Logistikzentrale, zu Bropkowin!«, brüllte er. »Alle!«
Er bestrich die feindlichen Maschinen mit gleißenden Thermolanzen aus seinen beiden Kombistrahlern, bis die Energiezellen erschöpft waren, dann stürzte er sich persönlich auf die verbliebenen Roboter. Durch die Implantate und Prothesen, die er sich als begeisterter Selbstoptimierer hatte einsetzen lassen, verfügte er über annähernd so viel Kraft wie ein Ertruser und war ebenso zäh. Mit bloßen Händen schlug er zu und zertrümmerte die Waffenöffnung im Diskuskörper eines der Roboter.
Vom Abwehrfeld seines Kampfanzugs beschirmt und unterstützt von seinem aktivierten Antigravaggregat, das ihn von der Bordschwerkraft befreite, glaubte er ausreichend geschützt und beweglich zu sein, um es noch mit zwei oder drei weiteren Maschinen aufnehmen zu können.
Da sah er vier Druuwen um die Ecke am anderen Ende des Gangs kommen und etwas auf ihn richten.
Mit einem Schlag verlor seine Einsatzmontur sämtliche Energie, sein Schutzschirm erlosch, und er stürzte zu Boden. Gleichzeitig wurde er mit einem Paralysestrahler bestrichen.
Nakamura hörte ein dumpfes Poltern und sah aus dem Augenwinkel, dass die Unteroffizierin im Gegensatz zu seinen anderen Begleitern den Befehl verweigert hatte und zurückgekommen war, um ihm beizustehen.
Ihre Augen waren ebenso weit geöffnet wie seine, und sie war ebenso wenig wie er in der Lage, sich zu bewegen.
Wie haben die das gemacht?, dachte Yuudai Nakamura verblüfft und wütend.
*
Weitere Schüsse erklangen auf dem Gang vor der Logistikzentrale, aber diesmal nicht von den Druuwen. Ein heftiges Gefecht entstand, als Verstärkung hinzukam, und endete rasch. Eine kurze Verschnaufpause.
»Wo ist Nakamura?«, rief Siobhan O'Sullivan, als Abhinava Singh Khalsa mit Unterstützung seines Antigravs heransauste, gefolgt von einer Schar schwitzender, keuchender, erschöpfter, teils verletzter Menschen.
»Es hat ihn erwischt«, sagte Khalsa überzeugt. »Sonst wäre er längst hier.«
»Sie kommen!«, rief jemand von hinten. »Aber sie lassen sich Zeit. Wir sitzen in der Falle!«
»Aber nicht wehrlos!«, gab Khalsa knurrend zurück.
»Ruhe!«, donnerte Olav Bropkowin und deutete auf das aktivierte Kommunikationsgerät seiner Station. »Wir werden gerufen.«
Er aktivierte den Funkempfang, und ein Holo baute sich auf. Darin erschien ein Druuwe in einem roten Kampfanzug, der mit einem merkwürdigen Sammelsurium von Zierrat bedeckt war.
»Zakhaan Breel hier«, stellte der Pirat sich unnötigerweise vor. »Ihr Sicherheitschef ist in unserem Gewahrsam, ebenso nahezu alle anderen Besatzungsmitglieder, bis auf Ihre verlorene Truppe. Die paar Versprengten, die noch durch die Gänge irren, werden wir auch bald ergreifen. Geben Sie auf! Sie haben keine Chance mehr.«
»Wir geben niemals auf!«, wurden einige Stimmen laut.
»Ja, das dachte ich mir schon«, fuhr Breel fort, bevor O'Sullivan, Khalsa oder Bropkowin etwas sagen konnten.
Seine Hand bewegte sich außerhalb des Erfassungsbereichs der Komoptik, dann zerrte er Perry Rhodan ins Bild und hielt ihm einen Handstrahler an den Kopf.
»Ich denke aber, Sie werden sich dieser Argumentation hier nicht verschließen und sich augenblicklich dazu entscheiden, sofort die Waffen niederzulegen. Andernfalls schieße ich – und zwar mit einem Thermostrahl. Wenn Sie das nicht überzeugen kann, werde ich weitermachen. Als Nächstes folgt die Kommandantin, dann die übrigen Offiziere in der Zentrale, und so mache ich weiter bis zum letzten Mannschaftsmitglied. Dann sind Sie völlig allein und auf sich gestellt. Anschließend werden wir Sie gefangen nehmen und Dinge mit Ihnen anstellen, die Ihnen nicht gefallen werden, bevor Sie ins schwarze Nichts fallen dürfen.«
Breel hatte seine höhnisch vorgetragene Rede noch nicht beendet, da hoben die ersten Eingekesselten ihre Arme über den Kopf und signalisierten, sich zu ergeben.
