in diesen tanzenden Tränen.
DIE BRAUT
Ruf mich, Geliebter, ruf mich laut!
Lass Deine Braut nicht so lange am Fenster stehn.
In den alten Platanenalleen
wacht der Abend nicht mehr:
sie sind leer.
Und kommst Du mich nicht in das nächtliche Haus
mit Deiner Stimme verschließen,
so muss ich mich aus meinen Händen hinaus
in die Gärten des Dunkelblaus
ergießen …
ICH BIN, DU ÄNGSTLICHER
Ich bin, Du Ängstlicher. Hörst Du mich nicht
mit allen meinen Sinnen an Dir branden?
Meine Gefühle, welche Flügel fanden,
umkreisen weiß Dein Angesicht.
Siehst Du nicht meine Seele, wie sie dicht
vor Dir in einem Kleid aus Stille steht?
Reift nicht mein mailiches Gebet
an Deinem Blicke wie an einem Baum?
Wenn Du der Träumer bist, bin ich Dein Traum.
Doch wenn Du wachen willst, bin ich Dein Wille
und werde mächtig aller Herrlichkeit
und ründe mich wie eine Sternenstille
über der wunderlichen Stadt der Zeit.
DU SIEHST, ICH WILL VIEL
Du siehst, ich will viel.
Vielleicht will ich Alles:
das Dunkel jedes unendlichen Falles
und jedes Steigens lichtzitterndes Spiel.
Es leben so viele und wollen nichts,
und sind durch ihres leichten Gerichts
glatte Gefühle gefürstet.
Aber Du freust Dich jedes Gesichts,
das dient und dürstet.
Du freust Dich Aller, die Dich gebrauchen
wie ein Gerät.
Noch bist Du nicht kalt, und es ist nicht zu spät,
in Deine werdenden Tiefen zu tauchen,
wo sich das Leben ruhig verrät.
OFT SEHN SICH UNSRE SEELEN TAGELANG NICHT
… Oft sehn sich unsre Seelen tagelang nicht.
Und meine, dürstend, Deine zu entdecken,
will ihre Arme aus dem Alltag strecken,
schaut hinter Deines Lachens Rosenhecken
und lugt und lauscht und findet ihren Klang nicht.
DEINE STUBE MIT DEN KÜHLEN ROSEN
Deine Stube mit den kühlen
Rosen in den vielen Vasen,
drinnen wir in tiefen Stühlen
lehnten, leise Lieder lasen –
und mein Auge sehnte zag:
ist die einsame Kapelle,
welche Zuflucht mir bedeutet;
warten will ich an der Schwelle,
bis mir Deine Stimme läutet
meinen Lebensfeiertag.
ICH MÖCHTE DIR EIN LIEBES SCHENKEN
Ich möchte Dir ein Liebes schenken,
das Dich mir zur Vertrauten macht:
aus meinem Tag ein Deingedenken
und einen Traum aus meiner Nacht.
Mir ist, dass wir uns selig fänden
und dass Du dann wie ein Geschmeid
mir löstest aus den müden Händen
die niebegehrte Zärtlichkeit.
WEISST DU, DASS ICH DIR MÜDE ROSEN FLECHTE
Weißt Du, dass ich Dir müde Rosen flechte
ins Haar, das leis ein weher Wind bewegt –
Siehst Du den Mond, wie eine silberechte
Merkmünze, und ein Bild ist eingeprägt:
ein Weib, das lächelnd dunkle Dornen trägt –
Das ist das Zeichen toter Liebesnächte.
Fühlst Du die Rosen auf der Stirne sterben?
Und jede lässt die Schwester schauernd los
und muss allein verdarben und verderben,
und alle fallen fahl in Deinen Schoß.
Dort sind sie tot. Ihr Leid war leis und groß.
Komm in die Nacht. Und wir sind Rosenerben.
ROSE, OH REINER WIDERSPRUCH, LUST
Rose, oh reiner Widerspruch, Lust,
Niemandes Schlaf zu sein unter so viel
Lidern.
WIR, IN DEN RINGENDEN NÄCHTEN
Wir, in den ringenden Nächten,
wir fallen von Nähe zu Nähe;
und wo die Liebende taut,
sind wir ein stürzender Stein.
EINMAL NOCH KAM ZU DEM AUSGESETZTEN
Einmal noch kam zu dem Ausgesetzten,
der auf seines Herzens Bergen ringt,
Duft der Täler. Und er trank den letzten
Atem wie die Nacht die Winde trinkt.
Stand und trank den Duft, und trank und kniete
noch ein Mal.
Über seinem steinigen Gebiete
war des Himmels atemloses Tal
ausgestürzt. Die Sterne pflücken nicht
Fülle, die die Menschenhände tragen,
schreiten schweigend, wie durch Hörensagen
durch ein weinendes Gesicht.
EINMAL KAM DIE FRAU, DIE REICHE, REIFE
Einmal kam die Frau, die reiche, reife
die zerstreut den Jüngling unterwies,
wenn er störend, noch mit Knabensteife,
an die blumige Geliebte stieß.
Dann erschienen reizende Gestalten,
traten