Neu-Seeland trägt.
So Ihr den oben genannten Kontinent auf Eurer Fahrt gen Süden oder gen Westen, wie oben beschrieben, entdeckt, so sollt Ihr Euch mit äußerster Sorgfalt daran machen, die Küste in dem größten Euch möglichen Ausmaße zu erforschen; dabei sollt Ihr deren Gegebenheiten genauestens untersuchen, in Sonderheit ihre Lage, der Breite und Länge nach, die Deklination des Kompasses, die Beschaffenheit der Landspitzen, die Höhe, die Richtung und den Verlauf der Strömungen und Gezeiten, die Tiefen der See, die Untiefen, die Felsen et cetera; auch sollt Ihr Vermessungen durchführen und Karten herstellen, und Ihr sollt diejenigen Buchten, Häfen und Küstenteile inspizieren, welche sich als der Navigation nützlich erweisen könnten.
Gleichfalls sollt Ihr die Eigenarten, die geistigen Kräfte und Produkte aufs Gründlichste untersuchen; ferner die Tiere, auch die Vögel, so dort leben oder häufigen Aufenthalt nehmen; die Fische, so in den Flüssen oder an der Küste zu finden sind; auch sollt Ihr deren Häufigkeit feststellen. Für den Fall, Ihr findet Minen, Minerale oder kostbare Steine, so sollt Ihr Proben jeder Art entnehmen; auch sollt Ihr nach Eurem Vermögen den Samen der Bäume, Früchte und des Korns sammeln, um diesen alsdann unserem Sekretär zu übermitteln, auf dass wir ihre gebührende Untersuchung und Experimente mit denselben veranlassen können.
Gleichfalls sollt Ihr die Eigenarten, die geistigen Kräfte, die Gemütsverfassung und die Anzahl der Eingeborenen, so solche vorhanden, beobachten. Auf jede gebührliche Art sollt Ihr eine Freundschaft und Verbindung zu denselben anstreben und ihnen dabei kleine Gaben nach ihrem Geschmacke zukommen lassen; auch sollt Ihr sie zum Handel ermuntern und ihnen dabei jegliche Achtung erweisen. Doch möget Ihr Euch hüten, keinen überraschenden Schaden durch sie zu nehmen; vielmehr sollt Ihr ständig auf der Hut vor unliebsamen Vorfällen sein. Gleichfalls sollt Ihr, so die Eingeborenen dem zustimmen, günstige Plätze des Landes im Namen des Königs von Großbritannien in Besitz nehmen; oder, falls Ihr das Land unbewohnt findet, Eure Besitznahme desselben für Seine Majestät dadurch kenntlich machen, dass Ihr in angemessener Weise Markierungen und Tafeln anbringt, welche Euch als Entdecker und Besitzer ausweisen.
Solltet Ihr jedoch den erwähnten Kontinent nicht entdecken, so sollt Ihr, wenn Ihr nach Neu-Seeland gelangt, aufs Sorgfältigste die Breite und Länge beobachten, welche die Lage dieses Landes kennzeichnet, und so weite Teile der Küste erforschen, als das Schiff, die Gesundheit seiner Besatzung und die vorhandenen Vorräte zulassen; dabei sollt Ihr vor allem stets darauf bedacht sein, dass Eure Vorräte genügen, einen bekannten Hafen zu erreichen, in welchem Ihr Euch so versorgen könnt, dass Ihr nach England gelangt, entweder um das Kap der Guten Hoffnung oder um Kap Horn, wie Ihr es den Umständen entsprechend für günstig erachtet.
Gleichfalls wollt Ihr genauestens die Lage solcher Inseln beobachten, so Ihr im Verlaufe Eurer Reise entdecken möget und welche bis dato keines Europäers Auge je erblickte; selbige sollt Ihr für Seine Majestät vereinnahmen. Genauer untersuchen, vermessen und skizzieren sollt Ihr solche Inseln, so Euch von einiger Bedeutung erscheinen; dabei sollt Ihr Euch aber keineswegs von Eurem eigentlichen Ziel ablenken lassen, auf welches Euer Sinn stets gerichtet sei, der Entdeckung des häufig genannten südlichen Kontinents.
Doch da bei einer derartigen Unternehmung sich auch unvorhersehbare Unfälle ereignen mögen und somit hierzu keine Instruktionen erteilt werden können, so sollt Ihr Euch in solchen Fällen, nach Beratschlagung mit Euren Offizieren, so verhalten, als es Eurem Auftrag am dienlichsten erscheint.
