der nächsten Kurve verschwunden.
Er kroch unter dem Ford hervor und klopfte sich fluchend den Staub aus der Kleidung. Schließlich steckte er seine Waffe wieder weg, die in dieser Stunde noch kein Ziel gefunden hatte.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis Steve und Leila den Wagen aus dem Graben gezogen und den Reifen gewechselt hatten. Anschließend fuhr er wie der Teufel, seine Müdigkeit war wie weggeblasen. Trotzdem war der Abstand viel zu groß. Sie hatten keine Chance, den Bus einzuholen.
Oleg Petrow musste noch warten.
Steve war sich darüber im Klaren, dass es viel schwieriger sein wird, den Wissenschaftler aus dem Militärlager herauszuholen. Es war kaum anzunehmen, dass er noch mal so viel Glück hatte wie bei Leilas Befreiung.
Sie erreichten die Küstenstraße kurz vor dem Ort Tartus erst, als es schon hell wurde.
„Lass uns hier frühstücken“, schlug Leila vor.
„Gute Idee, einen Kaffee könnte ich jetzt brauchen.“
Das einzige Café, das zu dieser frühen Stunde schon geöffnet hatte, sah zwar nicht sehr vertrauenerweckend aus und der schmierige Wirt mit seiner schmutzigen Schürze noch viel weniger, aber der Kaffee war heiß und süß.
Der Wirt runzelte missbilligend die Stirn, als Leila sich setzte, denn Frauen kamen normalerweise nicht in die für Männer bestimmten Cafés, aber er sagte nichts, da sie die einzigen Gäste waren. Es kam in manchen Gegenden vor, dass alle Männer aufstanden, sobald eine Frau ein Café betrat.
Sie schlürften den Kaffee und aßen dazu ein frisches Fladenbrot. „Wir werden heute in die Nähe des Lagers fahren und einen Plan entwickeln“, sagte Steve, mit vollem Munde kauend.
Sie lachte nur. „Da bin ich aber gespannt. Vielleicht werden wir diesmal beide erwischt.“
Steve beugte sich vor, sah mit einem Seitenblick zu dem Araber hinüber, der mit Hingabe seine Kaffeemaschine polierte, was aber ohne jede Wirkung blieb, und sagte: „Wir fallen um diese Zeit auf. Ob er die Polizei verständigt?“
„Schon möglich“, antwortete Leila ernst. „Ich werde gleich ein paar Worte mit ihm reden, denn hier hilft nur die Flucht nach vorn.“
Sie stand auf und ging hinüber. Steve McCoy sah, wie der Araber erschrak und sich dann mehrmals verbeugte. Er weigerte sich sogar, das Geld anzunehmen, doch Leila ließ einfach den Schein auf der Theke liegen.
Sie sprach kein Wort, als sie an Steve vorbeiging und er folgte ihr nach draußen. „Was hast du ihm bloß gesagt?“, erkundigte er sich.
Sie grinste. „Ich habe so getan, als seien wir von der Geheimpolizei. Ich habe gesagt, du bist einer von unseren ausländischen Freunden, und wir suchen gemeinsam ein paar amerikanisch-zionistische Spione. Das hat ihn überzeugt.“
Steve lachte schallend. „Das gefällt mir gut. Der Mann wird also schweigen?“
„Er hat uns nie gesehen.“
Allmählich wurde es auf der Straße wieder belebter, und die Sonne stieg höher. Der typische Geruch einer arabischen Ortschaft nach Gewürzen, Kamelen, Ziegenställen und Abwässern, vermischt mit dem Duft exotischer Blüten und stieg unangenehm in Steves Nase.
Sie tankten am Ortsausgang, ohne dass jemand besondere Notiz von ihnen nahm.
Bis Latakia war noch eine Stunde Fahrtzeit.
17.
Alexej Kamarow ging mit schweren Schritten in dem kleinen Raum auf und ab Die Männer seiner Begleitung standen mit ausdruckslosen Mienen im Halbkreis an den Wänden und beobachteten die Szene.
Major Assad war verwirrt.
Er hatte nicht damit gerechnet, dass die angeforderte Hilfe des großen Verbündeten so schnell eintraf. Der Anblick des breitschultrigen KGB-Mannes, der hier das Kommando zu haben schien, machte ihn nervös und ein wenig hilflos.
Außerdem war es heiß. Eine Klimaanlage war für die notdürftig errichteten Baracken des Militärlagers nicht vorgesehen. Er verspürte das dringende Bedürfnis, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, wollte aber diesen Mann, der ihm unheimlich war, mit einer solchen Bewegung nicht unnötig auf sich aufmerksam machen.