»Die wollen uns lebend«, flüsterte Khalsa, »und zwar alle. Also werden wir eine zweite Chance bekommen, wenn wir uns fügen.«
Siobhan O'Sullivan nickte. »Wir werden keinesfalls das Leben der anderen aufs Spiel setzen«, wisperte sie zurück. »Momentan können wir nichts mehr ausrichten. Sie sind der ranghöchste Offizier. Es ist Ihre Entscheidung.«
Demonstrativ ließ Abhinava Singh Khalsa seine Waffen fallen, und alle übrigen Menschen folgten seinem Beispiel. »Sie haben gewonnen, Breel. Wir geben auf.«
»Erwarten Sie meine Leute und folgen Sie den Anweisungen. Breel Ende.«
6.
Über die Druuwen
»So«, Zakhaan Breel stieß Perry Rhodan von sich, »nun folgt der nächste Schritt. Ich weise an der Stelle noch einmal deutlich darauf hin, dass Ihr Schiff, Ihre Besatzung und Ihr Akschia in den Besitz der Familie Breel übergegangen ist. Bisher war ich nachsichtig, aber meine Geduld ist ausgereizt. Noch so ein Aufstand, und ich werde sehr hart durchgreifen. Verlust hin oder her. Haben wir uns endlich verstanden?«
»Ich warte immer noch auf die Enthüllung, wer sich auf unserem Schiff breitmacht und es widerrechtlich als seinen Besitz erklärt«, gab Rhodan kalt zurück.
»Selbstverständlich. Ich demonstriere Ihnen sofort, weshalb Sie keinerlei Chance gegen uns haben. Doch zuvor noch eine Kleinigkeit.« Breel gab einen Wink, und weitere Druuwen in grauen Kampfanzügen mit geschlossenen Helmen stürmten die Zentrale der CREST II. Sie schwärmten aus, jeder zu einem der terranischen Offiziere, und zückten kleine, silberne Stäbe. Instinktiv versuchten sich die Menschen zu wehren, als ihnen die Stäbe an die Hälse gesetzt wurden.
»Verhalten Sie sich ruhig!«, bat Rhodan.
Gabrielle Montoya hätte erwartet, dass Thora Rhodan da Zoltral Einspruch erheben würde, doch sie nickte, die Lippen dünn zusammengepresst. Selbst der stolzen, wehrhaften Arkonidin war bewusst, dass ein Aufbegehren völlig zwecklos war. Die vorherige Geiselnahme, um den Widerstand niederzuschlagen, hatte das unmissverständlich klargemacht.
Montoya musste heftig schlucken, als sie sah, wie die fingerlangen Zylinder der Druuwen sich mit einem Zischen zu entleeren schienen – zweifelsohne eine Injektion.
»Nur eine kleine Impfung«, verkündete Breel.
Innerhalb weniger Sekunden wurden die »Geimpften« ruhig. Sie sanken in den Sitzen zurück und entspannten sich auffällig. Ein träger Ausdruck zeigte sich auf allen Gesichtern, als müssten sie sich nach einer langen, extremen Anstrengung erholen.
Montoya empfand Grauen, als sich die Wirkung der Injektion kurz darauf nicht nur am veränderten Verhalten zeigte.
Grünliche Schatten bildeten sich auf der Haut der Opfer. Die Flecken fingen zu wuchern an, veränderten sich zu einem pelzigen, moosgrünen, weich aussehenden Belag.
»Dies ist ein Halteparasit«, erläuterte Breel. »Eine Art Pilz, der nur im Gesicht wächst. Sein Myzel dringt rasch in die Gehirnregion vor, und zwar instinktiv dorthin, wo der Bereich für die Handlungsplanung und Handlungssteuerung liegt, ganz gleich, um welche Lebensform es sich handelt.«
Der präfrontale Kortex, dachte Montoya, die darüber einst eine Facharbeit in Biochemie geschrieben hatte. Manches blieb auch über die Jahrzehnte hängen. Der Parasit bremst die neuronale Aktivität. Und zwar in genau dem Bereich, wo sich Widerstand bilden könnte, Aggression, der Wille zum Handeln. Die Erste Offizierin schauderte und hätte dem Anführer der Druuwen gern etwas entgegengeschleudert. Doch es war besser, zu schweigen.
»Ist das reversibel?«, fragte Rhodan heiser.
Montoya kannte ihn lange genug, um ihm trotz seiner beherrschten Miene Ekel und Zorn anzusehen.
»Finden Sie's heraus!« Breel klang höhnisch. Er gab einen weiteren Wink, und nun waren Thora, Rhodan und Montoya selbst an der Reihe.
Montoya hatte gedacht,