Perry Rhodan

Perry Rhodan Neo Paket 24


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auf die Gefahr hin, dass Darnell deswegen einen Koller bekommen würde.

      Unterwegs legten die Teams immer wieder kleine Depots in Verstecken an, Waffen und Anzüge, stets paarweise. Sie speicherten die Informationen über die Positionen dieser Geheimlager in einer Datenbank, die nicht mit der Hauptpositronik vernetzt war – nämlich in der Nebenzentrale der Bordsicherheit. Nakamura hatte kurz erwogen, alle Manipulationen an den Bordssystemen, die sie planten, von dort aus vorzunehmen. Doch dieser Leitstand lag zu nah an der Hauptzentrale, wo es nur so vor Invasoren wimmelte.

      Der Sicherheitschef bereitete alles vor, um die Daten an Perry Rhodan zu übermitteln, in der Hoffnung, dass die Druuwen ihm sein Komarmband noch nicht abgenommen hatten. Das Bordmodell war nicht allzu auffällig, die Chancen standen also gut. Wenn jemand einen Ausweg fand, dann Rhodan – erst recht mit Gucky in der Hinterhand. Sollte ihm die Flucht gelingen, konnte er auf die Daten zurückgreifen und den weiteren Widerstand zu organisieren.

      Sollte das als zweite Option ebenfalls schiefgehen ... Nun, Nakamura war zwar einfallsreich, aber nicht mal er konnte alle Eventualitäten berücksichtigen. In der Eile blieben nicht viele Möglichkeiten. Immerhin hatten sie noch diese Chance, weil die Piraten zwar zahlenmäßig in der Übermacht waren, aber technisch erweckten sie nicht den Eindruck, den Menschen überlegen zu sein. Sie hatten schlichtweg Glück gehabt, zum richtigen Zeitpunkt einzutreffen, als die CREST II wehrlos gewesen war, und gleich zum Generalangriff überzugehen.

      Den Mut der Sorglosen hatten sie ja, denn ihnen musste klar gewesen sein, dass ein Kugelraumer mit dieser Größe entsprechend wehrhaft war. Aber vielleicht war das den Druuwen auch egal gewesen. Wer wusste schon, seit wie langer Zeit sie sich im vom Dunkelleben verseuchten Niemandsland durchschlagen mussten? Sie waren das Risiko einfach eingegangen. Einen solch immensen »Schatz« hatten sie unter Garantie noch nie erobern können.

      Nakamura wurde nur von einer Unteroffizierin begleitet, die übrigen vier Offiziere waren mit O'Sullivan und Khalsa unterwegs. Sie näherten sich soeben dem Ausgangsschott des Kernsektors der CREST II, über ein Zwischendeck, in dem hauptsächlich Energieversorgungsanlagen untergebracht waren, die regelmäßig gewartet werden mussten. Dieser Weg war nur Eingeweihten bekannt und konnte von einem Außenstehenden, wenn er den Deckplan des Kugelraumschiffs aufrief, nicht sofort entdeckt werden. Nakamura verfügte aufgrund seiner Funktion als Leiter der Bordsicherheit über Hochrangcodes für sämtliche Sektionen, Schotten, Sicherheitsschleusen und Türen an Bord.

      Sobald die anderen Teams ebenfalls an den ihnen zugewiesenen Zugängen in die mittlere Kugelschale eingetroffen waren, sollte er einen kurzen Funkimpuls erhalten. Dann würde er ihnen die Schotten öffnen, und sie könnten alle gleichzeitig hindurchgehen.

      Den Kampf dezentralisieren, den Feind zersplittern, von verschiedenen Positionen aus ablenken, das war der Plan. Er könnte funktionieren!

      5.

      ... zerschlagen

      »Wer von Ihnen ist für die Bordkommunikation zuständig?«, wollte Zakhaan Breel wissen.

      Niemand gab Antwort.

      »Schön. Soll ich erneut auf Ihren Anführer schießen, und diesmal, sagen wir, ein Bein zerstrahlen?« Der Druuwe zielte auf Rhodans linkes Knie.

      Der Terraner regte sich nicht. Das konnte er überleben.

      »Schon gut!«, gab Gabrielle Montoya nach, bevor Thora dazu kam, etwas zu sagen. Sie sah die Kommandantin bittend an.

      Die Arkonidin nickte, ihr Wangenmuskel zuckte. Ihre Lippen waren nur noch dünne Striche. »Melden Sie sich, Offizier!«, befahl Montoya.

