Peter Terrid

Perry Rhodan 118: Kampf gegen die Vazifar (Silberband)


Скачать книгу

wusste, dass du kommen würdest. Du weißt nicht, wie es war. Eng und finster und ...«

      »Spar dir die Luft für später!« Larsa Hiob entwand sich der Umarmung. Sie gab Grador einen Stoß, der ihn in Richtung des Kegelroboters torkeln ließ. Mit einem raschen Blick stellte sie fest, dass der TARA inzwischen die übrigen Gefangenen befreit hatte.

      Der Schacht lag linker Hand. Der Rundumkämpfer schwebte plötzlich in die entgegengesetzte Richtung davon.

      »Was, zum Teufel ...?« Larsa erkannte, dass in der Richtung die Hauptzentrale lag.

      Ein wilder Aufschrei hallte durch den Korridor. Der Anführer der letzten Horde stürmte aus dem Halbdunkel heran.

      Larsa Hiob hatte das erschreckende Gefühl, an dem Geschehen nicht beteiligt zu sein, sondern nur Zuschauerin. Sie sah den Rundumkämpfer an dem Hordenführer vorbeigleiten.

      Amtranik beachtete den Roboter nicht. Warum sollte er auch, es war eine seiner Maschinen.

      Die befreiten Gefangenen kamen nicht weiter, denn nur der Orbiter-Roboter wusste, wie die Liftplatte in Bewegung zu setzen war.

      Amtranik hob eine Waffe. Der TARA reagierte blitzschnell darauf.

      »Nicht töten!«, schrie Larsa. Sie meinte ihren Kampfroboter, dessen Waffenarme sich auf den Hordenführer richteten.

      Der Garbeschianer wandte sich dem TARA zu. Zugleich erklang ein helles Summen im Hintergrund des Korridors. Amtraniks wütende Stimme wurde zum Röcheln. Er riss die Arme hoch, seine Waffe flog in hohem Bogen davon. Zuckend stürzte der Hordenführer zu Boden.

      Der Rundumkämpfer kam wieder heran. Sein Waffenarm mit der erlöschenden Projektormündung verschwand unter der metallenen Hülle.

      »Gut gemacht«, lobte Larsa ihren TARA.

      Amtranik lag auf dem Rücken. Ihm war anzusehen, dass er gegen die lähmende Wirkung des Paralysetreffers ankämpfte.

      »Ich bin sicher, du kannst mich hören, Amtranik«, sagte die Wissenschaftlerin. »Die Zeit der Horden von Garbesch ist vorüber. Wenn du mit deinen Leuten überleben willst, musst du auf den Kampf verzichten. Es ist dafür gesorgt, dass eure Horden niemals mehr Entsetzen und Verzweiflung über unsere Galaxis bringen können. Ein mächtiger Einfluss lähmt eure Sinne und verdammt euch zur Hilflosigkeit.«

      Amtraniks Zuckungen erlahmten langsam.

      Larsa trat zu den Befreiten auf die Antigravplatte, die gleich darauf in die Höhe schwebte.

      2.

      Es war der 7. November 3587. Julian Tifflors Blick schweifte aus dem Panoramafenster über die Skyline von Terrania City hinweg.

      »Gibt es eine Alternative, Homer?«, fragte er. »Eigentlich ist unsere Aufgabe unlösbar, denn niemand hat die Möglichkeit, die gesamte Milchstraße zu evakuieren. Wir können nur statistisch ermitteln, welche Sektoren für die Weltraumbeben anfällig sind und welche weniger. Dementsprechend müssen wir die Bevölkerungen umsiedeln.«

      »Es wird so oder so Verluste geben.«

      »Was immer wir unternehmen, es kann nur schmerzhaft sein. Trotz der sechs Sporenschiffe und der Riesenflotte der Orbiter, die uns zur Verfügung stehen.«

      Ein Hyperfunkspruch für den Ersten Terraner wurde gemeldet. Er kam von Martappon, der einstigen Zentralwelt des Ritters Armadan von Harpoon.

      Trotz seiner zu groß geratenen Nase wirkte der Anrufer unscheinbar. Wer den Blick seiner graublauen Augen sah und ihn reden hörte, dem fiel es schwer zu glauben, dass Jen Salik die entscheidende Rolle bei der Lösung der Krise gespielt hatte. Die Orbiter akzeptierten seinen Status als Ritter und beugten sich damit seiner Autorität.

      »Ich sehe Ihr sorgenvolles Gesicht«, sagte Salik. »Dabei habe ich durchweg Erfreuliches von Martappon zu melden.«

      Julian Tifflor lächelte zufrieden.

