Jan Dafeld

101 Dinge, die man über American Football wissen muss.


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einer jährlichen Tradition und erhielt im Jahr 1923 durch das neue Rose Bowl Stadium, in dem das Match fortan ausgetragen wurde, ihren Namen. Tatsächlich stammen sämtliche Bowl-Begriffe im Football von dieser Partie ab, darunter also auch der Pro Bowl und sogar der Super Bowl. Einen besonderen sportlichen Wert brachte das Spiel damals zwar nicht mit sich, aufgrund der merklich erhöhten Popularität der Rose Parade zogen andere Städte in den 1930er-Jahren jedoch nach. So entstanden unter anderem der Sugar Bowl, der Orange Bowl und der Cotton Bowl. Heute existieren rund 40 Bowl Games auf dem höchsten College-Level.

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      Das Rose Bowl Stadion in Pasadena

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      Die LSU Tigers nach dem Sieg im National Championship Game 2019

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      National Championship Game existiert seit 2015

      Viele Bowl Games sind dabei nach wie vor reine Marketing-Spiele, zu denen zwei Teams eingeladen werden, um den Tourismus in der Stadt zu fördern. So wird der Großteil der Spiele, die stets in der Wintersaison stattfinden, noch heute in den warmen Regionen der USA ausgetragen. Und doch gibt es heutzutage auch Spiele, die deutlich mehr Signifikanz mit sich bringen: Während der Sieger einer jeden College-Saison lange Zeit schlicht gewählt und nicht in einem finalen Spiel oder Turnier ermittelt wurde, wurden in den 1990er-Jahren einige Bowl Games so umstrukturiert, dass darin die besten Teams des Landes direkt aufeinandertreffen sollten. Seit 2015 spielen die vier höchstplatzierten Teams einer jeden Saison nun in zwei Halbfinals – dem Peach Bowl und dem Fiesta Bowl – sowie im finalen National Championship Game den Champion unter allen College-Teams des Landes aus.

      5 Die Positionen der Offense

      Quarterback, Offensive Tackle, Tight End & Co.

      Quarterback

      Der Quarterback ist der wichtigste Spieler im Football, er erhält bei praktisch jedem Snap der Offense zunächst den Ball und ist somit in beinahe jeden Spielzug der Offense direkt involviert – egal, ob dies ein Run oder ein Pass ist. Darüber hinaus fungiert der Quarterback als eine Art verlängerter Arm des Coaches: Er ist es, der den Spielzug von der Seitenlinie erhält und an seine Mitspieler weitergibt. Diesen kann er anschließend obendrein noch mit einem so genannten Audible abändern, zum Beispiel einen Passspielzug zu einem Lauf-Spielzug oder aber auch seine Pass-Protection oder die Route eines seiner Receiver verändern. In erster Linie ergibt sich der enorme Wert des Quarterbacks heutzutage allerdings aus der Tatsache, dass das Passspiel als wichtigster Bestandteil der Offense zum Großteil von ihm abhängt. Dies spiegelt sich auch in der Bezahlung wider: Die 13 NFL-Spieler mit dem höchsten Gehalt im Jahr 2019 waren allesamt Quarterbacks.

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      Running Back

      Der Running Back ist der zweite Spieler neben dem Quarterback, der sich beim Großteil der offensiven Plays im Backfield, also hinter der Offensive Line, befindet. Im modernen Football muss der Running Back zunehmend drei verschiedene Facetten bedienen können: Rushing, also das Laufen mit dem Ball, Catching, das Freilaufen und das Fangen des Balls, sowie Pass-Blocking, also das Blocken, um dem werfenden Quarterback mehr Zeit zu verschaffen. Der erste Bereich war über die ersten 100 Jahre des Spiels die mit Abstand wichtigste Aufgabe des Running Backs, Spieler wie Jim Brown oder Barry Sanders wurden durch ihr Laufspiel zu zwei der größten Legenden des Sports. Doch: Mit der Evolution des Spiels, ganz besonders auf dem NFL-Level, wurde das Passspiel immer effektiver und in der Folge auch für Running Backs immer wichtiger.

