Гарриет Бичер-Стоу

Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert)


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auf einem Sägeblock saß und sich den Schweiß von der Stirne wischte, denn es war arg warmes Wetter und er hatte ein paar große Reisesäcke bei sich.

      »Fahr' ans Land,« sagte der König. Ich that's.

      »Wohin, mein junger Freund?« redete er nun den fremden Burschen an.

      »Zu dem Dampfboot; nach Orleans.«

      »Steig' ein,« sagte der König. »Wart' einen Augenblick, mein Diener wird dir bei den Säcken helfen. Spring' raus und hilf dem Herrn, Adolfus« – ich merkte, daß er mich meinte.

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      Nun, ich that's, und wir drei fuhren weiter. Der junge Bursche war sehr dankbar und meinte, es sei eine harte Arbeit, bei solchem Wetter sein Gepäck zu tragen. Er fragte den König, wohin er ginge; dieser sagte, er sei den Fluß herabgekommen und früh morgens im andern Städtchen gelandet, und nun ginge er einige Meilen hinauf, um einen Freund auf seiner »Farm« zu besuchen. Der Junge sagte dann:

      »Als ich Sie zuerst sah, sagte ich zu mir selbst: ›Das ist sicherlich Herr Wilks, und er kommt nicht mehr zur rechten Zeit.‹ Dann dachte ich aber: ›Nein, er kann's nicht sein, er würde nicht hier den Fluß heraufrudern.‹ Sie sind's doch nicht, was?«

      »Nein, mein Name ist Blodgett – Alexander Blodgett – Hochwürden Alexander Blodgett – ein Diener des ›Herrn‹. Indessen thut es mir doch aufrichtig leid, daß Herr Wilks nicht zur rechten Zeit eingetroffen ist, wenn er dadurch etwas versäumt hat, was ich nicht hoffen will.«

      »Nun, die Erbschaft geht ihm nicht verloren, die bekommt er sicher; aber seinen Bruder Peter wird er nun nicht mehr am Leben finden – für den Fall, daß ihm daran gelegen war, was ich nicht wissen kann. Aber sein Bruder hätte sehr viel darum gegeben, ihn vor seinem Ende noch einmal zu sehen; er sprach von nichts anderm die letzten drei Wochen; hat ihn nicht gesehen, seit sie Knaben waren –, seinen jüngsten Bruder William – 's ist der Taubstumme, und jetzt erst Dreißig bis Fünfunddreißig alt – hat er überhaupt nie gesehen. Peter und George waren die einzigen hierzulande; George war der verheiratete Bruder; er und seine Frau starben beide letztes Jahr. Harry und William sind allein noch übrig; und sind nun leider nicht zur rechten Zeit eingetroffen.«

      »Hat man ihnen denn geschrieben?«

      »O ja – vor ein bis zwei Monaten, als Peter erkrankte; denn er ahnte schon damals, daß es diesmal mit ihm zu Ende gehen würde. Wissen Sie, er war ziemlich alt und Georges Töchter waren zu jung, um ihm viel Gesellschaft zu leisten, außer der Mary Jane, der rothaarigen. So fühlte er sich recht einsam, nach dem George und seine Frau gestorben waren, und es lag ihm nichts mehr am Leben. Er sehnte sich schrecklich danach, Harry zu sehen – und auch den William, denn er war einer von denen, die ungern ein Testament machen. So hinterließ er nur einen Brief für Harry und sagte, daß er darin verzeichnet hätte, wo sein Geld versteckt sei und wie er den Rest seiner Habe so zu verteilen wünschte, daß Georges Mädchen ein Auskommen hätten – denn ihr Vater George hatte nichts hinterlassen. Zu einem richtigen Testament konnte man Peter Wilks nicht bringen; dieser Brief ist alles.«

      »Was, meinst du, ist der Grund, daß Harry nicht kommt? Wo wohnt er?«

      »O, er wohnt in England – Sheffield – predigt dort – ist nie in diesem Lande gewesen. Er mag wenig übrige Zeit haben – und vielleicht hat er gar nicht einmal den Brief erhalten.«

      »Traurig, recht traurig, daß er nicht lange genug leben konnte, seinen Bruder zu sehen, arme Seele! – Du sagst, du gehst nach Orleans?«

      »Ja, aber das ist nur ein Teil der Reise, von dort gehe ich in einem Segelschiff nach Rio Janeiro, wo mein Onkel wohnt.«

      »Das ist eine lange Reise, muß aber recht schön sein; ich wünschte, ich könnte sie auch machen. Ist Mary Jane die älteste? Wie alt sind die anderen?«

      »Mary Jane ist neunzehn, Susan fünfzehn und Joanna etwa vierzehn – das ist die Wohlthätige und hat eine Hasenlippe.«