Ihr sollt dem Sekretär der Königlichen Gesellschaft auf gebührende Weise Berichte der Beobachtungen übersenden, welch selbe Ihr beim Durchgang der Venus angestellt habt; ebenso sollt Ihr unserem Sekretär, zu unserer Information, Berichte über Eure Unternehmungen übermitteln, sowie Abschriften Eurer Vermessungen und Zeichnungen.
Und nach Eurer Ankunft in England sollt Ihr unverzüglich vor uns erscheinen, um uns einen vollständigen Bericht über sämtliche Unternehmungen im Laufe der gesamten Reise zu geben; vor Verlassen des Schiffes sollt Ihr nicht vergessen, Euren Offizieren und Euren Maaten die Logbücher und sonstige Aufzeichnungen, so solche vorhanden, abzufordern und dieselben zu versiegeln, auf dass wir sie einer Inspektion unterziehen können. Auch sollt Ihr Eure gesamte Mannschaft verpflichten, keinem gegenüber Angaben über die Reise zu machen, ehe die Erlaubnis dazu erteilt wird.
Unterzeichnet am 30. Juli 1768. | ED. HAWKEPIERCY BRETT |
Auf Befehl der Lordschaften | C. Spencer PH. STEPHENS |
Die Admiralität erließ auch eine sehr bestimmt gehaltene allgemeine Order an alle Marineoffiziere und Schiffe, die Expedition zu unterstützen.
Im Auftrage des Hohen Admirals von Großbritannien et cetera
Da wir Lieut. James Cook beauftragt haben, in einer besonderen Mission mit dem Schiff Seiner Majestät, der Endeavour, eine Fahrt zu unternehmen, werdet Ihr hiermit gebeten und ersucht, von ihm keinen Einblick in seine von uns erstellten Instruktionen für besagte Unternehmungen zu verlangen; auch sollt Ihr ihn in keinem Falle auf irgendeine Weise hindern, sondern ihm im Gegenteil jede Unterstützung gewähren, welche er benötigen mag, auf dass er in den Stand gesetzt werde, besagte Instruktionen zur Ausführung zu bringen.
UNTERZEICHNET, ETC., AM 30. JULI 1768. | E. HAWKEPY. BRETTC. SPENCER |
An die Flaggoffiziere, Kapitäne und Kommandeure | |
der Schiffe Seiner Majestät. | |
Auf Befehl der Lordschaften | PHP. STEPHENS |
VIERTES KAPITEL
TAHITI 1769
„Ein Arkadien, dessen Könige wir sein werden.“ JOSEPH BANKS
Cook übernahm die Endeavour in der Themse am 27. Mai 1768. Am Freitag, dem 26. August, segelte er aus dem Hafen von Plymouth; im September nahm er in Madeira Vorräte auf, darunter frische Zwiebeln und Madeira, der sich gut hielt. Die Expedition erreichte Rio de Janeiro im November; hier hatte Cook Schwierigkeiten mit einem ungebildeten portugiesischen Vizekönig, der nicht glauben konnte, dass Cook ausschließlich wissenschaftliche Ziele verfolgte – vielleicht nicht ganz ohne Grund, da Cook einen Plan des Hafens und seiner Befestigungen anfertigte. Der Vizekönig behandelte die Reisenden als Piraten; er ließ einige Mannschaftsmitglieder zeitweise einkerkern und zeigte sich auch sonst keineswegs gastfreundlich. Cook musste sich diese Behandlung gefallen lassen, da andernfalls Verzögerungen bei der Beschaffung von Vorräten drohten. Am 11. Januar 1769 segelte die Endeavour vor Feuerland; Cook konnte sich etwas mit der Herstellung von Karten befassen, während die Naturwissenschaftler Blumen und andere Pflanzen untersuchten, die in Europa unbekannt waren.
Dienstag, 17. Januar
Frischer Wind im Süden, Südwesten und Westen, dazu Regen und Schnee; dazu bittere Kälte. Dennoch schafften wir wiederum Holz und Wasser an Bord und beendeten der Bucht Vermessung. Mr. Banks und seine Begleiter kehrten diesen Abend nicht wieder, wodurch mich große Unruhe befiel, zumal sie nicht für eine Nacht dort draußen gerüstet. Doch gegen Mittag kehrten sie in mäßiger Verfassung zurück; schlimmer noch: Des Mr. Banks Diener waren des Nachts vor Kälte umgekommen.
Um das Kap Horn
Die Expedition hatte das Glück, Kap Horn bei ungewöhnlich günstigem Wetter zu umsegeln.
Montag, 13. Februar
Itzo sind wir etwa 12° gen Westen auf der Straße des Magellan und 31/2° gen Norden selbiger Straße vorgerückt; 33 Tage waren vonnöten, um das Kap Horn oder Feuerland zu umsegeln und in