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Versicherungsmanagement


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      Neben den neuen Wettbewerbern, die im Zuge der Entwicklung und verstärkten Nutzung digitaler Technologien auf den Versicherungsmarkt drängen, bringen die neuen Techniken auch neue Risiken – sog. Cyberrisiken – mit sich.

      Definition 2.B:

      Cyberrisiken sind Risiken, welche aufgrund von Angriffen auf IT-Systeme entstehen und welche zur Gefährdung der Verfügbarkeit, Integrität, Vertraulichkeit und Authentizität relevanter Daten führen.

      Für Versicherungsunternehmen folgen aus den Cyberrisiken zwei wesentliche Konsequenzen: Sie können ihren Kunden neue Versicherungsprodukte zum Schutz gegen Cyberrisiken anbieten und sie müssen sich selbst vor diesen Risiken schützen, da sie – besonders aufgrund der Bedeutung der Informationstechnologie für ihr Gewerbe – selbst zum attraktiven Ziel der Angreifer werden können.

      Die vorherigen Ausführungen konnten nur einen Überblick über die vielseitigen Facetten und Auswirkungen geben, welche die neuen, zumeist digitalen Technologien für die Versicherungswirtschaft mit sich bringen. Die Thematik verdient jedoch eine ausführlichere Behandlung. Daher wird die digitale Transformation in der Versicherungsbranche in Kapitel 5 dieses Buches von Jürgen Huschens und Dieter Münk erneut aufgegriffen und vertieft.

      Rechtliche Faktoren

      Die Versicherungsbranche ist in Deutschland ein traditionell stark regulierter Wirtschaftszweig. Während die Vorschriften für die Sozialversicherung hauptsächlich im Sozialgesetzbuch geregelt sind, sind für die Privatversicherung neben den zentralen Kodifikationen des Privatrechts insbesondere das Versicherungsvertragsgesetz und das Versicherungsaufsichtsgesetz relevant. Die Argumente, welche für eine Regulierung der Versicherungswirtschaft vorgetragen werden, lauten wie folgt:

      1) Die Regulierung ist notwendig zur Stabilisierung der Gesamtwirtschaft.Eine funktionierende Versicherungswirtschaft ist eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung und Entwicklung anderer Wirtschaftszweige. Ohne die Möglichkeit der Absicherung wären viele Unternehmen nicht bereit, Risiken einzugehen, die für den Betrieb ihres Geschäftes notwendig sind (image Kap. 1). Die Regulierung der Versicherungswirtschaft dient gemäß dieser Argumentation folglich der stabilen Entwicklung der Gesamtwirtschaft.

      3) Ohne Regulierung besteht die Gefahr der Instabilität des Finanzsystems.Die Versicherungsunternehmen investieren hohe Beträge am Kapitalmarkt (image Kap. 7). Sie stellen langfristig Finanzmittel für Staaten und Unternehmen bereit. Zudem bieten sie anderen Finanzmarktakteuren die Möglichkeit, einen Teil ihrer Risiken abzusichern. Versicherungsunternehmen sind somit eine wichtige Säule für ein funktionierendes Finanzsystem. Um die reibungslose Funktion des Finanzsystems zu gewährleisten, wird daher die Regulierung der Versicherungsunternehmen befürwortet.

      Über die Versicherungsunternehmen ist in den letzten Jahren eine regelrechte »Regulierungsflut« hereingebrochen, welche insbesondere von der europäischen Ebene ausging. Beispielhaft seien an diese Stelle die Solvency II-Richtlinie (image Kap. 8) und die Richtlinie über Versicherungsvertrieb (Insurance Distribution Directive) genannt. Den Versicherungsunternehmen entstehen durch die steigenden regulatorischen Anforderungen hohe Kosten. Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten jedoch gelernt, mit den wachsenden regulatorischen Anforderungen umzugehen, sodass ihre Mitarbeiter, Strukturen und Prozesse an diese Rahmenbedingungen angepasst sind. Sie können diese Anforderungen meist besser bewältigen als neue Wettbewerber, wie bspw. die zuvor genannten InsurTechs, sodass ihnen daraus zumeist ein Wettbewerbsvorteil im Vergleich mit den »Newcomern« erwächst. Neben der Belastung aus den steigenden Kosten ziehen die Versicherungsunternehmen somit auch Vorteile aus der intensiven Regulierung, denn die hohen Anforderungen bilden eine Markteintrittsbarriere und somit einen Schutz vor neuen Wettbewerbern. Zudem ergeben sich durch die Regulierung teilweise auch Chancen. So bietet bspw. das neue Aufsichtsregime Solvency II die Möglichkeit zur Berechnung der Eigenmittelanforderungen mittels eigener interner Modelle (§ 111 VAG). Letztere Möglichkeit wird insbesondere von großen Versicherungskonzernen in der Absicht genutzt, ihre Eigenmittelanforderungen zu senken. Um regulatorische Anforderungen sowie die daraus folgenden Chancen und Risiken frühzeitig erkennen zu können, sollten Regulierungsinitiativen und -maßnahmen aufmerksam beobachtet und regelmäßig analysiert werden.

      Politische Faktoren

      In enger Verbindung zu den rechtlichen Faktoren stehen die politischen Faktoren. Der Begriff der Politik kann sehr unterschiedlich definiert werden. Für die Zwecke dieser Abhandlung werden politische Faktoren daher als diejenigen definiert, welche die rechtlichen Rahmenbedingungen setzen, unter denen die Versicherungsunternehmen ihr Geschäft betreiben können. Es handelt sich dabei folglich um Personen(-gruppen),