Friedrich Frieden

Notizen eines Dichters


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      Präsenter als das jetzt und hier

      Universeller als das All

      Und größer als das Überall

       Theke

      Gerne lehnt man sich an sie

      Übersteigen tut man nie

      Ihre horizontale Brust

      Wenn man auch verspürt die Lust

      Verbreitete Geselligkeit

      Weizengold`ne Helligkeit

      So allerlei an Plauderei

      `ne klitzekleine Hauerei

      Aber halt nichts wirklich Ernstes

      Passieren kann es auch dass gern es

      Zu mehr kommt als nur Gerede

      Fortsetzung private Fete

      Private Feier nur zu zweit

      Schummrig-nächtlich Heiterkeit

      Erregend-üppig scharfe Kurven

      Besser-kennenlernen-Stufen

      Werden einfach übersprungen

      Diesen Tag ist es gelungen

      Mir sehr heiter zu gestalten

      Und ich hab` mich aufgehalten

      Vor dem Gang auf diesem Wege

      Angelehnt an eine Theke

       Schuld

      Kann man`s eigentlich vermissen

      Sein moralisches Gewissen

      Kann man es in sich verstecken

      Und es dann nie mehr aufwecken

      Kann man es einfach verschließen

      Das Leben ohne Last genießen

      Kann man ohne Mitleid leben

      Kann man ohne Schuld vergeben

      Ist man von Geburt an schuldig

      Langsam werd` ich ungeduldig

      Wessen Schuld ist welche Tat

      Schnittwunden bedürfen Naht

      Bedürfen Schmerzen auch der Narben

      Bedürfen Schmetterlinge Larven

      Bedürfen Maler denn der Farben

      Bedürfen Bienen denn der Waben

      Bedarf der Mensch Moralität

      Wer von Geschichte was versteht

      Wird dies niemals mehr verneinen

      Und sich selber nicht verzeihen

      Etwas Andres zu behaupten

      Schuld und Sühne so muss es lauten

       Tendenz

      Ich vernehme die Tendenz

      Wie ein wandelndes Gespenst

      Dass den Dingen Klarheit fehlt

      Wie ein Süchtiger verhehlt

      Dass er nach der Droge trachtet

      Die er als notwendig erachtet

      Um den Tag zu überstehen

      Den Widrigkeiten zu entgehen

      Die des Lebens Schatten werfen

      Ambivalenzen ja die nerven

      Entzweien gradezu die Seele

      Hast du eine Wahl dann wähle

      Hast du keine wähle dennoch

      Möglichkeiten gibt es ja doch

      Streben nach Glücksseligkeit

      Ist kein Weg von Heiterkeit

      Probleme haben ist normal

      Vor des Lebens Glücksportal

      Zu stehen und es zu durchschreiten

      Benötigt wohl der tiefsten Weiten

      Des Schicksals Wohlwoll`n obendrein

      Wo man war und wo man sein

      Wird bleibt immer ein Geheimnis

       Stein

      Manch einer hält sich tausend Jahre

      Man handelt mit Ihm ja als Ware

      Durchreist er alle Kontinente

      Bildet vieler Häuser Wände

      Bildet vieler Orte Brunnen

      Gehört wie Pferde zu den Hunnen

      Er ist Teil des Steinmetzlebens

      Die ihm viele Formen geben

      Mühsam sich seiner annehmen

      Seiner Härte widerstehen

      Ihn ins rechte Lichte rücken

      Aus einem oder vielen Stücken

      Objekte zeitenlos gestalten

      Die dem Wettergott standhalten

      Die so manch Gemeinden nützen

      Und das Allgemeinwohl stützen

      Stärker wohl als alle Predigt

      Zumal es heißt im Stein verewigt

       Stil

      Ich folge niemals einer Strömung

      Ich glaube nicht der Schöpfungs Krönung

      Denn ich kenne sie auch nicht

      Ausdruck der liegt im Gesicht

      Ausdruck deutet sich in Gestik

      Larifari ist meist lästig

      Unterhaltung ist meist fad

      Teuer ist der gute Rat

      Belanglos wirkt aller Kommerz

      Ohne Sinn und ohne Herz

      Ohne jegliches Gefühl

      Ohne Wärme heißt recht kühl

      Man folge niemals einer Mode

      Leben führt nun mal zum Tode

      Durch Ägypten fließt der Nil

      Entwickle deinen eignen Stil

      Ertaste deinen eignen Weg

      Träume handle nicht zu träg

      Agiere unvoreingenommen

      Alle Berge sind erklommen

      Worden mit Begeisterung

      Es gibt keine Steigerung

      Zu vollführten Traumes Taten

      In Glückseligkeiten baden

      Kann man dann für den Moment

      Der einen von der Zukunft trennt

      Aber dann geht`s wieder weiter

      Als endlos eilend gleitend Reiter

       Tempo

      Geschwindigkeiten zu erreichen

      Um der Schwerkraft zu entweichen

      Um den Sphären zu entfliehen

      Die uns auf den Boden ziehen

      Die uns zu den Reisen führen

      Deren Durchführung wir spüren

      Deren Antritt wir ersehnen

      Während wir am Fenster lehnen

      Und