Rainer Maria Rilke

Ich möchte Dir ein Liebes schenken


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An Erika

       Bereites Herz: und wenn ich Dich belüde

       Begreifst Du, wie ich rätseln muss

       Oh erhöhe mich nicht

       Da ich Dir schrieb, sprang Saft

       Dialog

       Aus unbeschreiblicher Verwandlung stammen

       Nachthimmel und Sternenfall

       Eine Furche in meinem Hirn

       Mausoleum

       Für Fräulein Marga Wertheimer

       Heb mich aus meines Abfalls Finsternissen

       O schöner Glanz des scheuen Spiegelbilds

       Ach, an ihr und ihrem Spiegelbilde

       Immer wieder aus dem Spiegelglase

       So lass uns Abschied nehmen wie zwei Sterne

       Mehr nicht, als das Warmsein eines Rings

       Aber versuchtest Du dies: Hand in der Hand mir zu sein

       Ankunft

       Als Du mich einst gefunden hast

       Elegie an Marina Zwetajewa-Efron

       Ihr Mädchen seid wie die Kähne

       Noch ahnst Du nichts vom Herbst des Haines

       Die Mädchen am Gartenhange

       Wie kam, wie kam aus Deinem Schoß

       Auch Du hast es einmal erlebt, ich weiß

       Ihr Mund ist wie der Mund an einer Büste

       Sinnend von Legende zu Legende

       Liebende und Leidende verwehten

       Wir sind ja. Doch kaum anders als den Lämmern

       Noch ruf ich nicht. Die Nacht ist lang und kühl

       Die Münze

       Wie wenn ich, unter Hundertem, mein Herz

       Der Dich liebte, mit verlegner Pflege

       Nun schließe Deine Augen

       Sterne hinter Oliven

       Griechisches Liebesgespräch

       Der Sänger singt vor einem Fürstenkind

      ICH MÖCHTE DIR EIN

      LIEBES SCHENKEN

      AUSGESUCHTE

      LIEBESGEDICHTE

      LIEBES-LIED

      Wie soll ich meine Seele halten, dass

      sie nicht an Deine rührt? Wie soll ich sie

      hinheben über Dich zu andern Dingen?

      Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas

      Verlorenem im Dunkel unterbringen

      an einer fremden stillen Stelle, die

      nicht weiterschwingt, wenn Deine Tiefen schwingen.

      Doch alles, was uns anrührt, Dich und mich,

      nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,

      der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.

      Auf welches Instrument sind wir gespannt?

      Und welcher Spieler hat uns in der Hand?

      O süßes Lied.

      WARST DU’S, DIE ICH IM STARKEN TRAUM UMFING

      Warst Du’s, die ich im starken Traum umfing

      und an mich hielt – und der ich mit dem Munde

      ablöste von der linken Brust ein Ding,

      ein braunes Glasaug wie von einem Hunde,

      womit die Kinder spielen …, oder Reh,

      wie es als Spielzeug dient? – Ich nahm es mir

      erschrocken von den Lippen. Und ich seh,

      wie ich Dir’s zeige und es dann verlier.

      Du aber, die das alles nicht erschreckte,

      hobst Dein Gesicht, als sagte das genug.

      Und es schien schauender, seit die entdeckte

      geküsste Brust das Auge nicht mehr trug.

      DAS LIED DER WITWE

      Am Anfang war mir das Leben gut.

      Es hielt mich warm, es machte mir Mut.

      Dass es das allen Jungen tut,

      wie konnt ich das damals wissen.