andere als Küche, Kräuterapotheke oder als Stall. Höhlen-Werkstätten veranschaulichen verschiedene traditionelle Handwerke der Gitanos wie die heute fast ausgestorbene Korbflechterei, die Weberei (ein arabisches Erbe) oder die Schmiedekunst, eine besondere Spezialität der Gitanos. Wegen der komplizierten Gesteinsstruktur ist, anders als beipielsweise im weichen Löß um Guadix, das Graben von Höhlen am Sacromonte übrigens recht schwierig und nicht ganz ungefährlich, die Innenwände sind deshalb auch meist uneben. Die Erklärungen sind auf Spanisch und Englisch gehalten, am Eingang ist jedoch auch eine sehr informative deutschsprachige Mappe erhältlich. Im Sommer finden hier häufig Veranstaltungen (Kino, Flamenco, Ausstellungen etc.) statt, eine Bar ist angeschlossen.
♦ Täglich 10-20 Uhr, im Winter bis 18 Uhr; Eintritt 5 €. www.sacromontegranada.com.
In der Unterstadt
Hier sind mit der Kathedrale und der Capilla Real die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des christlichen Granada zu bewundern, doch finden sich auch ungewöhnliche maurische Reminiszenzen.
Kathedrale und Capilla Real
Die Kathedrale, errichtet über den Resten einer Moschee, bildet mit der etwas älteren Grabkapelle der Katholischen Könige eine bauliche Einheit.
♦ Mo-Sa 10-18.30 Uhr, So 15-17.45 Uhr, morgens zur Messe geöffnet. Eintrittsgebühr 5 €, Eingang an der Gran Via de Colón. Capilla Real Mo-Sa 10.15-18.30 Uhr, So 11-18 Uhr; Eintritt weitere 5 €. Zusammengenommen wird man beim Besuch von Kathedrale und Capilla Real also deftige zehn Euro los, was mancher Leser überzogen fand. Zugang über die Calle Oficios, eine Seitengasse der Gran Via. Die Gitanas, die hier Nelken oder Rosmarinsträußchen scheinbar zum Geschenk anbieten, ignoriert man besser: Wer zugreift, hat schon verloren und muss löhnen - und sollte dabei gut auf seine Barschaft aufpassen.
Catedral Santa María de la Encarnación: Mit der Eroberung Granadas war die Reconquista, die Jahrhunderte währende christliche Rückeroberung Spaniens, endgültig abgeschlossen. Granadas Kathedrale, obwohl erst Jahrzehnte nach dem Sieg begonnen, ist denn auch durchaus als Siegesmonument zu verstehen. 1521 ließ man die Hauptmoschee abreißen, die bis dahin als Provisorium gedient hatte, und errichtete eine neue Kathedrale. Der noch der Gotik verpflichtete Grundriss der neuen, fünfschiffigen Kirche mit Querschiff wurde von Enrique de Egas konzipiert und ähnelte dem der Kathedrale von Toledo. 1528 wechselten jedoch Architekt und Stil: Diego de Siloé, der auf seinen Reisen die italienische Renaissance kennengelernt hatte, übernahm die Bauleitung. Ihm gelang das Kunststück, auf dem gotischen Grundriss die erste Renaissancekathedrale Spaniens zu errichten. 1561 wurde die Kathedrale geweiht. Allerdings waren bei Siloés Tod zwei Jahre später noch längst nicht alle Arbeiten abgeschlossen - sie währten noch mehr als ein Jahrhundert lang und endeten erst 1704. So ist die mächtige, 1667 in Form eines dreiteiligen Triumphbogens entstandene Hauptfassade ein Werk von Granadas Multitalent Alonso Cano, der nicht nur als Architekt, sondern auch als Bildhauer und Maler sehr fruchtbar tätig war.
