allem ungebetene Besucher in den Garten gelangen, ohne dass der Blick auf das Gelände und die umgebende Landschaft durch die Mauer verstellt wird. Die barocke Gartenkunst liebte Sichtachsen mit dem Schloss des Herrschers im Mittelpunkt. Übrigens ist eine Smartphone-App »Schlosspark Nymphenburg« in deutscher und englischer Sprache kostenlos erhältlich. Man kann sie im Google Play Store und im iTunes Store kostenfrei herunterladen und mit ihr die historische Parkanlage erkunden. An 23 ausgewählten Stationen erhält man Informationen zur Geschichte des jeweiligen Standorts.
Der Schlosspark ist Landschaftsschutzgebiet und Heimat von einigen geschützten Tier- und Pflanzenarten – deshalb sind Fahrradfahren, Langlaufen und das Betreten der Wiesen streng verboten, und Hunde ohne Leine sind ebenfalls nicht erlaubt. Im Park, vor allem wenn man auch die abgelegenen Teile besucht, kann man sich kaum noch vorstellen, mitten in der Stadt München zu sein.
4Von Pasing zum Olympiapark
Entlang des Nymphenburger Kanals
Diese Tour ist ein Paradebeispiel für Wanderungen innerhalb der Stadtgrenzen: Sie führt von Pasing, das erst 1938 eingemeindet wurde, über Obermenzing (auch ehemals ein Dorf weit vor der Münchner Stadtgrenze) und Nymphenburg in den Olympiapark. Obwohl es dabei mitten durch die Stadt geht, ist man meist im Grünen unterwegs. Die Tour kann natürlich auch umgekehrt gemacht und an mehreren Stellen unterbrochen werden.
Tourencharakter
Überwiegend Asphalt und Kiespfade
Ausgangspunkt
S-Bahnhof Pasing (S3, S4, S6, S8). GPS: 48.15035, 11.46178
Endpunkt
U-Bahnhof und Trambahn-Endhaltestelle Petuelring (U3, Tramlinie 27)
MVV
Man kann die Tour an folgenden MVV-Haltestellen unterbrechen: Meyerbeerstraße (Buslinie 160), Paul-Gerhardt-Allee (Buslinie 162), Schloss Nymphenburg (Tramlinie 17), Dachauer Straße (Tramlinien 20, 21), Olympiazentrum (U3, U8), Petuelring (U3, U8, Tramlinie 27).
Einkehr
Schlosscafé Palmenhaus, Taxisgarten (s. Variante), Olympia-Alm
Am königlichen Kanal entlangWir verlassen den S-Bahnhof Pasing auf der Nordseite und wenden uns nach links. Vorbei an der Pasinger Fabrik erreichen wir den Nymphenburger Kanal, der hier aus der Würm abgeleitet wird und dessen Lauf wir nun bis zum Nymphenburger Schlosspark folgen. Dabei ist es egal, für welche Bachseite wir uns entscheiden. Nach einem guten halben Kilometer biegt der Kanal nach Osten ab, nach ca. 400 Metern überqueren wir die Meyerbeerstraße und nach etwa einem weiteren knappen Kilometer die Paul-Gerhardt-Allee.
Nun wenden wir uns kurz nach rechts und folgen sogleich der Straße Am Nymphenbad, gehen an deren Ende links durch die Unterführung und biegen gleich danach links ab. Wir haben nun wieder einen weiteren Abschnitt des Nymphenburger Kanals erreicht, der hier in den Nymphenburger Schlosspark fließt.
Spätbarockes VergnügenNun sind viele Wege möglich, man kann sich also auch für eine völlig andere Route entscheiden – schön sind alle. Mein Vorschlag für dieses Wanderung: Wir gehen hinunter zur sogenannten Großen Kaskade und können am anderen Ende des Kanals das weiße Schloss sehen. Nun geht’s nach rechts und weiter in Richtung Monopteros, einem kleinen Rundtempel am Großen See, auch Badenburger See genannt, und an dessen Ufer weiter zur Badenburg, einem spätbarocken Badehaus, dem ersten Hallenbad Deutschlands. Nun spazieren wir nach Norden, überschreiten dabei auf einer Brücke den zentralen Schlossgartenkanal, riskieren schnell wieder einen Blick auf das Schloss, und erreichen den Kleinen See, auch Pagodenburger See. Wir umrunden ihn, indem wir uns nach links wenden, und stehen bald vor der Pagodenburg, einem weiteren kleinen Lustschlösschen.
Viele Wege führen durch den herrlichen Nymphenburger Schlosspark.
Der Traum der Kurfürstin Henriette Adelaide: Borgo delle ninfe
In den OlympiaparkWeiter führt der Weg zum Schloss, durch eines der Tore hinaus zum östlich gelegenen großen Schlossrondell und weiter zur Brücke, welche die Notburga- mit der Menzinger Straße verbindet. Hier wenden wir uns nach links und treffen nach ca. 200 Metern wieder auf den Kanal, der nun Nymphenburger-Biedersteiner Kanal genannt wird. Wir folgen ihm weiter, überqueren dabei nach ca. 1,3 Kilometern die Dantestraße und kommen nach einem weiteren guten Kilometer ab der Dachauer Straße in den Olympiapark. Am Willi-Gebhardt-Ufer entlang können wir noch den Olympiaberg »mitnehmen«, was besonders bei Föhn äußerst lohnend ist, sieht man dann doch von hier aus das komplette oberbayerische Alpenpanorama von den Tannheimer bis zu den Berchtesgadener Bergen. Dazu wenden wir uns nach der Unterführung am Spiridon-Louis-Ring nach rechts und steigen auf dem breiten geteerten Weg hinauf zum »Gipfel«.
Weiter geht es dann an der Olympia-Alm vorbei geradeaus hinab zur Lerchenauer Straße, an der Ampel über die Straße und die Birnauer Straße am Kanal entlang bis zum U-Bahnhof Petuelring.
Varianten
Im Nymphenburger Schlosspark sind viele verschiedene Varianten möglich. Achtung: Der Park wird nachts abgesperrt!
Im Sommer kann man mit einer venezianischen Gondel eine Lustfahrt auf dem Nymphenburger Kanal unternehmen.
Wissenswertes
Bei dieser wie auch einigen anderen Touren in diesem Buch wandert man an Kanälen entlang, die im 17./18. Jh. angelegt wurden. Noch heute verbindet dieses Kanalsystem aus der Barockzeit die Schlösser Nymphenburg, Schleißheim und Dachau. Es wurde kunstvoll in die natürlichen Fließgewässer eingefügt und versorgt bis heute die Schlossgärten des Nymphenburger und des Schleißheimer Schlosses mit Wasser aus der Würm und der Isar. Die Kanäle stehen in ihrer Gesamtlänge von 50 Kilometern unter Denkmalschutz.
Noch vor 100 Jahren gab es im Münchner Norden riesige Moore, z. B. das Dachauer Moos (Moos bedeutet im Bairischen auch Niedermoor, wohingegen ein Hochmoor als Filz, Mehrzahl: Filzen, bezeichnet wird, z. B. die Königsdorfer Filzen südlich von Wolfratshausen – s. auch das Kapitel: »Natur- und Landschaftsräume in und um München«). Schon um 1600 begann man