      Eine junge Frau mit langen, dunklen Haaren stand auf. »Sarah Maas.«

      »Sehr schön, Sarah Maas, zeigen Sie mir doch bitte, was so alles vorgeht auf diesem Schiff.«

      »Ich stelle auf laut und gehe die Bordkom-Frequenzen durch.«

      »Ich höre nichts«, beklagte sich Breel.

      »Das bedeutet, auf den öffentlichen Kanälen herrscht Funkstille.«

      »Aha! Und auf den nicht öffentlichen?«

      Maas betätigte ein paar Schaltungen und hob dann die Schultern, als abermals nichts aus den Akustikfeldern drang. »Ich kann nichts feststellen.« Sie zögerte kurz, dann fügte sie zischend hinzu: »Sir.«

      »Was Sie nicht sagen!« Breel drehte sich zu Rhodan. »Können Sie mir das erklären? Im Fall einer Invasion wie unserer, die einen Alarm auslöst, der immer noch aktiv ist, verhält sich alles mucksmäuschenstill? Es ist noch nicht mal eine Stunde vergangen.«

      »Unsere Leute sind ausgebildete Spezialisten mit Disziplin«, gab Rhodan kühl zurück.

      »Und gehorchen widerspruchslos? Überdehnen Sie meine Geduld nicht.« Breel erstarrte kurz, mit leicht geneigtem Kopf. Nach einigen Sekunden regte er sich wieder. »Dachte ich es mir doch. Wie es aussieht, sind Ihre Leute keineswegs dabei, sich an die Befehle zu halten. Sie bilden einen Widerstand. Einige haben ihre Unterkunft verriegelt, andere sind dabei, zu fliehen. Wohin nur, frage ich mich?«

      »Könnte ich wohl auf dem großen Holo ein Strukturdiagramm des Schiffs einsehen?«, forderte er von Maas.

      Das ist ein riesiges Schiff, dachte Montoya. Sobald sie aus der innersten Zentralkugel draußen sind, gibt es zehntausend Versteckmöglichkeiten.

      Das begriff auch der Druuwe. »Diese Innenkugel mit der Hauptzentrale wird sofort isoliert!«, befahl er. »Das Offensichtliche – und sie riskieren es.«

      »Das können Sie unseren Leuten wohl kaum verdenken«, sagte Rhodan. »Wie würden Sie denn an deren Stelle handeln?«

      »Das ist nicht der springende Punkt. Verluste sind nicht hinnehmbar. Wir werden das sofort regeln.«

      *

      »Ergeben Sie sich!«, schnarrte der schwebende Diskusroboter. Ein unheilvolles Licht glühte an seinem Rumpf auf.

      »Der kann ja reden!«, rief Josue Moncadas – und wirbelte die internen Energie- und Datenströme der Maschine kräftig durcheinander.

      Der Roboter schwankte, bekam Schlagseite, dann polterte er zu Boden. Das Licht erlosch.

      John Marshall fing den zusammensackenden Moncadas auf, legte sich seinen Arm um die Schultern, packte ihn unter der anderen Achsel und zog den erschöpften Mutanten mit sich. »Nicht gleich übertreiben, junger Mann«, schimpfte er. »Wir müssen mit unseren Kräften haushalten.«

      »Der wollte schießen.«

      »Wir hätten zuerst schießen können.«

      »Und wir haben es eilig«, rechtfertigte sich Moncadas.

      »Dann sollten wir besser rennen – ha, ha.«

      Marshall legte trotz der Last von Moncadas ein strammes Tempo vor. Der Interruptor erholte sich langsam wieder, nicht zuletzt beflügelt vom Anblick des Schotts, das am Ende des Gangs lag. Sobald sie hindurch waren, wollten sie den Eingang von innen mit ihren Waffen zuschweißen, sich in der Nebenzentrale dahinter verschanzen und die Kontrolle über die Lebenserhaltungssysteme der CREST II übernehmen.

      Anschließend hatte Marshall vor, ein Gespräch mit Zakhaan Breel zu führen.

      Nur noch fünf Meter.

      Da erhielt Marshall einen heftigen Stoß in den Rücken und taumelte nach vorn. Sein Schutzschirm hatte sich aktiviert. Er bekam mit, dass es Moncadas ähnlich erging. Beide fackelten nicht lange, sondern zogen ihre Kombiwaffen und wirbelten herum. Sofort eröffneten sie das Feuer, noch bevor sie wussten, wie zahlreich der Gegner war. Dass es sich nicht um die eigenen Leute und somit um ein Versehen handeln konnte, stand außer Frage.

      »Ich bin gleich so weit, meine Psi-Fähigkeit wieder einsetzen zu können!«, rief Moncadas.

      »Nein, besser nicht!«, gab Marshall zurück. »Es sind zu viele!«

      Der Gegner feuerte aus allen