bei exotischen Species weichen die Geschlechter gewöhnlich nicht sehr in der Farbe ab; aber in ungefähr sechs britischen Arten ist das Männchen beträchtlich dunkler als das Weibchen, und in ungefähr vier andern Arten ist das Weibchen dunkler als das Männchen. Beide Geschlechter einiger Arten sind sehr schön gefärbt; und da diese Insecten einen äußerst ekelhaften Geruch von sich geben, so dürften ihre auffallenden Farben als ein Zeichen für insectenfressende Thiere dienen, daß sie ungenießbar sind. In einigen wenigen Fällen scheinen die Farben direct als Schutzmittel zu dienen. So theilt mir Prof. Hoffmann mit, daß er eine kleine rosa und grüne Art kaum von den Knospen an den Lindenstämmen, welche dies Insect aufsucht, hätte unterscheiden können.
Einige Arten der Reduviden bringen ein schrillendes Geräusch hervor und von Pirates stridulus wird angegeben,580 daß dies durch die Bewegung des Halses innerhalb der Höhle des Prothorax hervorgebracht werde. Westring zufolge bringt auch Reduvius personatus ein Geräusch hervor. Ich habe aber keinen Grund zu vermuthen, daß dies ein sexueller Charakter sei, ausgenommen, daß bei nicht socialen Insecten ein lautproducierendes Organ von keinem Nutzen sein kann, wenn es nicht geschlechtliche Rufe hervorbringt.
Ordnung: Homoptera (Zirpen). – Jeder, der in einem tropischen Wald umhergewandert ist, wird über den Klang erstaunt gewesen sein, den die männlichen Cicaden hervorbringen. Die Weibchen sind stumm, wie schon der griechische Dichter Xenarchus sagt: »Glücklich leben die Cicaden, da sie alle stimmlose Weiber haben.« Der von ihnen hervorgebrachte Laut konnte deutlich an Bord des Beagle gehört werden, als dieses Schiff eine viertel englische Meile von der Küste von Brasilien entfernt vor Anker lag, und Capitain Hancock sagt, daß der Laut in der Entfernung von einer englischen Meile gehört werden könne. Früher hielten sich die Griechen, wie es die Chinesen heutigen Tages thun, diese Insecten in Käfigen wegen ihres Gesanges, so daß derselbe für die Ohren mancher Menschen angenehm sein muß.581 Die Cicadiden singen gewöhnlich während des Tages, während die Fulgoriden Nachtsänger