ihn unter verschleiertem Blick an.
Störte es ihn denn gar nicht, welche Art des Tanzens ich ausübte? Oder hatte er damit gerechnet, als ich ihm damals von diesem Job erzählte?
Und wieso wollte er nicht, dass mich andere beim Tanzen ansahen?
War er eifersüchtig?
»Sophia, mach dich nicht lächerlich. Wieso sollte er wegen dir eifersüchtig sein?«, lachte mich meine innere Stimme aus, doch ich ignorierte sie. Zu schön war der Gedanke, dass Adrian mich nicht teilen wollte.
»Weißt du, ich hätte eine Idee«, hauchte er und beugte sich zu mir, um nun endlich einen sanften Kuss auf meine Lippen zu drücken. Partout wollte ich mehr und wären wir alleine gewesen, hätte ich ihn einfach auf den Boden gestoßen und wäre über ihn hergefallen.
Noch nie wollte ich jemanden so sehr. Noch nie hatte ich solche Gefühle in mir, solch ein Begehren. Ich antwortete ihm nichts, doch er wusste, dass ich hören wollte, woran er dachte.
»Meine Idee wäre, dass du deine Arbeit fertigmachst und danach mit mir ins Hotel fährst. Draußen steht ein Wagen mit meinem Bodyguard, welcher uns fahren würde.«
Ich nickte, ohne groß nachzudenken. Ich MUSSTE auch nicht darüber nachdenken. Aber was tat er bis dorthin?
»Sag, dass du damit einverstanden bist«, raunte er und drückte seinen Unterleib gegen meinen.
Täuschte ich mich oder spürte ich eine Wölbung in seiner Hose? War er genauso erregt wie ich?
»Ja, ich bin einverstanden«, hauchte ich und legte nun endlich meine Hände um ihn, die zuvor leblos in der Luft gehangen hatten. Wieso hatte ich ihn bis jetzt noch nicht berührt?
Genau das wollte ich doch, aber mein Gehirn schien meine ganzen Aktionen, die ich ausführen wollte, nicht an meinen Körper weiterzuleiten. Oder das lüsterne Schreien meines Unterleibes übertönte einfach jeden Befehl meines Gehirnes. Die Lust schien quasi die Oberhand in mir zu erlangen.
»Sehr gut. Dann werde ich hier an der Bar auf dich warten. So kann ich dich wenigstens noch weiter beobachten. Aber tanze nicht zu sexy, sonst kann ich nicht garantieren, dass ich dich aus deinem Käfig hole, aufs WC zerre und dich dort durchnehme.«
Ich musste heftig schlucken, als er dies sagte. Durchnehmen? Beobachten?
Mir wurde schwindelig, als ich mir vorstellte, wie er mich zu den Toiletten zog und flachlegte.
»Jetzt hopp. Ich will nicht, dass du deine Arbeit vernachlässigst«, mahnte er mich und gab mir noch einen letzten Kuss. Doch dieses Mal brachte er auch seine Zunge mit ins Spiel und am liebsten hätte ich ihn nie wieder losgelassen. Es war, als wenn ein Feuerwerk in mir hochgehen würde, mit Tausenden Raketen. Als er sich von mir löste, ging er einen Schritt zur Seite und schob mich ein Stück vorwärts, ehe er mir auf den Po klatschte.
»Ich werde hier auf dich warten«, grinste er. Auch ich lächelte und sah nach einem Blick zur Bühne, dass die Stripshow wirklich so gut wie zu Ende war.
Also machte ich mich auf den Weg zu meinem Käfig, was leichter gewesen wäre, wenn sich meine Füße nicht so schwer wie Blei angefühlt hätten. Wie sollte ich meine restliche Arbeitszeit nur überstehen, wenn ich dauernd an die Zeit danach denken musste? Es war wie eine Folter und Adrian schien das Ganze auch noch ziemlich amüsant zu finden, denn als ich vom Käfig aus zu ihm blickte, lächelte er mich schelmisch an. Ich wusste, ich würde ab jetzt mein Bestes geben und so gut und sexy tanzen, wie noch nie zuvor. Denn Adrian sollte es genauso ergehen wie mir, er sollte das hier ebenfalls als quälend empfinden und vor Lust leiden.
Kapitel 4
Meine nächsten Arbeitsstunden kamen mir vor wie Jahre.
Jedes Mal, wenn ich zu Adrian blickte und sah, dass er mich mit Adleraugen beobachtete, wäre ich am liebsten zu ihm gelaufen und hätte ihm meine Zunge in den Hals gesteckt.
