& Trinken Locanda del Testardo. Fischristorante an der Ortsdurchfahrt hinter der Hafenzeile, pfiffig-rustikales Innenleben mit urtümlichem Hinterhofgarten. Ausgezeichnete Meeresküche. Menü ab 25 €. Tägl. außer Mo ab 19.30 Uhr, Sa/So auch mittags geöffnet. Via Lucullo 100, Tel. 081-8687701.
Mein Tipp La Tortuga Baia. Freundlicher, entspannter Meeresfrüchtetempel an der Hafenzeile in Baia mit Plätzen im kühlen Gewölbe oder im luftigen Zeltpavillon am Hafen. Fisch in vielerlei Varianten, das Degustationsmenü kostet 30 €. Di Ruhetag, sonst mittags und abends geöffnet. Via Molo di Baia 11, Tel. 081-8688847.
Antike Kathedrale des Wassers
Bacoli und Capo di Miseno
An der Spitze der Halbinsel, die den nördlichen Abschluss des Golfs bildet, läuft die Landschaft westlich von Neapel zur Hochform auf. Nicht nur Fans römischer Hinterlassenschaften kommen hier auf ihre Kosten, sondern auch Spaziergänger und Wasserratten.
Die äußerste Spitze der Halbinsel ragt wie ein felsiger Bug ins Meer. Dessen charakteristische Gestalt ist am besten von der Fähre nach Procida und Ischia zu erkennen. Wer sich zu Fuß zum Leuchtturm ganz im Süden begibt, gelangt zu mehreren herrlich gelegenen Aussichtspunkten und sieht die Fähren zu den Inseln gleichsam aus der Vogelperspektive. Die von vulkanischen Aktivitäten zerklüftete Landschaft besteht u. a. aus mehreren kreisrunden Seen, deren Ufer der Naherholung der Bewohner dienen. Am langen Sandstrand (Spiaggia Miliscola) mit seinen zur Badesaison überaus lebhaften Strandcafés herrscht Ferienstimmung pur; die nötige Infrastruktur mit Hotels und Restaurants liefert der kleine Ort Miseno am Ende der Straßenzufahrt. Es wirkt wie das Ende der Welt − allenfalls ein schmales Sträßchen untertunnelt den Berg und endet wenig später an einer Handvoll Häuser kurz vor dem Leuchtfeuer. Wo heute am Porto di Miseno Fischerboote und Jachten vor Anker liegen, war einst die bedeutendste Kriegsflotte Roms stationiert. Ende des 1. Jh. v. Chr. beauftragte Octavianus, späterer Kaiser Augustus, den Feldherrn und Konsul Marcus Vipsanius Agrippa mit dem Ausbau des bereits von den griechischen Kolonisten aus Kyme genutzten Naturhafens. Von Miseno aus wurden u. a. der Ägyptenfeldzug gesteuert sowie die Getreidelieferungen an Rom gesichert. 915 n. Chr. verwüstete ein Sarazeneneinfall die Reste der römischen Anlagen; was den Ansturm überstand, wurde in jüngster Zeit Opfer des neuzeitlichen Baubooms. Einige Spuren aus der Antike haben jedoch die Wirren der Zeit überstanden und lassen sich sogar begutachten − entweder mit einem kurzen Blick durch den Absperrzaun oder im Rahmen einer geführten Tour. Wiederum andere Attraktionen öffnen nach Voranmeldung gegen ein kleines Trinkgeld. Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Piscina Mirabilis in Bacoli, der größten und lebhaftesten Ortschaft zwischen Pozzuoli und dem Capo Miseno. Bei dem Wunderwerk römischer Ingenieurstechnik handelt es sich um einen 70 m langen und ca. 25 m breiten unterirdischen Wasserspeicher zur Flottenversorgung. Die Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 12.600 m3 wird von Säulen gestützt; die wasserdicht verputzten Wände changieren in den unmöglichsten Farben, was der antiken „Kathedrale des Wassers“ eine ganz eigene, grandiose Aura verleiht (tägl. außer Mo 9−13.30 und 14.30−19 Uhr nach telefonischer Anmeldung, Tel. 333-6853278 oder 333-5730225, Via Piscina Mirabile 27, der Weg ist ausgeschildert).
