dieser Beobachtungen (und auch derjenigen an anderen Orten) erwiesen sich allerdings als praktisch nutzlos.
Samstag, 3. Juni
Dieser Tag erwies sich als so günstig für unseren Zweck, wie wir nur wünschen mochten; den ganzen Tag zeigte sich keine Wolke, und die Luft war völlig klar, also dass wir jeden erdenklichen Vorteil hatten bei der Beobachtung der ganzen Passage des Planeten Venus über die Scheibe der Sonne: Wir sahen sehr deutlich eine Atmosphäre oder einen düsteren Schatten um den Körper des Planeten, was große Verwirrung bei der Bestimmung der Zeiten der Kontakte verursachte, besonders der beiden inneren. Dr. Solander beobachtete, wie auch Mr. Green und ich, und wir differierten bei der Beobachtung der Zeiten der Kontakte weit stärker, denn man hätte erwarten können. Des Mr. Green Teleskop und das meine waren von derselben vergrößernden Wirkung, dasjenige des Dr. Solander indes vergrößerte stärker denn die unsern. Den ganzen Tag herrschte fast völlige Ruhe, und das Thermometer, welches der Sonne ausgesetzt war, erreichte um die Mitte des Tages einen Grad der Hitze (119), der uns niemals zuvor begegnet war.
Juli 1769
Ich beschloss nun, jedes Ding vom Lande fortzuschaffen und den Ort baldmöglichst zu verlassen; die Vorbereitungen zur Abreise nahmen die ganze folgende Woche in Anspruch, ohne dass in dieser Zeit etwas Bemerkenswertes sich ereignete.
Sonntag, 9. Juli
Zumal Clement Webb und Samuel Gibson, beide Matrosen und junge Männer, während der mittleren Wache Gelegenheit fanden, sich vom Fort zu entfernen (was jetzt unschwer zu bewerkstelligen war) und des Morgens unauffindbar blieben, hatte ich Grund zu der Annahme, dass diese beiden Männer hier zu bleiben beabsichtigten; denn es war einem jeden bekannt, dass sich am Montagmorgen alles an Bord befinden musste und das Schiff in einem oder zwei Tagen segeln würde. Jedoch war ich willens, einen Tag zu warten, bevor ich Schritte zu ihrer Auffindung unternahm.
Montag, 10. Juli
Alldieweil sich die zwei Matrosen diesen Morgen nicht einfanden, begann ich nach ihnen zu forschen, und einige der Eingeborenen berichteten mir, sie seien in die Berge gezogen, und dass ein jeder eine Frau hätte und sie nicht zurückkehren wollten; doch wollte mir keiner genauen Bericht geben, wo sie sich befanden. Daraufhin beschloss ich, der Häuptlinge so viele zu ergreifen, wie wir nur irgend konnten, denn dies dünkte uns die beste Methode, die anderen Eingeborenen zu veranlassen, diese beiden Männer herbeizuschaffen. Wir hatten unter unserer Bewachung Obariea, Toobouratomita und zwei weitere Häuptlinge, doch zumal ich wusste, dass Tootaha mehr Einfluss auf die Eingeborenen hatte als diese zusammen, entsandte ich Lieutenant Hicks in der Pinasse zu dem Ort, an welchem sich Tootaha aufhielt; dort sollte er versuchen, diesen ins Boot zu locken und an Bord des Schiffes zu bringen, was ihm ohne die geringste Schwierigkeit gelang.
Dienstag, 11. Juli
Der Maat, den ich zur Suche der Deserteure ausgesandt hatte, gab mir Nachricht, dass ihm die Eingeborenen nicht deren Aufenthaltsort mitteilen wollten, sondern sie zeigten sich im Gegenteil sehr widerspenstig, und als unsere Leute des Abends zurückkehrten, wurden sie plötzlich von einer Anzahl Bewaffneter ergriffen, welch selbe sich zu diesem Behufe im Walde versteckt gehalten hatten; dies geschah, nachdem Tootaha von uns ergriffen worden war, und sie unternahmen dies als eine Maßnahme der Vergeltung, ihren Häuptling freizubekommen. Doch fand diese Methode nicht die Billigung aller; eine große Zahl von ihnen verurteilte solches Tun und war dafür, den Ergriffenen wieder die Freiheit zu geben, alldieweil andere dafür waren, sie festzuhalten, bis Tootaha entlassen würde. Darob ereiferten sie sich so sehr, dass sie ihren Worten Schläge folgen ließen, und unsere Leute waren mehrmals nahe daran, wieder in Freiheit gesetzt zu werden; doch letztlich gewann jene Partei die Oberhand, welche sie weiterhin gefangen halten wollte. Da sie indes noch immer einige Freunde unter den Eingeborenen hatten, tat man ihnen kein Leides; eine kurze Weile danach brachten sie Webb und Gibson, die beiden Deserteure, ebenfalls als Gefangene zu ihnen, doch kamen sie endlich überein, dass Webb entsandt werden sollte, uns vom Aufenthalt der anderen zu künden.
