Jochen Müssig

Roadtrips Deutschland


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die RömerWelt am Rand des Winzerdorfes Rheinbrol treffend gewählt sein. Zwei Wachtürme wurden rekonstruiert, der eine massiv aus Bruchsteinen, der andere in einiger Entfernung als hölzerner Aussichtsturm auf dem Beulenberg. Interaktiv und multimedial entführt das Erlebnismuseum zurück in die Römerzeit, eine Soldatenstube ist nachgebaut, eine Waffenkammer, die Werkstätten von Schmied und Steinmetz, im Außenbereich Palisaden und eine Pfahlramme. Hier wird antike Geschichte auf eine Weise lebendig, die auch Kinder und Jugendliche anspricht. »Anfassen und Ausprobieren erlaubt«, heißt es in der RömerWelt. So können die Besucher am eigenen Leib erfahren, wie schwer ein römisches Kettenhemd ist.

      Vom Leben der Grenztruppen

      Ein echtes Highlight an der Ferienstraße ist die Saalburg bei Bad Homburg, das einzige komplett rekonstruierte römische Militärlager. Wie die meisten anderen Kastelle am Obergermanischen Limes entstand es um das Jahr 90 n. Chr., wurde Mitte des 3. Jahrhunderts in der Krise des Römischen Reiches aufgegeben und verfiel danach. Nach sorgfältiger wissenschaftlicher Erforschung wurde die Saalburg inzwischen originalgetreu wiederaufgebaut, mit Wehrmauer, Toren, Kommandantur, Getreidespeicher, Mannschaftsunterkünften, Straßen und Brunnen. Auch der Laie kann sich hier lebhaft vorstellen, wie so ein römisches Kastell einst aussah. Informationstafeln erläutern die Lebenswelt der römischen Grenztruppen, archäologische Funde zeigt das Museum. Ein Zeichen der römischen Zivilisation war das öffentliche Bad, auch bei den Militärlagern; in Hanau-Kesselstadt sind die Grundmauern der Kastellthermen freigelegt.

      Oft genug wurden die aufgegebenen Römerkastelle im Mittelalter komplett überbaut, ein Beispiel ist Niedernberg am Main, wo nur noch Repliken von Funden, eine eindrucksvolle Brunnenmaske und ein Grabstein, an die antike Vergangenheit erinnern; eine Skulptur zeigt einen römischen Soldaten in voller Montur.

      Im Fachwerkstädtchen Buchen am Westrand des Odenwalds präsentiert das Bezirksmuseum den Limes als Meisterwerk der antiken Bau- und Vermessungstechnik. Einen Eindruck von der Monumentalität der römischen Grenzbefestigung vermittelt im Limespark Osterburken die Rekonstruktion von Limesmauer und Wachturm. Eine weitere Attraktion ist hier das Römermuseum mit antiken Kunstwerken und Badehaus.

      Am Raetischen Limes

      Über den sehenswerten Archäologischen Park von Welzheim erreicht man die Grenze zwischen den römischen Provinzen Obergermanien und Raetien bei Schwäbisch-Gmünd. Die Route folgt nun also dem Raetischen Limes, zunächst nach Aalen, einst größtes Reiterkastell nördlich der Alpen, heute ein Höhepunkt an der Limesstraße. Mit nachgebautem Wachturm und Museum erinnert Gunzenhausen an die Römerzeit.

      Persönlicher Tipp

      KASTELL AALEN MIT LIMESMUSEUM

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      Gut erhaltenes Stück Römerstraße bei Klais.

      Mit einer Ausdehnung von über sechs Hektar und einer Besatzung von 1000 Elitereitern und ihren Pferdeknechten war Aalen das größte und bedeutendste Militärlager am Limes. Es wurde um 150 n. Chr. errichtet und spätestens 260 n. Chr., in der Krise des Römischen Reiches, aufgegeben. Obwohl das Areal im 20. Jh. weitgehend mit Wohnhäusern bebaut wurde, konnte der Mittelteil des antiken Kastells als Archäologischer Park eingerichtet werden. Zu sehen sind etwa die freigelegten Grundmauern des Stabsgebäudes, die Nachbildung eines römischen Baukrans sowie Kopien von steinernen Statuen, Grabsteinen, Weihesteinen und Inschriften. So manches antike Prachtstück kann man dann im Limesmuseum im Original bewundern. Es ist das größte archäologische Museum am Limes, seine hervorragende Sammlung umfasst restaurierte Funde aus Aalen, Waffen, Schmuck, Keramik, Werkzeuge, aber auch antike Meisterwerke aus dem gesamten baden-württembergischen Limesgebiet, etwa die 6,50 Meter hohe Jupitergigantensäule aus Walheim.

