Christine Volpert

Lost & Dark Places Berlin


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1927 unter Aufsicht der DR. Das Unternehmen stellte dafür nicht nur das Gelände bereit, sondern finanzierte den Bau auch zu großen Teilen selbst.

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       »Rast’ ich, so rost’ ich.«

      Kurze Strecke mit großer Wirkung Am 18. Dezember 1929 nahm die Siemensbahn schließlich den Verkehr auf der 4,7 Kilometer langen Strecke auf. Im Berufsverkehr gab es eine Pendelverbindung zwischen Jungfernheide und Gartenfeld im Zehn-Minuten-Takt, außerhalb des Berufsverkehrs und sonntags im 20-Minuten-Takt. Zu Stoßzeiten wurden zudem »normale« S-Bahnen auf die Strecke der Siemensbahn gelenkt, was zu einem Fünf-Minuten-Takt führte. Während die Nonnendammbahn mit der Einweihung der neuen S-Bahn-Strecke über die Hälfte ihrer Fahrgäste verlor, wurde die Siemensbahn zum neuen Haupttransportmittel in die Siemensstadt. Etwa ein Fünftel der inzwischen 90.000 Beschäftigten nutzte die Siemensbahn für ihren Arbeitsweg. Am Wochenende wiederum wurde sie rege von Ausflüglern genutzt. Im Zweiten Weltkrieg kam es dann regelmäßig zu Einschränkungen im Zugverkehr. Zum Ende des Krieges wurde nicht nur die Spreebrücke nahe des Bahnhofs Wernerwerk zerstört, sondern auch das Viadukt und Teile der Dammaufschüttungen wurden beschädigt. Hinzu kamen umfassende Demontagearbeiten durch sowjetische Truppen zur Abgeltung von Reparationszahlungen. Nichtsdestotrotz konnte der Zugverkehr bereits im September 1945 – unter Einschränkungen – wieder aufgenommen werden. Im Dezember 1956 fuhren die Züge sogar wie vor dem Krieg durchgehend von Jungfernheide nach Gartenfeld.

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       Gleisbett oder Laubwald? Reine Ansichtssache!

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       Blick ins Grüne

      Schicksal besiegelt 1949 erfolgte die Verlegung der Siemens-Konzernzentrale nach München. Der mit der Teilung Berlins sowie dem Mauerbau einhergehende Boykott der S-Bahn, die weiterhin von der DDR-Reichsbahn betrieben wurde, führte zu einem drastischen Einbruch der Fahrgastzahlen. Die Züge wurden daraufhin verkürzt und die Taktzeiten erhöht. Mit dem Streik der bei der ostdeutschen Reichsbahn beschäftigten Westberliner im Jahr 1980 war das Ende der Bahnstrecke unumstößlich besiegelt. Für die Siemensianer hatte dies keine großen Konsequenzen. Bereits wenige Tage später nahm die U7 ihren Betrieb auf und verbindet seither die Siemensstadt über die Haltestellen Siemensdamm und Rohrdamm mit dem Westberliner U-Bahnnetz. An der Siemensbahn selbst ist seit der Stilllegung nicht viel passiert. Es gab viele Ideen, wie man die Strecke wiederbeleben könnte. Mehrfach war die Nutzung als Grünanlage ähnlich der High Line in New York im Gespräch. Aber auch Vorschläge zur Nutzung als Radweg, Kanustrecke und Schwimmbad wurden diskutiert. 2019 haben das Land Berlin und die Deutsche Bahn nach einigem Hin und Her beschlossen, die Bahnstrecke zu reaktivieren. Dies ist wohl auch dem geplanten Großprojekt Siemensstadt 2.0 zu verdanken, bei dem ein Campus und Wohnungen auf dem Werksgelände entstehen sollen. Die Berliner Verkehrsverwaltung plant, ab Mitte 2026 mit den Bauarbeiten an der alten Siemensbahn zu beginnen. Nach aktuellem Stand ist die Inbetriebnahme für den Herbst 2029 angedacht.

       Das besondere Erlebnis

      Wenn man etwas mehr Zeit mitbringt, empfiehlt sich von hier ein Besuch des Volksparks Jungfernheide, des Schlosses Charlottenburg oder eines Museums nahe des Charlottenburger Schlossgeländes.

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       Alter S-Bahn-Aufgang an der Station Wernerwerk

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       Büdchen unter dem historischen Stahlviadukt

      6 Gigantischer Industriekoloss

      Chemiewerk in Rüdersdorf

       Dieser Lost Place besticht vor allem durch seine schiere Größe und lädt zu einer unwirklichen Reise ein. Doch was hat es mit dem Gelände eigentlich auf sich und warum steht es leer?

      Rüdersdorf, Märkisch-Oderland, Brandenburg Ort Gutenbergstraße, 15562 Rüdersdorf GPS 52.484845, 13.789346 Anfahrt Mit dem Auto auf der B1 stadtauswärts Richtung Strausberg/Müncheberg. Kurz hinter Tasdorf, nachdem man das Strausberger Mühlenfließ überquert hat, zweigt rechts die Gutenbergstraße ab.

      Abtauchen in eine andere Welt Es ist fast so, als besuchte man ein altes Burggelände. Das 25 Kilometer östlich von Berlin gelegene Areal ist quasi nur über Brücken zu erreichen. Zum ehemaligen Haupteingang gelangt man über eine Straße, die von der Fernstraße B1 abgehend erst durchs Grüne und dann auf eine Steinbrücke zuführt. Hat man den Langerhanskanal überwunden, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ähnlich verhält es sich auf der anderen Seite des Grundstücks. Hier führt eine Fußgängerbrücke vom Museumspark Rüdersdorf zum alten Chemiewerk. Umgeben von immens großen Gebäuden, fühlt man sich selbst plötzlich sehr klein. Und genau das macht die besondere Atmosphäre dieses Ortes aus. Neben den imposanten Hallen und Abgasschornsteinen, die man bereits aus der Ferne sehen kann, finden sich auf dem Gelände noch Silos, Verwaltungsgebäude, Labore und auch einige bereits eingefallene bzw. zerstörte Gebäude.

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       Chemiewerk mitten im Grünen

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       Für regelmäßiges Lüften ist gesorgt.

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