Als ich diese beiden Männer einem Verhör unterzog und nach den Gründen ihres Fortgehens fragte, erfuhr ich, dass eine Bekanntschaft, die sie mit zwei Mädchen geschlossen hatten, denen sie sich eng verbanden, der einzige Grund ihres versuchten Zurückbleibens war.
Donnerstag, 13. Juli
Eine Zeit lang, bevor wir diese Insel verließen, erboten sich mehrere der Eingeborenen täglich, mit uns zu gehen, und da die Ansicht herrschte, dass sie uns bei künftigen Entdeckungen nützlich sein müssten, entschlossen wir uns, einen mit Namen Tupia mitzunehmen, einen Häuptling und Priester: Dieser Mann war die meiste Zeit bei uns gewesen, die wir auf der Insel zugebracht hatten, wodurch wir Gelegenheit nahmen, einiges über ihn in Erfahrung zu bringen. Wir erachteten ihn als eine sehr intelligente Person, und es war unter den uns bekannten Eingeborenen keiner, der mehr wusste von der Geografie der Inseln dieser Meere, von ihren Produkten und den religiösen Sitten und Bräuchen ihrer Einwohner, und so schien er unseren Zwecken am dienlichsten; aus diesen Gründen und auf den Wunsch von Mr. Banks nahm ich ihn an Bord auf, zusammen mit einem jungen Burschen, seinem Diener.
Cooks Logbücher enthalten eine sehr ausführliche und informative Beschreibung von Tahiti und seinen Erzeugnissen, von seinen Einwohnern und deren Sitten und Gebräuchen, deren Religion, Häuser, Waffen und Kanus. Die folgenden kurzen Auszüge lassen Cooks Beobachtungsgabe und Urteilsfähigkeit erkennen – wenn auch einige der anthropologischen Beobachtungen Banks zugeschrieben werden können, da sie sich ihre Logbücher gegenseitig vorlegten.
Beschreibung der König-Georg-Insel
Diese Insel heißt bei den Eingeborenen Otaheite und wurde den 19. Juni 1767 von Kapitän Wallice in dem Schiffe Seiner Majestät, dem Dolphin, zum ersten Male entdeckt, und diesem und seinen Offizieren gebührt das Verdienst, die geografische Länge der Königlichen Bucht auf ein halbes Grad genau errechnet sowie die ganze Gestalt der Insel nicht schlecht beschrieben zu haben …
Diese Insel, mit Ausnahme der unmittelbaren Umgebung der Meeresküste, ist von sehr unebener Oberfläche und erhebt sich zu Bergketten, welche in der Mitte der Insel hoch aufragen; allda findet man Gipfel, welche auf eine Entfernung von dreimal zwanzig Meilen zu erkennen sind. Zwischen dem Fuß der Berge und der Seeküste liegt ein Gürtel niederen Landes, welch selbiger die ganze Insel umschließt, mit Ausnahmen weniger Orte, wo die Berge direkt aus dem Meer emporsteigen; dieses niedere Land ist von unterschiedlicher Breite, doch beträgt diese im höchsten Falle eine Meile und eine halbe. Der Boden ist reich und fruchtbar, sein größter Teil ist wohlversehen mit Obstbäumen und kleinen Anpflanzungen und wohlbewässert von einer Anzahl kleiner Flüsse mit ausgezeichnetem Wasser, die von den umliegenden Hügeln kommen. Auf diesem niederen Lande lebt der größte Teil der Eingeborenen, nicht in Städten oder Dörfern, sondern über die ganze Insel verstreut. Die Gipfel der meisten Berge und Hügel sind kahl, als hätte die Sonne sie verbrannt, doch weite Teile mancher von ihnen sind nicht ungenutzt, und viele Täler sind fruchtbar und bewohnt.
Die Produkte dieser Insel sind Brotfrucht, Kokosnüsse, Bananen, eine Frucht wie ein Apfel, süße Kartoffeln, Yams, eine Frucht mit dem Namen Eag melloa, welche als große Köstlichkeit gilt, Zuckerrohr, welches die Einwohner in rohem Zustand essen, eine Wurzel, von den Eingeborenen Pea genannt, ebenso die Wurzel einer Pflanze mit Namen Ether und eine Frucht in einer Hülse ähnlich einer Weißen Bohne, welche geröstet der Kastanie ähnelt und Ahu genannt wird, die Frucht eines Baumes, den sie Wharra benennen, ähnlich einer Ananas, die Frucht eines Baumes mit Namen Nano, die Wurzel eines Farns und die Wurzeln einer Pflanze namens Theve. Alle diese Artikel bringt die Erde nahezu spontan hervor, oder wenigstens werden sie mit sehr wenig Mühe gewonnen; was die Nahrung anbetrifft, so kann man von diesen Menschen beinahe sagen, sie seien vom Fluche unserer Väter befreit, denn kaum lässt sich behaupten, sie äßen ihr Brot im Schweiße ihres Angesichts. Eine mildtätige Natur versorgt sie nicht nur mit dem Notwendigen, sondern gibt ihnen alles im Überfluss. Die Seeküste bietet ihnen eine Vielfalt köstlichster