Max Diem

Quantenmechanische Grundlagen der Molekülspektroskopie


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ist, kommutieren die Operatoren, und ihre Eigenwerte können gleichzeitig bestimmt werden. Wenn der Kommutator nicht null ist, können die Eigenwerte nicht gleichzeitig bestimmt werden. Dieser Fall wird in Beispiel 2.2 gezeigt.

      Beispiel 2.2

      Der Kommutator images des Impulsoperators images und des Positionsoperators images soll bestimmt werden, wenn er auf eine beliebige Funktion f(x) angewendet wird.

      Lösung:

      (B2.2-1) images

      (B2.2-2) images

      Die Ableitung des Produkts images muss anhand der Kettenregel der Differenzierung berechnet werden, somit

      (B2.2-3) images

      (B2.2-4) images

      Damit ist der Kommutator

      Dies sagt voraus,dass die Position und der Impuls eines sich bewegenden Teilchens nicht gleichzeitig bestimmt werden können. Dies wurde früher in (2.1) als Heisen-berg’sche Unschärferelation

      (2.1) images

      Im obigen Postulat 2 wurde die kinetische Energie T durch den Operator

      (2.4) images

images

      Abb. 2.1 Potenzielle Energiefunktionen für (a) Molekülschwingungen und (b) für ein Elektron im elektrostatischen Feld eines Atomkerns. f ist die Kraftkonstante, k die Coulomb’sche Konstante und e die elektronische Ladung.

      Wenn die Gleichungen für die potenzielle Energie in die Schrödinger-Gleichung

      (2.7) images

      eingesetzt werden, erhält man eine Differenzialgleichung

      die für die harmonische Schwingung eines zweiatomigen Moleküls gilt, und

      Aufgrund der Schwierigkeiten beim Lösen von Gleichungen wie (2.15) und (2.16) wird für das erste Beispiel eines quantenmechanischen Systems eine viel einfachere potenzielle Energiefunktion verwendet, was zu dem bekannten ,,Teilchen-im-Kasten“-Modell führt. Hier wird die Potenzialfunktion einfach durch einen rechteckigen Kasten angenähert. Das Teilchen im Kasten (TiK) ist ein künstliches Beispiel, aber es ist pädagogisch äußerst nützlich und bietet einfache Differenzialgleichungen sowie reale physikalische Anwendungen, siehe Abschn. 2.5.

      Wirkliche quantenmechanische Systeme neigen dazu, mathematisch ziemlich kompliziert zu sein, aufgrund der Komplexität der im vorherigen Abschnitt erwähnten Differenzialgleichungen. Daher wird hier ein einfaches Modellsystem vorgestellt, um die in den Abschn. 2.1 und 2.2 aufgeführten Prinzipien der Quantenmechanik zu veranschaulichen. Dieses Modellsystem ist das sogenannte Teilchen im Kasten (im Folgenden als ,,TiK“ bezeichnet), bei dem der Ausdruck für die potenzielle Energie sehr vereinfacht ist, das aber trotzdem weitreichende Analogien zu wirklichen Systemen aufweist. Dieses Modell ist sehr lehrreich, da es detailliert zeigt, wie der quantenmechanische Formalismus in einer Situation funktioniert, die ausreichend einfach ist, um die Berechnungen schrittweise durchzuführen. Gleichzeitig liefert es Ergebnisse, die den Ergebnissen eines wirklichen Systems sehr ähnlich sind. Dies wird später durch den Vergleich der Symmetrie (Parität) der TiK-Wellenfunktionen mit denen des harmonischen Oszillators (Kap. 4) veranschaulicht.

       Definition des Modellsystems

      Das TiK-Modell geht davon aus, dass ein Teilchen, beispielsweise ein Elektron, in ein potenzielles Energiefeld eingebracht wird, das aus zwei unendlich hohen Wänden gebildet wird (siehe Abb. 2.2). Diese Begrenzung (der „Kasten“)