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      Wide Receiver

      Die Wide Receiver sind die primären Passempfänger für den Quarterback. In der modernen NFL stehen meistens drei Spieler dieser Position gleichzeitig auf dem Feld, je nach Offense können es aber auch ein, zwei oder unter Umständen sogar vier Wide Receiver sein. Unterschieden werden muss dabei zwischen den Rollen, die Receiver auf dem Feld einnehmen können. In der Regel handelt es sich um so genannte X-, Y- und Z-Receiver. Der X-Receiver wird meistens am äußeren Rand der Formation direkt an der Line of Scrimmage platziert. Er ist für gewöhnlich der physischste Receiver eines Teams. Der Y-Receiver ist meist der so genannte Slot Receiver. Das bedeutet, dass er nicht am Rand der Formation, sondern nahe der Offensive Line postiert ist. Der Y-Receiver wird oft dazu eingesetzt, um schnelle und einfache Pässe über die Mitte des Feldes zu ermöglichen. Der Z-Receiver wird meist auf der Gegenseite des X-Receivers postiert. Z-Receiver müssen in der Regel nicht so kräftig sein und sind in den meisten Fällen sehr schnelle Spieler, die Defenses dadurch tief attackieren können.

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      Beispiel für eine Offense mit drei Wide Receivern, einem Tight End und einem Running Back auf dem Feld

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      Tight End

      Der Tight End fungiert seit jeher als eine Art Mischung aus Wide Receiver und Offensive Tackle. Je nach Spielzug und offensiver Philosophie kann er entweder als Passempfänger oder als zusätzlicher Blocker eingesetzt werden. Dementsprechend gibt es auch hier sehr verschiedene Spielertypen. Einige Tight Ends sind auf das Blocken spezialisiert und laufen nur in Ausnahmefällen selbst Routen. In der modernen NFL, in der das Passspiel immer wichtiger wird, ist der Receiving Tight End, der seine Stärken als Passempfänger hat, allerdings deutlich weiter verbreitet. Zahlreiche Offenses nutzen ihre Tight Ends mittlerweile regelmäßig und lassen diese auch immer wieder vertikale Routen laufen.

      Die Gehälter der Offensiv-Spieler

      Das Gehalt, das NFL-Teams Spielern auf einer bestimmten Position zu zahlen bereit sind, ist ein guter Indikator dafür, welche Positionen von Coaches und Managern heutzutage als am wertvollsten eingeschätzt werden. Während das Gehalt von Quarterbacks beispielsweise Jahr für Jahr kontinuierlich steigt, stagnierte der Markt für Running Backs und Tight Ends über mehrere Jahre. Dies ist ein Überblick über die Spitzenverdiener auf den jeweiligen offensiven Positionen. (Stand: Juni 2020)

      Quarterback: Russell Wilson (Seattle Seahawks), 35 Mio. US-Dollar/Jahr

      Running Back: Christian McCaffrey (Carolina Panthers), 16 Mio. Us-Dollar/Jahr

      Wide Receiver: Julio Jones (Atlanta Falcons), 22 Mio. US-Dollar/Jahr

      Tight End: Austin Hooper (Cleveland Browns), 10,5 Mio. US-Dollar/Jahr

      Offensive Tackle: Laremy Tunsil (Houston Texans): 22 Mio. Us-Dollar/Jahr

      Guard: Brandon Brooks (Philadelphia Eagles), 14,1 Mio. US-Dollar/Jahr

      Center: Rodney Hudson (Oakland Raiders), 11,3 Mio. US-Dollar/Jahr

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      Offensive Line

      Die Offensive Line, bestehend aus dem Center, zwei Guards sowie zwei Offensive Tackles, arbeitet bei jedem Spielzug als Einheit zusammen, die jeweiligen Aufgaben sind stets miteinander verknüpft. Der Center ist neben dem Quarterback der Spieler, der den Ball bei jedem offensiven Play berührt, da er diesen an den Quarterback übergibt oder zu ihm wirft. Gleichzeitig ist der Center oft für die Protection des Teams mitverantwortlich. Das bedeutet: Er soll erkennen, welcher von den gegnerischen Spielern attackieren wird und, davon ausgehend, die Entscheidung treffen, welcher Blocker welchen Gegenspieler