Cedric Balmore

Fürchte den Killer: Sieben Action Krimis


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und Orry trafen gegen Mittag in Seattle ein. Sally Morgan, eine Agentin des zuständigen FBI Field Office und Captain Simon Borasto vom Seattle Police Department holten sie in der Schalterhalle des Airports ab.

      Nachdem sie sich gegenseitig kurz vorgestellt hatten, musste Clive ein Gähnen unterdrücken.

      Captain Borasto lächelte. „Sie haben auf Ihrem Flug ein paar Zeitzonen durchquert und dadurch mehrere Stunden gewonnen.“

      „Ich weiß“, nickte Clive. „Eigentlich sollte ich erst bei meiner Rückkehr müde sein, wenn ich die Stunden wieder verliere.“

      „Genau das meinte ich.“

      „Es ist nur so, dass wir in den letzten Tagen mehr oder weniger rund um die Uhr an diesem Fall arbeiten. Ich habe schon ganz vergessen, wie ein Bett aussieht.“

      „Wenn Sie nicht schon ein Hotel gebucht haben, haben wir ein paar praktische Feldbetten in unserem Field Office“, erklärte Special Agent Sally Morgan.

      „Ich fürchte, wir werden uns gleich an die Arbeit machen müssen“, mischte sich jetzt Orry ein.

      „Wir haben auf Grund unseres telefonischen Kontakts bereits wichtige Schritte in die Wege geleitet“, erklärte Agent Morgan. Sie war Mitte dreißig, hatte blondes, glattes Haar, das sie zu einem Zopf zusammengefasst trug. Das gab ihr einen energischen Zug, der in einem gewissen Gegensatz zu der eher legeren Kleidung stand, die sie zu bevorzugen schien. Am Gürtel ihrer Jeans drückte sich das Holster ihrer Dienstwaffe durch den hellblauen Blouson ab, den sie darüber gezogen hatte und der eng anlag, sodass man ihre Figur ziemlich gut erahnen konnte. Sally fuhr fort: „Unsere Kollegen suchen nach einem Hotel, einer Halle oder irgendeinem anderen Ort, an dem eine Veranstaltung stattfinden könnte, wie Sie Ihnen vorschwebt. Leider sind wir bislang noch nicht fündig geworden.“

      „Da eine ganze Reihe von Personen, die auf irgendeine Weise mit dem Fall zu tun haben, in letzter Zeit Flugtickets nach Seattle gebucht haben, kann der Ort dieser Riesen-Zocker-Party rund um den Northern Cannonball kaum sehr weit von Ihrer Stadtgrenze entfernt sein.“

      „Sie unterschätzen die Weitläufigkeit von Washington State“, gab Sally zu bedenken. „Sowohl die Bevölkerungsdichte als auch die Anzahl von Flughäfen ist hier nicht mit der Großregion um den Big Apple vergleichbar! Wir müssen also ein sehr viel größeres Gebiet in Betracht ziehen.“

      „Vor allem sollte das einigermaßen schnell gehen“, gab Clive zu bedenken. „Denn wenn das Rennen beendet ist, dann ist die ganze Bande von Kriminellen und Spielern im Handumdrehen verschwunden.“

      „Das ist mir schon klar, aber wir können auch keine Wunder vollbringen“, meinte Captain Borasto.

      Sie verließen das Flughafengebäude. Ein Dienstfahrzeug des FBI stand Clive und Orry zur Verfügung. Es regnete in Strömen.

      Clive zögerte, ehe er zum Wagen lief.

      „Als unser Flieger landete war noch schönster Sonnenschein.“

      „In zehn Minuten haben wir den auch wieder“, versicherte Sally und zuckte mit den schmalen Schultern. „So ist es hier eben in Seattle!“

      30

      „Dieser Sportwagen hat einen seltsamen Kurs genommen“, stellte Ray Jordan fest.

      Eric Pittkin fand keinen Geschmack mehr an seiner Havanna und legte sie in den Aschenbecher. „Hauptsache, der Porsche ist ausgeschaltet“, meinte er. „Der hätte uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

      „Das war in letzter Minute“, sagte Jordan. Er deutete zur Leinwand. „Ich sehe das doch richtig, diese beiden G-men weichen vom Kurs ab, weil sie Robert Dawn verfolgt haben.“

      „Es war ein Fehler, ihn teilnehmen zu lassen.“

      „Ich habe jemandem einen Gefallen getan. Sie wissen ja, wie das ist.“

      „Ein Gefallen, der sich bitter rächen könnte!“

      „Wenigstens hatte der Mann, der für den Job engagiert wurde, das zu bereinigen, einen Helikopter-Schein, sonst hätte er gar nicht mehr schnell genug eingreifen können.“

      „War ein ehemaliger Marine. Der kann mit dem Helikopter fliegen - und mit dem kleinen Finger töten!“ Pittkin grinste. Aber Ray Jordan hatte nicht den Hauch von Humor. Sein nach außen dringendes Gesicht blieb eine starre Maske.

      „Ich wette, es hätte eine Menge Ärger gegeben, wenn die G-men ihn erwischt hätten, bevor er ausgeschaltet werden konnte.“

      „Sie sagen es.“

      „Mir scheint, die Auswirkungen der Sache mit Clement sind weitreichender, als wir das alle gedacht haben.“

      Pittkin zuckte mit den Schultern. „Sie waren es doch, der meinte, dass keine Gefahr bestünde. Ich habe Sie gleich gewarnt. Wir hätten die Sache verschieben sollen, um erstmal sicher zu gehen, ob das FBI nun gegen uns ermittelt oder nicht.“

      Pittkin atmete tief durch. „Hinterher ist man immer schlauer. Aber was machen wir jetzt mit den beiden G-men? Lassen wir sie bis Washington State durchkommen oder...“

      „Oder kurzen Prozess? Sie verderben uns die Wetten – genau wie Robert Dawn.“

      Ray Jordan verzog das Gesicht zu einer zynischen Grimasse. „Nein, bei Letzterem sind Sie doch auch deswegen froh, dass er weg ist, weil Sie dadurch endlich einen der wenigen Mitwisser einiger dunkler Vorkommnisse der vergangenen Jahre elegant aus dem Weg schaffen konnten – ohne dass irgendjemand über die tatsächlichen Gründe seines Todes überhaupt nur nachdenkt.“

      Pittkin nickte leicht. „Ich werde darüber nachdenken müssen, was Sie gesagt haben.“