Kamarow sah seine Männer an. „Nachdem wir festgestellt haben, in welchem Zustand die Sicherheitseinrichtungen hier sind und mit welcher Leichtfertigkeit das Wachpersonal seine Aufgaben erfüllt, werden wir ab sofort für die Sicherheit des Lagers garantieren!“
Major Assad wagte einen Einwand. „Aber ich bin für diese Anlage verantwortlich. Ich kann doch nicht einfach Angehörigen eines fremden Staates die Sicherheit einer militärischen Einrichtung anvertrauen.“
Kamarow sah ihn scharf an. „Sie können! In dieser Anlage entsteht eine streng geheime Anlage, die Eigentum der Sowjetunion ist. Wir haben einen Vertrag mit Ihrem Land. Wenn Sie nicht für die Sicherheit garantieren können, müssen wir das eben übernehmen. Sie haben selbst zugegeben, dass amerikanische Spione im Lager bisher ein und ausgingen, wie sie wollten.“
„Das scheint mir doch etwas übertrieben“, sagte ein Mann aus dem Hintergrund, der zum Stammpersonal gehörte und bisher als einziger Geheimdienstmann von sowjetischer Seite für das Lager verantwortlich war. Er gehörte zum militärischen Nachrichtendienst GRU, und man spürte die leichte Aversion, die er gegenüber den KGB-Leuten hatte. Aber er wusste, dass er völlig machtlos war.
„Es ist mir gleichgültig, ob das übertrieben ist“, sagte Kamarow. „Und Sie“ – er wandte sich zu dem syrischen Offizier – „Sie sollten darüber nachdenken, was Damaskus von der ganzen Sache hält. Ich habe jedenfalls alle Vollmachten und werde sie auch gebrauchen. Ab sofort steht dieses Lager unter meinem Kommando, was die Sicherheit betrifft!“
Er lächelte. „Und da die Sicherheit absoluten Vorrang genießt, zumal jetzt noch eine Delegation unserer Wissenschaftler hier ist, werden Sie, Major Assad, meine Befehle befolgen!“
Assad schluckte und nickte zögernd. Er spürte, wie die Wut in ihm hochstieg. Er hätte diesen arroganten Burschen erwürgen können, aber seine Stunde war noch nicht gekommen. Doch er schwor sich, seinen Kontrahenten genau im Auge zu behalten.
„Sagen Sie das Ihrer Truppe, damit meine Leute keine Schwierigkeiten bekommen“, sagte Kamarow, anschließend drehte er sich abrupt um und verließ den Raum. Die KGB-Leute folgten ihm.
Mit raschen Schritten überquerte die Gruppe den weiten Platz, wo der Staub hochwirbelte. Die Sonne brannte kräftig vom Himmel.
Ihr Ziel waren die Hütten in der Nähe der geheimnisvollen Stahlkonstruktion. Dort wohnten die sowjetischen Techniker und Wissenschaftler. Die neue Delegation war mit dem Bus vor einer halben Stunde angekommen.
Kamarow stieß die Tür auf und stapfte in den Aufenthaltsraum, wo gerade Kaffee getrunken wurde.
Mit einem kurzen Nicken stellte er sich vor und musterte die Versammlung mit raschem Blick. Seine Augen zogen sich zusammen, als er Oberst Malakin erkannte. Aber sofort lachte er freundlich und ging mit ausgebreiteten Armen dem Kollegen entgegen.
„Ich freue mich, dass Sie es so schnell geschafft haben, Genosse Oberst. Ich hoffe, die Fahrt verlief ohne Komplikationen. Mit dem Hubschrauber waren wir natürlich schneller.“
Die Wissenschaftler beobachteten schweigend die Begrüßungsszene.
Oleg Petrow hatte vor, diesen Zustand bald zu beenden. Er war sich ziemlich sicher, dass noch kein Verdacht auf ihn gefallen war. Aber seit der Ankunft dieses KGB-Agenten Kamarow war die Verwirklichung seines Planes noch schwieriger geworden.
„Meine Herren“, sagte Kamarow gerade, „die Unterwasser-Ortungsanlage ist fast fertig. Mit Ihrer Hilfe werden in den nächsten Tagen die letzten Arbeiten erledigt. Ein Schiff von uns wird anschließend den Ortungsturm auf die offene See schleppen und an der vorbestimmten Stelle auf