Cedric Balmore

Fürchte den Killer: Sieben Action Krimis


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das bezweifle ich. Er fühlt sich offenbar sicher, sonst wäre er nicht unter seinem richtigen Namen gereist.“

      „Es ist spät. Ich fürchte, hier erreichen wir nichts mehr“, meinte Josy O'Leary.

      „Einen Termin haben wir noch vor uns!“, widersprach Clive Caravaggio. Die anderen sahen ihn fragend an.

      „Von wem sprichst du, Clive?“, fragte Orry.

      „Von den Zwillingen. Ich will heute noch wissen, was sie zum Tod ihres Geschäftspartners zu sagen haben.“

      22

      Wir fuhren durch das nächtliche Lichtermeer von Chicago, als uns ein Anruf des Field Office erreichte.

      Es meldete sich Max Carter aus der Fahndungsabteilung mit ein paar sehr interessanten Neuigkeiten.

      „George Smith existiert tatsächlich. Er lebt in Newark, 5567 Cumberland Road und seine Sozialversicherungsnummer stimmt mit der des Mannes überein, den die Kollegen der Ohio Highway Patrol überprüft haben.“

      „Dann ist er also sauber?“, zog ich einen voreiligen Schluss.

      „Ja, wenn da nicht ein Haken bei der Sache wäre. Ich habe mit Mister Smith telefoniert, er gab an, zurzeit keineswegs irgendwo in Ohio unterwegs zu sein, sondern seit zwei Wochen mit einem gebrochenen Fuß zu Hause zu sitzen. Da es der rechte Fuß ist, ist er im Moment auch gar nicht in der Lage, ein Gaspedal zu treten. Der Mann, den die Kollegen überprüft haben, hat sich seine Identität geliehen.“

      „Also doch!“, stieß Milo hervor.

      „Jesse hatte von Anfang an die richtige Nase. Robert Dawn gilt ja nach allem, was wir über ihn wissen, als besonders vorsichtig. Vielleicht sollten wir diesen Punkt in Zukunft besser in unseren Einschätzungen beachten.“

      „Ich nehme an, dass jetzt auch ein Bild von ihm in der Fahndung ist, das ihn als Sechzigjährigen zeigt!“

      „Agent Prewitt arbeitet gerade daran“, versicherte Max Carter. „Ihr fahrt bitte einfach weiter und gebt schön Vollgas. Die State Police von Ohio, Illinois Minnesota sind alarmiert. Wir hoffen, dass er den Kollegen irgendwann in die Arme läuft.“

      „Vielleicht treffen wir ihn ja auch noch einmal wieder.“

      „Dann ist höchste Vorsicht geboten, Jesse! Der Mann ist mit allen Wassern gewaschen und lässt sich nicht so einfach festnehmen.“

      „Wir passen schon auf.“

      Max informierte uns außerdem über die neuesten Entwicklungen, was den Mord an Clement betraf und dass nun nach einem gewissen Ray Jordan intensiv gefahndet wurde. „Er ist ausgerechnet nach Seattle verschwunden!“, stellte Max fest. „Wir werden jetzt die dortigen Kollegen einschalten.“

      „Was ist mit dem GPS-Signal?“, erkundigte sich Milo. „Konnte man inzwischen zurückverfolgen, wo unsere Positionsdaten letztlich hingehen?“

      „Da muss ich euch leider eine ziemlich enttäuschende Mitteilung machen. Technisch ist das zwar möglich, aber das ist so aufwändig und benötigt so immense Rechnerkapazitäten, dass mit brauchbaren Ergebnissen erst zu rechnen ist, wenn das Rennen gelaufen ist.“

      „Und da gibt es keine Hoffnung?“, hakte Milo nach.

      „Nein. Die Organisatoren des Rennens haben offenbar einiges an Aufwand betrieben, damit man ihren Aufenthaltsort nicht so einfach ermitteln kann. Wir denken allerdings inzwischen, dass sich diese große Wettparty irgendwo im Großraum Seattle abspielt.“

      „Und wie kommt ihr darauf?“

      „Dass dieser Jordan dorthin geflogen ist, wäre allein noch nicht sehr aufschlussreich. Aber Clive und Orry haben herausgefunden, dass die Scarbucchi-Zwillinge Tony und Mike schon vor ein paar Tagen auch nach Seattle geflogen sind.“

      „Scheint um diese Jahreszeit ein beliebtes Reiseziel zu werden“, kommentierte Milo.

      „Das ist noch nicht alles“, verriet uns Max. „Wir haben daraufhin alle Flüge nach Seattle der letzten Zeit untersucht und sind darauf gestoßen, dass auch Enrico Scarbucchi, der Chef des sizilianischen Zweigs der Familie vor kurzem über New York nach Seattle gereist ist. Das kann kein Zufall sein. Im Moment nehmen wir uns alle Flugpassagiere der letzten Tage nach Seattle unter einem bestimmten Raster vor. Wir suchen nach Verbindungen zur Wett-Szene, zu den Scarbucchis oder zu illegalen Autorennen und sind bereits überraschend häufig fündig geworden.“

      „Das bedeutet, dieses ominöse Hotel muss sich irgendwo im Großraum Seattle befinden!“, schloss ich.

      „Es spricht jedenfalls einiges dafür. Ganz überraschend ist das ja nicht. Schließlich ist Seattle ja der Zielpunkt des Rennens. Aber der Staat Washington ist andererseits auch so groß, dass es nicht so einfach sein dürfte, diese Örtlichkeit zu finden, bevor die ganze Party vorbei ist.“

      Dann kündigte Max uns noch an, dass er sich für ein paar Stunden aufs Ohr zu legen beabsichtigte. Liam Davis, ein Kollege aus der Fahndungsabteilung sollte ihn solange vertreten.

      Auf einem Parkplatz an der Interstate 333, nordwestlich von Chicago nahmen wir einen Fahrerwechsel vor.

      Von Wisconsin sahen wir nicht viel, weil wir diesen Staat bei Dunkelheit durchquerten. Bei Eau Claire wurden wir Zeugen eines Unfalls. Die Highway Patrol hatte bereits den Unfallort gesichert. Ein Lamborghini war an der Karambolage beteiligt. Bei dem zweiten Fahrzeug handelte es sich unzweifelhaft auch um einen Sportwagen, aber es war nicht mehr erkennbar, welches Fabrikat das mal gewesen war.

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