Чарльз Дарвин

Gesammelte Werke von Charles Darwin (Mit Illustrationen)


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Viele merkwürdige Fälle der Art sind mitgetheilt worden. Dr. Bateman on Aphasia, 1870, p. 27, 31, 53, 100 etc. s. auch: Inijuiries concerning the Intellectual Powers von Abercrombie. 1838, p. 150.

      Schönheitssinn. – Dieser Sinn ist für einen dem Menschen eigenthümlichen erklärt worden. Ich beziehe mich hier nur auf das Vergnügen, welches gewisse Farben, Formen und Laute veranlassen und welches ganz gut ein Sinn für das Schöne genannt werden kann; bei cultivierten Menschen sind indessen derartige Empfindungen innig mit complicierten Ideen und Gedankenzügen associiert. Wenn wir aber sehen, wie männliche Vögel mit Vorbedacht ihr Gefieder und dessen prächtige Farben vor den Weibchen entfalten, während andere nicht in derselben Weise geschmückte Vögel keine solche Vorstellung geben, so läßt sich unmöglich zweifeln, daß die Weibchen die Schönheit ihrer männlichen Genossen bewundern. Da sich Frauen überall mit solchen Federn schmücken, so läßt sich die Schönheit solcher Ornamente nicht bestreiten. Wie wir später sehen werden, sind die Nester der Colibris und die Spielplätze der Kragenvögel ( Chlamydera) geschmackvoll mit lebhaft gefärbten Gegenständen ausgeschmückt; und dies zeigt, daß sie ein gewisses Vergnügen beim Anblick derartiger Dinge empfinden müssen. Bei der großen Mehrzahl der Thiere ist indessen, soweit wir es beurtheilen können, der Geschmack für das Schöne auf die Reize des andern Geschlechts beschränkt. Die reizenden Klänge, welche viele männliche Vögel während der Zeit der Liebe von sich geben, werden gewiß von den Weibchen bewundert, für welche Thatsache später noch Beweise werden beigebracht werden. Wären weibliche Vögel nicht im Stande, die schönen Farben, den Schmuck, die Stimmen ihrer männlichen Genossen zu würdigen, so würde alle die Mühe und Sorgfalt, welche diese darauf verwenden, ihre Reize vor den Weibchen zu entfalten, weggeworfen sein, und dies läßt sich unmöglich annehmen. Warum gewisse glänzende Farben Vergnügen erregen, läßt sich, wie ich vermuthe, ebensowenig erklären, als warum gewisse Gerüche und Geschmäcke angenehm sind; Gewohnheit hat aber jedenfalls etwas damit zu thun; denn was unsern Sinnen zuerst unangenehm ist, wird zuletzt angenehm, und Gewohnheiten werden vererbt. In Bezug auf Laute hat Helmholtz, zu einem gewissen Theile aus physiologischen Gründen erklärt, warum Harmonien und gewisse Arten des Tonfalles angenehm sind. Ferner sind Laute, welche häufig in unregelmäßigen Zwischenräumen wiederkehren, äußerst unangenehm, wie Jeder zugeben wird, der Nachts dem unregelmäßigen Klappen eines Taues auf einem Schiffe zugehört hat. Dasselbe Princip scheint auch in Bezug auf das Gesicht zu gelten, da das Auge Symmetrie oder Figuren mit einer regelmäßigen Wiederkehr vorzieht. Muster dieser Art werden selbst von den niedrigsten Wilden als Zierrathen verwendet; auch sind solche durch geschlechtliche Zuchtwahl zur Verschönerung einiger männlichen Thiere entwickelt worden. Mögen wir nun für das durch das Gesicht oder Gehör erlangte Vergnügen in diesen Fällen einen Grund angeben können oder nicht, der Mensch und viele der niederen Thiere ergötzen sich in gleicher Weise an den nämlichen Farben, dem graziösen Schattieren und derlei Formen und an den nämlichen Lauten.

      Der Geschmack für das Schöne, wenigstens was die weibliche Schönheit betrifft, ist nicht in einer specifischen Form im menschlichen Geiste vorhanden; denn bei den verschiedenen Menschenrassen ist er sehr verschieden, und er ist selbst bei den verschiedenen Nationen einer und derselben Rasse nicht ein und derselbe. Nach den widerlichen Ornamenten und der gleichmäßig widerlichen Musik zu urtheilen, welche die meisten Wilden bewundern, ließe sich behaupten, daß ihr ästhetisches Vermögen nicht so hoch entwickelt sei wie bei gewissen Thieren, z. B. bei Vögeln. Offenbar wird kein Thier fähig sein, solche Scenen zu bewundern, wie den Himmel zur Nachtzeit, eine schöne Landschaft, oder verfeinerte Musik; aber an solchen hohen Geschmacksobjecten, welche ihrer Natur nach von der Cultur und von complexen Associationen abhängen, erfreuen sich Barbaren und unerzogene Personen gleichfalls nicht.