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      Ein Glasdach schützt das Limestor in Dalklingen vor Umwelteinflüssen.

      Erstaunliches zu sehen gibt es in Weißenburg: den originalgetreuen Nachbau des wuchtigen Eingangstors zum Reiterkastell Biriciana, das teilrekonstruierte Militär- und Zivilbad, nicht zuletzt den grandiosen 165-teiligen Römerschatz im Museum. Ebenfalls sehr sehenswert ist die römische Abteilung im Museum für Ur- und Frühgeschichte in Eichstätt mit Grabungsfunden aus dem nahen Kastell Pfünz, das auf dem Pfünzer Kirchberg teilrekonstruiert ist. Ein ungewöhnlich gut erhaltenes Stück Limes, als Damm erkennbar, entdeckt man bei Kipfenberg. Mit den Ausgrabungen einer römischen Badeanlage und dem Römischen Bademuseum verweist Bad Gögging auf seine antiken Wurzeln. Im Ortsteil Eining sind die Grundmauern des Kastells Abusina vollständig konserviert, sodass man sich ein gutes Bild von diesem letzten Kastell am Limes machen kann. Die Grenze des Imperium Romanum Richtung Osten bildete nun die Donau. Wir folgen ihr nach Regensburg, wo die mächtige Porta Praetoria an das einzige Legionslager der Provinz Raetien erinnert.

      Deutsche Limesstraße

      Infos und Adressen

      REISEROUTE

      Rheinbrol/Bad Hönningen–Hillscheid–Bad Ems–Holzhausen an der Haide/VG Nastätten–Saalburg/Bad Homburg–Hanau-Kesselstadt–Niedernberg–Buchen–Osterburken–Welzheim–Schwäbisch-Gmünd–Aalen–Gunzenhausen–Weißenburg–Eichstätt–Pfünz–Kipfenberg–Bad Gögging–Eining–Regensburg; ca. 700 km

      BESTE REISEZEIT

      Frühjahr bis Herbst

      SEHENSWERT

      Rheinbrol. RömerWelt mit interaktivem, auch für Kinder gut geeignetem Erlebnismuseum, Nachbau des ersten steinernen Wachturms am Limes, Rundwanderweg.

      Bad Ems. Wichtiger Lahnübergang mit zwei Kastellen (überbaut), Funde in der Limesabteilung des Kur- und Stadtmuseums, Palisadennachbauten und Informationstafeln markieren den Verlauf des Limes.

      Hanau-Kesselstadt. Freigelegte Fundamentmauern des Römerbades, das Kastell überbaut.

      Buchen. Im Bezirksmuseum wissenschaftlich fundierte und anschauliche Darstellung des Limes als Meisterwerk römischer Bau- und Vermessungstechnik.

      Welzheim. Wichtiger römischer Truppenstandort mit zwei Kastellen, Archäologischer Park mit restaurierten Grundmauern, einigen Rekonstruktionen, Erläuterungstafeln; im Stadtmuseum römische Funde.

      Eichstätt. Funde aus dem Kastell Pfünz im Museum für Urund Frühgeschichte in der Willibaldsburg.

      Pfünz. Römisches Kohortenkastell in exponierter Lage über dem Altmühltal, teilweise freigelegt, Nordtor, Ummauerung und Ecktürme rekonstruiert.

      Kipfenberg. Rekonstruierter Wachturm, deutlich erkennbarer Limesabschnitt als Damm, spannendes Römer- und Bajuwarenmuseum.

      Bad Gögging. Römisches Museum für Kur- und Badewesen mit Ausgrabungen der römischen Badeanlagen.

      Eining. Römischer Militärstützpunkt und Zivilsiedlung am Ende des Limes, Grundmauern des Kastells freigelegt.

      Regensburg. Faszinierende mittelalterliche Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe), erbaut über dem römischen Legionslager Castra Regina mit großer Zivilsiedlung, Heiligtümern und Tempeln; bauliches Relikt der Römerzeit: das Nordtor Porta Praetoria (2. Jh. n. Chr.), integriert in die Außenmauern des Bischofshofs.

      ESSEN UND TRINKEN

      Landhaus Arienheller, Rheinbrol nahe RömerWelt, landhaus-arienheller.de

      Restaurant