uns helfen! Oder wollen Sie, dass noch mehr Frauen auf diese Weise ins Jenseits befördert werden?“
Jennifer Garrison schluckte.
„Okay“, murmelte sie schließlich.
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Mr McKee hatte unsere Kollegen Fred LaRocca und Josy O'Leary sowie den FBI eigenen Erkennungsdienstler Sam Folder an den Fundort der Leiche von Susan Michaels beordert.
„Der Barbier scheint eine Vorliebe für den Central Park zu entwickeln“, meinte Lieutenant Matt Gerber von der zunächst zuständigen Homicide Squad, deren Mitglieder als Erste am Tatort gewesen waren.
Er begrüßte Josy und Fred freundlich. „Wir haben Ihr Field Office umgehend verständigt“, erklärte er. „Dieser Mord gehört wohl auch auf das Konto des sogenannten ‚Barbiers’. Ich denke, dass kann man bereits vor Abschluss der Laboruntersuchungen anhand der am Tatort gefundenen Merkmale mit großer Wahrscheinlichkeit feststellen.“
Die Tote war in dem Waldstück, das zwischen The Lake und der Transverse Road No.2 lag, abgelegt worden. Es gab hier ein Netz von befestigten Wegen, die vor allem in den Früh- und Abendstunden von Joggern genutzt wurden. Aber der größte Teil dieses Netzes ließ sich auch mit dem Wagen befahren, auch wenn es da verschiedene Einschränkungen gab.
Allerdings war es unmöglich, die Einhaltung dieser Sperrungen vollkommen zu kontrollieren.
Susan Michaels war notdürftig mit Zweigen bedeckt und hinter einem knorrigen, sehr dicken Baum abgelegt worden. Für einen Spaziergänger oder Jogger wäre sie sich nicht ohne weiteres zu erkennen gewesen. Aber der Hund eines Spaziergängers hatte dafür gesorgt, dass sie so schnell gefunden worden war.
Dr. Brent Claus kümmerte sich gerade um die Leiche und führte erste Untersuchungen am Tatort durch.
„Sie wollen sicher den ungefähren Todeszeitpunkt erfahren“, glaubte Dr. Claus - ohne, dass er dabei von seiner Arbeit aufsah oder sich umdrehte.
„Das wäre schön, Dr. Claus“, nickte Josy.
„Mir gegenüber will der Doc sich noch nicht festlegen“, erklärte Lieutenant Matt Gerber. „Aber vielleicht haben Sie ja mehr Glück.“
„Es ist einfach nicht genau zu sagen. Mindestens sechs Stunden und höchstens...“ Dr. Claus zuckte mit den Schultern, während er sich wieder erhob. „Ansonsten ergibt sich dasselbe Bild wie bei den anderen Opfern. Sie haben nichts bei sich, woran man sie identifizieren könnte. Kein Handy, keine Papiere – gar nichts! Noch nicht einmal eine Karte für die Subway!“
31
Wir brachten Jennifer Garrison zum Bundesgebäude an der Federal Plaza. Agent Prewitt, der Zeichner unseres Field Office, gesellte sich zu uns und wir begannen, mit Jennifers Hilfe ein Phantombild des Mannes zu ermitteln, der sich ‚Randall’ genannt hatte.
Natürlich benutzte Prewitt dazu nicht mehr einen Zeichenstift, sondern ein Laptop mit entsprechender Software und einem anschließbaren Zeichenpad.
Als wir fertig waren, gaben wir die Bilddatei zum Abgleich mit dem Archiv ein. Die Zahl der über NYSIS erzielten Treffer lag bei 2134 Personen, die mehr oder minder große Überereinstimmungen mit dem Phantombild aufwiesen.
Die Größe des Verdächtigen war für Jennifer kaum zu schätzen gewesen, da sie ihn nur im Sitzen gesehen hatte. Aber das vermutete Muttermal am Hals gaben wir als zusätzliches Unterscheidungskriterium ein. Die Zahl der erkennungsdienstlich behandelten Personen, deren Einträge noch verfügbar waren, wurde dadurch auf 821 reduziert.
„Wenn wir die genaue Form und Größe dieses Muttermals wüssten, könnten wir den Verdächtigen noch sehr viel besser einkreisen“, gab Milo zu bedenken.
„Es tut mir leid“, antwortete Jennifer Garrison. „Aber das konnte ich einfach nicht erkennen.“
Aus den verbliebenen 821 Einträgen filterten wir alle heraus, die in einem Umkreis von nicht mehr als 50 Meilen um New York gewohnt hatten, als sie das letzte Mal mit der Justiz in Kontakt kamen.
„Bleiben immer noch mehr als dreihundert Namen“, stellte Milo fest.
Wir filterten alle diejenigen heraus, die den Namen Randall trugen. Bei drei Personen war es der Familienname, vier weitere trugen ihn entweder als ersten oder zweiten Vornamen.
„Sieben Gesichter aus über zweitausend!“, meinte Milo. „Das soll uns Max erstmal nachmachen!“
Wir gingen mit Jennifer Garrison die Bilddateien dieser sieben Männer durch. Dem Phantombild entsprach nur einer von ihnen.
„Randall Jakes, 32 Jahre, mehrfach angezeigt, weil er Prostituierte aufgesucht hat“, murmelte ich.
„Außerdem mehrfache Körperverletzung und versuchte Körperverletzung“, ergänzte Milo. „Die Opfer waren immer Prostituierte.“
„Das Problem ist, dass die letzte Anzeige schon einige Jahre zurückliegt. Die Adresse muss also nicht mehr stimmen. Die Bewährung ist abgelaufen“, stellte ich fest.
„Trotzdem kann es nicht schaden, wenn wir bei seiner letzten Adresse vorbeischauen, Jesse.“
Ich wandte mich an Jennifer Garrison. „Wo können wir Sie erreichen, falls wir noch Fragen an Sie haben?“