Meisterwerk von Diego de Siloé: die Capilla Mayor
Das Innere der Kathedrale, von enormen Säulen gegliedert, wirkt elegant und licht. Sein Prunkstück ist die wundervolle Capilla Mayor, ein Werk Diego de Siloés. Der halbrunde Bau, der fast schon eine eigene „Kirche in der Kirche“ darstellt, war ursprünglich von Karl V. als Grablege der spanischen Monarchie vorgesehen - sein Sohn Philipp II. änderte jedoch dieses Arrangement, als er bei Madrid den Escorial bauen ließ. Unter den Glasfenstern sind Gemälde von Alonso Cano zu sehen, eine ausdrucksstarke Marienstatue desselben Künstlers steht in der nahen Sakristei. Ein Stück rechter Hand des Zugangs zur Sakristei ist auch der Altaraufsatz Retablo de Santiago nähere Betrachtung wert. Der spanische Nationalheilige ist hoch zu Ross in seiner Paradeeigenschaft als matamoros dargestellt, als Maurentöter. Noch etwas weiter rechts fällt ein im Platereskstil gestaltetes Portal ins Auge: der ehemalige Haupteingang der Capilla Real, der beim Bau der Kathedrale in das Gebäude inkorporiert wurde.
Capilla Real: Die Eroberung der letzten maurischen Bastion war vor allem für Königin Isabella von so hoher Bedeutung, dass sie Granada als Begräbnisstätte für sich und ihren Gemahl Ferdinand II. wählte. 1504 beauftragte die Königin den Architekten Enrique de Egas mit dem Bau der Capilla Real, fertiggestellt war das Gebäude jedoch erst nach dem Tod der beiden Herrscher. 1521 überführte man ihre Särge von der Alhambra hierher.
Im Inneren des ungewöhnlich schlicht wirkenden Gebäudes fällt sofort das kunstvoll gearbeitete, vergoldete Ziergitter (Reja) ins Auge, das den Abschluss des Grabraums bildet. Es ist eines der schönsten Werke des auf solche Gitter spezialisierten Meisterschmieds Bartolomé aus Jaén. Das Grabmal der Katholischen Könige (rechts) wurde von dem italienischen Bildhauer Fancelli gefertigt. Die Marmorfiguren der beiden Könige sind von eindrucksvollem Realismus. Ferdinand hält ein Schwert in den Händen, Isabella hat ihre übereinandergelegt. Links daneben erhebt sich ein ähnliches, künstlerisch aber weniger bedeutendes Grabmal, das der Tochter der beiden (Johanna die Wahnsinnige) und deren Mann Phillip dem Schönen, einem Habsburger, gewidmet ist. In der Krypta unterhalb der Grabmäler liegen die schlichten Bleisärge der hier Bestatteten. Der große Aufsatz des Hochaltars, zwischen 1520 und 1522 entstanden, beeindruckt durch seine lebendigen Darstellungen; im Unterbau wird die Übergabe Granadas dargestellt.
Das kleine Museum neben dem Grabraum enthält Krone und Zepter Isabellas und das Schwert Ferdinands, daneben zahlreiche wertvolle Gemälde vor allem flämischer Meister aus dem Privatbesitz der Königin. Hier ist auch der Spiegel Isabellas zu sehen, steter Begleiter bei ihren militärischen Unternehmungen. Sein geringer Durchmesser zeigt, so wird es zumindest gern gedeutet, dass die Königin alles andere als eitel war.
Mudéjar-Decke im Palacio de la Madraza
Palacio de la Madraza: Gegenüber dem Eingang zur Capilla Real steht diese ehemalige maurische Universität (arab.: Madrasa). Gegründet 1349, diente sie später u.a. als Rathaus und gehört heute zur Universität Granada. Beeindruckend ist der islamische Gebetsraum Oratorio de la Madraza, dessen Mihrab (Gebetsnische) in christlicher Zeit leider zugemauert wurde; unter dem gläsernen Fußboden sind noch Reste eines älteren Landhauses erkennbar. Das Obergeschoss prunkt mit einer wunderbaren Mudéjar-Holzdecke, die aus dem 16. Jh. stammt.
♦ Täglich 10.30-19.30 Uhr, Eintrittsgebühr 2 €.
Alcaicería und Plaza Bib-Rambla
Die Alcaicería, das Gässchengewirr des früheren maurischen Basars der Seidenhändler, erstreckt sich im Süden der Kathedrale etwa zwischen den Gassen Calle Oficios/Libreros und Calle Zacatín. Obwohl der eigentliche Basar durch einen Brand des 19. Jh. zerstört wurde, wird ein Teil der ehemaligen Ladengeschäfte heute wieder genutzt. Zwar bieten die Läden vorwiegend Souvenirware an, doch liegt immer noch ein Hauch von Orient in der Luft. Allerorten