Allein wie er auf dem Barhocker saß, so lässig und unbeschwert, machte meine Knie weich und ich musste aufpassen, mich trotz der Ablenkung richtig zum Rhythmus zu bewegen.
Als mein Chef mich um ein Uhr in der Früh endlich heim schickte, konnte ich es gar nicht ab erwarten, mich endlich umzuziehen und mit dem Blonden ins Hotel zu fahren. Doch gerade als ich die Tür zur Umkleide öffnen wollte, packte mich jemand am Handgelenk und zog mich zu sich.
Ich musste nicht einmal aufblicken, um zu wissen, dass es der Sänger war, denn sein mir nur allzu bekannter Geruch flog mir sofort in die Nase.
»Normalerweise müsste ich dich jetzt sofort durchnehmen, dass du nicht mehr weißt, wo vorne und hinten ist«, raunte er, schob seine zweite freie Hand unter mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. Sofort erkannte ich das Flackern in seinen Augen, es schien, als ob nun auch er vor Leidenschaft brannte.
»Was fällt dir ein, dich so zu bewegen? Weißt du eigentlich, wie sexy du ausgesehen hast?«
Er löste seinen Griff um mein Handgelenk und ließ seine Finger nun über meinen Rücken gleiten. Zuerst strich er über den Stoff des pinken BHs, was sofort eine Gänsehaut auf mir auslöste.
Dann berührte er jeden Millimeter meiner erhitzten Haut und ich könnte schwören, dass meine Körpertemperatur gerade von sechsunddreißig auf neunzig Grad hochgeschossen war.
»Ich wollte dich scharf machen«, erklärte ich ihm und wunderte mich darüber, dass ich überhaupt einen klaren Satz herausbrachte. »Damit es dir genauso geht wie mir.«
Adrian lachte laut auf und wirkte plötzlich amüsiert. Seine sonst so ernsten Gesichtszüge wurden weich.
»Soll ich dir mal was sagen, Süße?« Noch immer stand ein breites Grinsen in seinem Gesicht und seine Finger strichen unaufhörlich mit zarten, kaum spürbaren Berührungen über meinen Rücken. Ich nickte, wissbegierig darüber, was er jetzt sagen würde.
»Ich bin schon scharf auf dich, seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Was denkst du, wie oft ich mir in meinen Träumen schon vorgestellt habe, wie du unter mir liegst?«
»Nicht so oft, wie ich daran gedacht habe, auf dir zu sitzen«, antwortete ich und war verwundert über mich selbst.
Was hatte mich denn geritten, dass ich so etwas sagen konnte, ohne auch nur annähernd rot zu werden? Vielleicht weil es einfach die Wahrheit war und ich ebenso ehrlich zu ihm sein wollte, wie er es zu mir war.
Wieder grinste er und ließ dabei die Schmetterlinge in meinem Bauch wild umherfliegen. So benebelt, wie ich mich fühlte, waren wohl auch die kleinen Flatterviecher, denn es fühlte sich so an, als wenn sie liebestrunken gegen meine Bauchdecke flogen.
»Dann würde ich sagen, du lässt dein sexy Outfit gleich an, denn das macht mich richtig scharf, schnappst dir deine Sachen und wir fahren endlich los.«
Ich nickte, woraufhin er zurückwich und sich an die kahle weiße Wand gegenüber der Tür lehnte.
Da ich zuvor meine Straßenklamotten schon zusammengelegt hatte, brauchte ich sie nur samt den Schuhen in meiner Tasche zu verstauen, auch wenn ich kurz überlegt hatte, meine hohen Pleaser gegen die bequemen Sneakers auszutauschen. Allerdings war ich mir sicher, dass mein Outfit dann ziemlich an Reiz verlor.
Nachdem ich mich von meinem Chef und meinen Kolleginnen verabschiedet hatte, folgte ich Adrian zu seinem Wagen, in dem tatsächlich sein Bodyguard auf ihn wartete. Was hatte der bitte die ganze Zeit über gemacht?
Doch weiter konnte ich mir darüber keine Gedanken machen, da der Sänger mich mit auf die Rückbank zog und anschnallte. Mit einer Handbewegung deutete er seinem Bodyguard, dass er nun fahren konnte. Dieser drehte das Radio leise auf und ich tippte darauf, dass es einfach ein Zeichen von Diskretion seinerseits war, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass er uns wegen der leisen Musik nicht hörte. Immerhin saßen wir genau hinter ihm.
»Ich kann nicht glauben, dass wir es nun endlich geschafft haben«, grinste er und legte seine Hand auf meinen nackten Oberschenkel. Sofort begann meine Haut unter seiner Berührung zu kribbeln.