Weitere Attraktionen sind der Cento Camerelle, eine weitere Zisterne am Ortsrand von Bacoli, die Grotta della Dragonera, eine in den Tuffstein gegrabene Grotte mit den Überresten eines antiken Spa-Bereichs, sowie der Sacello degli Augustali: Die Ruinen des Kaiserkult-Tempels sind von der Ortsdurchfahrt Miseno einsehbar und können − wie die anderen Ziele − eventuell nach Voranmeldung besichtigt werden. Auskünfte geben das Infobüro und die Associazione Culturale Misenum (Tel. 081-5233199, www.misenum.org).
Fährschiff am Kap von Miseum
Praktische Infos
Information Das Infobüro befindet sich am Lago Miseno mit seinem gepflegten Uferpark am Ortsrand von Bacoli. Mo/Do 8.30−13.30, Di/Mi und Fr 8.30−18, Sa 9−14 Uhr. Villa Comunale, Tel. 379-1030885.
Anfahrt/Verbindungen Weil das unergründliche Bussystem selbst Einheimische vor unlösbare Rätsel stellt, ist das Auto hier die beste Option. Eine geeignete Alternative ist das Fahrrad, das in Pozzuoli geliehen werden kann (→ Link). Mit dem Bus (EAV) von Neapel nach Bacoli, von der Haltestelle Via Roma/Via Risorgimento fährt wiederum ein EAV-Bus weiter nach Miseno (jeweils alle 30 Min.).
Baden Spiaggia Miliscola. Die einzige längere Sandstrandpartie an der Küste westlich von Neapel befindet sich im Ferienort Miseno. Zahlreiche Strandcafés. An Wochenenden und zur italienischen Hauptferienzeit sehr voll und z. T. auch laut, zu anderen Zeiten beinahe ungetrübtes Badevergnügen.
Wandern Capo Miseno. An der Tunneleinfahrt oberhalb von Miseno den Schildern zum Agriturismo Cetrangelo folgen, vor dem Toreingang zum Landbauernhof geht es rechts den Treppenweg hoch. Auf der anderen Seite des Hügels gabelt sich der Weg: Der Pfad nach links führt auf die mit Macchia bewachsene Anhöhe mit einigen Aussichtspunkten, rechts steuert der Weg das abgesperrte Leuchtturmareal jenseits des Tunnels an.
Übernachten/Essen Venustas Park Hotel. 6 Apartments für 2−3 Pers. mit Küchenzeile für Selbstversorger und großzügiger Terrasse in einem gepflegten Neubau am Strand von Miseno. Geflieste Böden, Parkplatz im Hof, im Sommer bisweilen Beeinträchtigung durch laute Musik. Eigenes Strandrestaurant. Mai bis Okt., Vermietung nur wochenweise ab 450 €. Via Dragonara 35, Tel. 081-5231134, www.venustasparkhotel.it.
B&B Dea Fortuna. Vorbildlich geführtes Privatquartier zwischen dem Strand von Miseno und dem Kap, moderne Villa in exquisiter Lage, 10 Min. zu Fuß ans Meer. 2 komfortable, geschmackvoll möblierte Zimmer mit Terrasse und schmucken Bädern. Ganzjährig offen. DZ 65−130 €. Via Faro 37−39, Tel. 333-7219091, www.deafortuna.net.
Ristorante Tuna. Eine von mehreren Optionen an der Gastro-Meile am Porto di Miseno, Fisch in allerlei Varianten, natürlich auch − der Name der Lokalität lässt grüßen − Thunfisch. Gepflegte, atmosphärisch schöne Sitzplätze direkt auf der Mole. Menü ab 20 €. So abends und Mi geschlossen, sonst mittags und abends. Via della Shoah 33, Loc. Casevecchie, Tel. 081-5235646.
Kyme (Parco Archeologico di Cuma)
Die Ausgrabungen der ehemaligen griechischen Kolonie Kyme liegen hoch über dem Tyrrhenischen Meer. Höhepunkt der Besichtigung ist die Grotte der geheimnisvollen Sibylle von Kyme.
Blick auf den ehemaligen Akropolishügel von Kyme
Die älteste griechische Kolonie auf dem italienischen Festland gruppierte sich um den heute bewaldeten Akropolis-Hügel, der die Küstenlinie nördlich des Kaps von Miseno dominiert. Mitte des 8. Jh. v. Chr. von Siedlern aus der nahe gelegenen Insel Ischia gegründet, wehrte man in der Folge mehrfach Angriffe der Etrusker ab (u. a. in der Seeschlacht von Kyme 474 v. Chr.), um ein halbes Jahrhundert danach einer anderen Volksgruppe, den Samniten, zu unterliegen. Mit dem Ausbau des Hafens in Pozzuoli verlagerte sich schließlich