      »Die Anlage stellt ihre Tätigkeit ein, es werden keine Orbiter mehr erschaffen«, fuhr der Ritter der Tiefe fort. »Das Warnsystem bleibt allerdings bestehen. Ich weiß, es hat versagt und sich von den ersten Weltraumbeben verwirren lassen. Doch falls die wahren Horden von Garbesch tatsächlich wieder erscheinen ...«

      »Konnten Sie mehr über die Lebenserwartung der Orbiter herausfinden?«, fragte Tifflor.

      »Ich weiß, das ist Ihre große Sorge.« Für einen Moment erschienen zwei Falten auf Saliks Stirn. »In spätestens hundert Jahren wird niemand mehr ein Wort über die Milliarden von Orbitern verlieren. Sie sind nicht fortpflanzungsfähig.«

      »Weshalb haben Sie ihn ausgerechnet im Labor untergebracht?« Larsa Hiob war wütend, und daraus machte sie keinen Hehl.

      Der Mediker, dem die Zurechtweisung galt, wirkte unsicher. »Wir hatten eine Reihe von Untersuchungen durchzuführen«, antwortete er. »Im Labor stehen die entsprechenden Geräte.«

      »Das ist ein geophysikalisches Labor«, sagte die Wissenschaftliche Leiterin heftig. »Welche Vorrichtungen gibt es ausgerechnet da, die sich für die Untersuchung eines Kranken eignen?«

      »Detektoren, die auf schwache Signale im hochfrequenten Bereich des hyperenergetischen Spektrums ansprechen«, verteidigte sich der Mediziner. »Wir wollten eine Tiefensondierung seines Bewusstseins vornehmen.«

      Beides war richtig. Die Detektoren eigneten sich in der Tat für die Untersuchung der geringfügigen hyperenergetischen Tätigkeit eines organischen Bewusstseins ebenso wie für die Analyse der von den Imbus-Quarzen ausgehenden Signale.

      Valba Sringhalu trat ein. Die gereizte Atmosphäre konnte ihr gar nicht entgehen. Ihr Blick flog von einem zum anderen.

      »Was ist los?«, wollte sie wissen.

      »Unsere Leute haben den Simudden-Orbiter umgebracht«, sagte Larsa.

      »Wir haben niemanden umgebracht!«, protestierte der Mediker. »Der Kerl wurde zum Berserker. Er hat einem Assistenten den Arm ausgekugelt, und einem zweiten hätte er um ein Haar den Hals umgedreht.«

      »Was dann?«, fragte Valba.

      »Jemand wollte ihn mit einem Schocker unschädlich machen. Der Orbiter ging wie ein Sack zu Boden. Normalerweise wäre er mit fünf Stunden Bewusstlosigkeit davongekommen.« Der Mediker zuckte mit den Schultern.

      Larsa zwang sich zur Ruhe.

      »Der Orbiter, eben noch völlig apathisch, wurde also spontan zum Amokläufer. Binnen welcher Zeit, würden Sie sagen?«

      »Ein paar Sekunden, nicht mehr als zehn.«

      »Im Labor werden die letzten Quarzproben aufbewahrt. Kam er damit in Berührung?«

      »Ich kann es nicht sagen. Die Liege stand vor einem orangefarbenen Schrank, als er ...«

      »Das genügt.« Larsa atmete tief durch. »Ich mache Ihnen keinen Vorwurf. Aber beim nächsten Mal verlegen Sie Untersuchungen besser in ein medizinisches Labor. Gehen Sie jetzt.«

      Beklemmende Stille herrschte, bis das Türschott hinter dem Mediker zuglitt.

      »Der orangefarbene Schrank enthält unsere letzten Kristallproben«, stellte Sringhalu fest.

      »Richtig.« Larsa nickte. »Es ist denkbar, dass die Nähe des Kristalls beschleunigend auf den Apathieabbau wirkte. Drastisch beschleunigend sogar. Zehn Sekunden ... Falls Amtranik herausfindet, wie die Kristalle auf den Zustand seiner Hordenkämpfer wirken, wird hier in Kürze die Hölle los sein.«

      Das Unternehmen »Höhle des Löwen«, wie jemand den Vorstoß zur Befreiung der Gefangenen genannt hatte, war erfolgreich abgeschlossen. Von den vier Kampfrobotern, die den Scheinangriff durchgeführt hatten, waren sogar zwei zurückgekehrt.

      Grador Shako und Paar Kox erstatteten ausführlich Bericht. Auf der Basis dieser Informationen setzte Larsa Hiob einen Hyperfunkspruch auf mit allen Einzelheiten der Landung der GIR-Flotte auf Imbus und der seltsamen Verfassung der Horden-Orbiter.