      »Die armen Dinger! so allein in der kalten Welt zu bleiben.«

      »Nun, sie könnten schlimmer dran sein. Der alte Peter hatte Freunde und die werden schon dafür sorgen, daß ihnen kein Leid geschieht. Da ist Hobsen, der Baptisten-Prediger, und Vorsteher Lot Hovey, und Ben Rucker, und Abner Shackleford, und Levi Bell, der Advokat, und Dr. Robinson und deren Frauen und die Witwe Bartley, und – nun ja, eine ganze Menge; aber mit den Genannten war Peter am intimsten, und schrieb auch zuweilen von ihnen in den Briefen an seinen Bruder, und wenn dieser jetzt kommt, wird er wissen, wo er Freunde findet.«

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      Nun, der Alte fragte und fragte, bis er den Jungen förmlich ausgepumpt hatte. Verdammt, wenn er sich nicht über jeden und alles in dem ganzen Städtchen erkundigte, über alle Wilkse, über Peters Beruf – der ein Gerber gewesen, über Georges – der ein Schreiner gewesen, über Harry – der, wie wir schon gehört, ein Geistlicher ist, und dergleichen mehr. Dann sagte er:

      »Warum wolltest du denn den ganzen Weg bis zum Dampfboot hinaufgehen?«

      »Weil das ein großes Orleans-Boot ist und dort vielleicht nicht gehalten hätte. Wenn schwergeladen, halten sie selbst auf ein Signal nicht immer an. Ein Cincinnati-Boot thut es, aber dies ist ein St. Louis-Boot.«

      »War Peter Wilks wohlhabend?«

      »O ja, ziemlich wohlhabend. Er hatte Häuser und Land, und man glaubt, daß er drei- bis viertausend Dollars in Bargeld irgendwo versteckt hielt.«

      »Wann starb er, sagtest du?«

      »Ich sagte es nicht, aber es war letzte Nacht.«

      »Begräbnis wohl morgen?«

      »Ja, gegen Mittag.«

      »Ach, das ist recht, recht traurig; aber einmal müssen wir alle sterben, dieser früher, jener später. Drum sollten wir danach trachten, stets zur letzten Reise vorbereitet zu sein. Dann ist alles gut.«

      »Ja, Herr, das ist am besten. – Mutter hat's auch immer gesagt.«

      Als wir das Dampfboot erreichten, war es mit Frachteinladen fertig und stieß bald ab. Der König gebot mir aber, noch eine Meile weiter zu rudern an einen einsamen Ort. Dann stieg er ans Land und sagte:

      »Jetzt rasch zurück und bring mir den Herzog mit und die neuen Reisetaschen. Sollte er ans andere Ufer gegangen sein, geh hin und hol ihn. Sag' ihm, er soll sich so fein als möglich machen.«

      Ich merkte, was er im Schilde führte, sagte aber natürlich kein Wort. Als ich mit dem Herzog zurückkam, versteckten wir das Kanoe, und sie setzten sich auf einen Holzblock. Der König erzählte ihm alles, gerade wie's der Bursche erzählt hatte, nichts ließ er aus. Und die ganze Zeit bemühte er sich, wie ein Engländer zu sprechen, und that's auch ganz gut für solch einen Kerl. Dann sagte er:

      »Kannst du die Taubstummenrolle gut spielen, Sommerfett?«

      »Und ob!« rief der Herzog, »hab's auf den histrionischen Brettern gethan.« So und nun warteten sie auf ein Dampfschiff.

      Während des Nachmittags kamen zwei kleine Dampfer, aber sie waren nicht weit her; endlich kam ein großes Dampfboot, und wir riefen es an. Ein Kahn wurde uns zugeschickt, und wir gingen an Bord. Das Dampfboot kam von Cincinnati. Als der Kapitän hörte, daß wir nur vier bis fünf Meilen mitreisen wollten, wurde er sehr ärgerlich, fluchte und sagte, er würde uns dort nicht ans Land setzen. Der König blieb ruhig und sagte:

      »Wenn Herren im stande sind, einen Dollar per Meile à Person zu bezahlen, um in einem Kahn geholt und abgesetzt zu werden, so ist wohl auch ein Dampfboot im stande, sie mitzunehmen, nicht wahr?«

      »Das besänftigte den Kapitän – er war's zufrieden und wir wurden im Städtchen zu Kahne ans Land gesetzt. Etwa zwei Dutzend Männer kamen herbei, als sie den Kahn kommen sahen; und als der König sagte: ›Kann irgend einer der Herren mir sagen, wo Herr Peter Wilks wohnt?‹ da blickten sie