Jochen Müssig

Roadtrips Deutschland


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27, www.hotelschmaleshaus.de

      WEITERE INFOS

      Kilometrierung und Details: www.autobahnatlas-online.de/A7.htm

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      Das aufstrebende Kunstwerk Himmelsstürmer ziert die documenta-Stadt Kassel seit 1992.

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      Kempten, das bereits in der Antike erwähnt wurde, soll eine der ältesten Städte Deutschlands sein.

      4 Deutsche Fachwerkstraße

      Deutschland

       Von der Elbmündung an der Nordsee bis zum Bodensee an der Grenze zur Schweiz und Österreich: Gut erhaltene Fachwerkhäuser aus den vergangenen Jahrhunderten findet man allerorten in Deutschland. Auf rund 3000 Kilometern – von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt durch Hessen und Thüringen bis Baden-Württemberg und Bayern – sind sie bestens zu erkunden.

      HIGHLIGHTS

      Burg Hornberg, Neckarzimmern. Originalgemäuer des Ritters Götz von Berlichingen

      Faguswerk Alfeld. Schuhfabrik von Gropius, heute UNESCO-Welterbe

      Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel. Bücherschätze vieler Jahrhunderte

      Blautopf Blaubeuren. Tiefste und größte Quelle Deutschlands

      Adventskalenderhaus Gengenbach. Jeden Dezember wird das Rathaus zum weltgrößten Adventskalender

      FESTE UND VERANSTALTUNGEN

      Fasend. Gengenbach ist die Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.

      Bad Hersfelder Festspiele. Oper, Theater und Musicals, Juni bis August

      Uracher Schäferlauf. Alle zwei Jahre zeigen Schäfer im Juli ihr Können – seit 1723.

      Schmalkalder Hirschessen. Alter Brauch von 1379 – heute Ende August als kulinarisches Stadtfest gefeiert

      Christkindchenwiegen. Fackeln und Choralgesang an Heiligabend in Korbach

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      Ein Kopfsteinpflasterbummel wie hier in Hann. Münden gefällt Jung und Alt.

      Holz, Stein und Lehm zum Kunstwerk

      Wenn Häuser erzählen könnten! Gerade Fachwerkhäuser hätten viel zu berichten über den Lauf der Geschichte – sind die meisten doch viele Hundert Jahre alt und stehen mitten im Ortszentrum oder stattlich in der Landschaft als Heim eines Grundbesitzers. Oft sind ganze Ortskerne denkmalgeschützt, ist das nicht irgendwann immer gleich? Nie, sagen Fans: Neben diversen Stilrichtungen ist jedes einzelne Haus anders. Beschnitzt, bemalt oder mit »Neidköpfen« gegen böse Blicke: echte Handwerkskunst. Um dieses kulturelle Erbe zu betonen, haben sich rund 100 Fachwerkorte zusammengetan – in mehreren Teilen zieht sich die »Deutsche Fachwerkstraße« mitten durch die Republik.

      Norden: Zwischen Meer und Harz

      Sie beginnt mit der Qual der Wahl zwischen West- und Ostroute – oder dem Entschluss zur Rundtour, von der Elbmündung über Weserbergland und Harz und anschließend durchs Wendland zurück.

      Im Westen beginnt die Strecke zum Weserbergland in Stade, wo die Elbe die Nordsee küsst: im historischen Zentrum rund um den Hansehafen. In Nienburg mit Stockturm locken Giebelhaus und Rathaus, in Bad Essen Kirchplatz und Alte Wassermühle, in Stadthagen das viele Fachwerk rund um den Markt. In Alfeld besticht die »Lateinschule«, in der Hanse- und Bierstadt Einbeck die Häusermenge. Und in Northeim steht ein ganzes Ensemble innerhalb alter Stadtmauern.

      Die östliche Route beginnt in der Elbtalaue: In Bleckede sind die Gefache meist mit Backstein ausgemauert, in Hitzacker hingegen oft verputzt. Viele nordische Fachwerkhäuser bieten auch Lüchow und Dannenberg im Wendland sowie die Hansestadt Salzwedel, übertrumpft nur von der Residenzstadt Celle mit Welfenschloss. Königslutter lockt mit zwei Rathäusern und Kaiserdom. Wolfenbüttel gehört mit Schloss und »Klein-Venedig« zu Niedersachsens schönsten Städten, kurz vor Hornburg und Osterwieck, »Perle von Sachsen-Anhalt«. Im alten Bischofssitz Halberstadt sticht die Fachwerkkirche St. Johannis hervor, in Wernigerode das Rathaus und das »Kleinste Haus«. Der bunte Zielort Duderstadt gehört zu den beliebtesten der ganzen Straße.

      Persönlicher Tipp

      FACHWERK AUF NIEDERDEUTSCH

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      Typisch niedersächsisch sind die großen Tore der Fachwerkhöfe, hier im Wendland.

      Geradlinig, schlicht und fast streng, aber mit reichem Schnitzwerk: Quer durch den Norden, von Holland bis Ostpreußen, findet man meist den niederdeutschen oder (nieder-)sächsischen Baustil – die Balken in sehr regelmäßigen Abständen, die Zwischenräume mit Ziegeln ausgemauert. Typisch sind große Hallenhäuser mit mittiger Diele und Vieh in den Seitenschiffen, besonders schön zu sehen im Freilichtmuseum Hitzacker. In den Orten und Städtchen hingegen rückten die Häuser als Bürgerhäuser enger zusammen. Große Ställe waren weniger wichtig, doch »Utluchten« und andere Erker schmücken viel häufiger die Fassaden – etwa in Lüchow, Worbis, Einbeck oder Wernigerode. Auch vorkragende Giebel waren mehr eine Sache der Städter, etwa in Stade oder Bothfeld. Ganze Kirchen aus Fachwerk stehen in Groß Vielen oder Pinnow (Breesen), einzelne Türme beispielsweise im Kloster Loccum und in Detzel (Haldensleben), der Taubenturm im Kloster Marienrode und der Glockenturm der Brandenburger Dorfkirche Prenden.

      Mitte: Hessen, Thüringer Wald und Odenwald

      Der mittlere Teil der Fachwerkstraße gliedert sich in drei parallele Strecken durch Hessen und Thüringen, bevor die vierte bis an den Odenwald führt. Im Osten geht’s los in der ersten »Historischen Europastadt«, Stolberg, über Bleicherode mit Bergbauanlagen bis Worbis im Eichsfeld. Die Hansestadt Mühlhausen genoss schon Johann Sebastian Bach, in Wanfried lockt der historische Werrahafen und in Treffurt die knuffige Burg Normannstein. Vacha mit herrlichem Rathaus ist das »Tor zur Rhön«, und in Schmalkalden bietet das Fachwerkerlebnishaus alte Baukunst zum Anfassen.

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      Neben Fachwerk stehen frühklassizistische Bauten, wie das Rathaus von Gengenbach.

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      Auf vielen Markplätzen locken lauschige Cafés am Brunnen, hier in Bad Camberg.

      Persönlicher Tipp

      MITTELDEUTSCH VERZAPFT

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      Frankfurts Rathausplatz, der Römerberg, ist seit dem Mittelalter Zentrum der Stadt.