Walter G. Pfaus

Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis


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      Rund um das "Napoli" herum hatten wir auf das Signal des Einsatzleiters gewartet. Auch in einigen Nebenräumen der Pizzeria befanden sich G-men. Das Innere des Lokals war mit Wanzen versehen. Jedes Wort, das am Tisch gesprochen worden war, hatten wir gehört. Eine getarnte Minikamera lieferte darüber hinaus bewegte Bilder auf einen Bildschirm, der sich in einem Van auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand. Von dort aus koordinierte Clive Caravaggio den Einsatz.

      Oleg Shkoliov hatte Milo gegenüber umfassend ausgesagt, bevor er schließlich für immer die Augen geschlossen hatte. Das war die Rache des Ukrainers an den Mördern seines Vaters. Offenbar war Oleg Shkoliov über die Scarlatti-Familie sehr gut informiert gewesen. Evita Jackson hatte für ihn als Top-Spionin fungiert. Die Ex-Prostituierte aus Philadelphia war auf Jack Scarlatti regelrecht angesetzt worden. Auch nach Jacks Tod hatte Evita Zugang zur Führungsspitze der Scarlatti-Familie gehabt. Obwohl Jack und Evita nicht verheiratet gewesen waren, war ihr ein Status zugesprochen worden, der dem einer Witwe nahe kam. Das hing mit einem geheimen Testament zusammen, das Jack ausschließlich für die Familie verfasst hatte. Damit hatte er Evita für den Fall seines Todes absichern wollen. Juristisch war es zwar wertlos, für die Familie eine Frage der Ehre, den Wunsch eines Toten zu respektieren. Nur allmählich hatte es Ray Neverio gedämmert, was für eine Schlange er am Hals hatte.

      George Bucci war von unserem Kollegen Clive Caravaggio mit den Aussagen konfrontiert worden, die Oleg Shkoliov Milo gegenüber gemacht hatte. Danach sollte Bucci, dem Tony Scarlatti von früher her absolut vertraute, den "Großen Alten" mit einer vergifteten Pizza töten. Bucci hatte die Wahl. Ein Verfahren wegen Verabredung zum Mord oder Zusammenarbeit mit dem FBI.

      Er hatte sich für die richtige Seite entschieden.

      Wir trugen kugelsichere Westen und standen über Ohrhörer und Mikro miteinander in Funkverbindung. Insgesamt waren es annähernd dreißig G-men, die an der Operation teilnahmen.

      Nachdem der Schuss aus dem Inneren des "Napoli" uns beinahe die Trommelfälle platzen ließ, gab Clive das Signal zum Eingreifen.

      Das Türschloss war von uns zuvor so manipuliert worden, das es sich nicht richtig schließen ließ. Milo riss die Tür auf. Ich stürmte mit der im Anschlag ins Innere. Im Vorraum warteten zwei verdutzte Bodyguards.

      Noch ehe der erste unter die Jacke greifen konnte, hatte ich ihn mit dem Lauf der SIG ausgeknockt.

      Der andere griff blitzartig zu der MPi, die ihm an einem Riemen über der Schulter hing.

      Der kurze Lauf der Waffe zeigte in Milos Richtung.

      Milo kam dem Kerl um einen Sekundenbruchteil zuvor. Sein Schuss traf den Bodyguard an der Schulter. Er schrie auf, stürzte zu Boden. Seine MPi wurde verrissen. Ein halbes Dutzend Schüsse lösten sich und ließ den Garderobenspiegel zerspringen.

      "Waffe weg!", schrie Milo.

      Unser Kollege Jay Kronburg stürmte herein, den 4.57er Magnum-Revolver in der Faust.

      Der Mobster rührte sich nicht mehr.

      Mit einem Tritt ließ ich die Tür Schankraum zur Seite fliegen.

      "Keine Bewegung! FBI!", rief ich.

      Tony Scarlatti wirkte konsterniert. Milo schnellte an ihn heran. Der große Mafioso ließ sich widerstandslos die Waffe abnehmen. Er war erfahren genug, um zu wissen, wann er verloren hatte. Zur gleichen Zeit kümmerten sich Kollegen von uns um die Leibwächter in der Küche. Innerhalb von Augenblicken waren sie festgenommen. Ich hörte das Klicken der Handschellen über den Ohrhörer.

      Das Vergnügen, Tony Scarlatti die Handschellen anzulegen hatte Milo. "Es ist überflüssig, dass Sie mir die Rechte vorlesen", knurrte der "Große Alte". "Holen Sie mir besser einen Arzt! Ich wurde vergiftet!"

      "Sie sind vollkommen okay", murmelte Milo. "In der Pizza war nichts, was Ihnen hätte schaden können."

      Ray Neverio lag auf dem Boden, rang nach Luft. Die Kugel, die Tony Scarlatti auf ihn abgefeuert hatte, war in der Kevlar-Weste steckengeblieben, die Neverio sicherheitshalber unter der Kleidung trug. Da aus sehr geringer Entfernung auf ihn gefeuert worden war, musste er mit ein oder zwei gebrochenen Rippen rechnen.

      Die Waffe war ihm aus der Hand gefallen. Ich nahm sie an mich.

      "Auch Sie sind festgenommen, Mister Neverio. Der Mordversuch an Ihren Onkel ist per Videokamera dokumentiert. Aber es bestehen auch gute Aussichten, Ihnen nachzuweisen, dass Sie für den Mord an Evita Jackson und das Massaker im Hot Spot verantwortlich sind! Ach ja, ein Sprengstoffanschlag in der Bronx dürfte wohl auch noch auf Ihr Konto gehen..."

      Schon am nächsten Tag nahm Michael DiAngelo, der Killer, den ich auf der Avenue of the Finest gestellt hatte, ein Angebot des District Attorneys an und packte aus. Das juristische Tauziehen begann. Aber selbst die besten Anwälte Manhattans würden Ray Neverio und Tony Scarlatti nicht davor bewahren können, für viele Jahre auf Riker's Island einzusitzen.

      ENDE

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      AMOK-WAHN

      Thriller von Alfred Bekker (Henry Rohmer)

      Der Umfang dieses Ebook entspricht 140 Taschenbuchseiten.

      In einem großen Kaufhaus richtet ein Amokläufer ein wahres Blutbad an. Stand der Täter unter Drogen oder trieb ihn ein krankhafter Wahn zu seiner Tat? Die Ermittler finden jedoch heraus, dass dieses Massaker einen ganz anderen Hintergrund hat...

      Und es ist erst der Anfang einer blutigen Serie...

      Action Thriller von Henry Rohmer

      Henry Rohmer ist das Pseudonym des vor allem durch seine Fantasy-Romane und Jugendbücher bekanntgewordenen Schriftstellers Alfred Bekker.

      About the Author

      Über Alfred Bekker:

      Wenn ein Junge