of a Delphi study. BMJ Open 2019, 0: e03174. doi: 10.1136/bmjopen-2019–031741
Zill JM, Scholl I, Härter M, Dirmaier J (2015) Which dimensions of patient-centeredness matter? – Results of a web-based expert delphi survey. PloS one, 10.11: e0141978
Dr. phil. Jördis Maria Zill, Dipl.-Psych.
Jördis Maria Zill ist Psychologische Psychotherapeutin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Definition, Messbarkeit und Umsetzung von Patientenzentrierung und in der Entwicklung neuer Versorgungsansätze für Menschen mit chronischen Erkrankungen. Klinisch ist sie in der Institutsambulanz für Psychoonkologie als Psychologische Psychotherapeutin tätig.
Stefan Zeh, MSc
Stefan Zeh ist Psychologe sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. In seiner Arbeit befasst er sich neben der psychischen Versorgung von krebserkrankten Patientinnen und Patienten mit der Forschung zur patientenzentrierten Versorgung in Deutschland. Sein Forschungsschwerpunkt hierbei ist die Patientenperspektive auf Patientenzentrierung, die bislang noch unzureichend erforscht wurde.
Dr. phil. Isabelle Scholl, Dipl.-Psych.
Isabelle Scholl leitet die Forschungsgruppe „Patientenzentrierte Versorgung: Evaluation und Umsetzung“ am Institut für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören: Patientenzentrierung, Partizipative Entscheidungsfindung, Arzt-Patienten-Kommunikation und Implementierungsforschung. Klinisch ist sie als Psychologische Psychotherapeutin und Psychoonkologin in der Versorgung von Krebspatient*innen tätig.
5 Self-Care-Maßnahmen der Integrativen Medizin in einer digitalen Welt
Claudia M. Witt und Daniel Pach
Zusammenfassung
Die Digitalisierung spielt in der Gesellschaft und der Medizin eine rasant zunehmende Rolle. Zudem wird in Zeiten knapper Ressourcen im Gesundheitssystem mehr „Gesundheitskompetenz“ und „Self-Care“ der Bevölkerung gefordert. In der Mind Body Medicine spielt beides eine wichtige Rolle und ein Ziel ist die Stärkung der Selbstwirksamkeit. Digitale Angebote haben das Potenzial, einen niedrigschwelligen Zugang zu mehr Gesundheitskompetenz zu ermöglichen. Techniken der Verhaltensänderung lassen sich hier gut integrieren.
Im Digitalen-Versorgung-Gesetz wurde in Deutschland jüngst ein Leistungsanspruch der Krankenversicherten auf digitale Gesundheitsanwendungen ermöglicht. Das Potenzial ist groß und die digitale Medizin erlebt aktuell eine Aufbruchstimmung. Eine App mit medizinischem Bezug kann damit von Ärzten auf Rezept verordnet und von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden, wenn sie bestimmte Standards einhält. Davon kann auch die Integrative Medizin profitieren.
Unsere eigene Forschung zu Gesundheitsapps mit komplementärmedizinischen Interventionen zeigt, dass sich komplementärmedizinische Interventionen gut in digitale Gesundheitsanwendungen übersetzen lassen und wirksam sind. Zudem besteht großes Potenzial, künftig komplementärmedizinische Maßnahmen in konventionelle Apps zu integrieren.
Digitale Gesundheitsanwendungen und Integrative Medizin lassen sich grundsätzlich gut verbinden und es ist in Zukunft die Frage, wie ein gutes Zusammenspiel zwischen Behandelndem und Erkranktem besser mit der Digitalisierung verlinkt werden kann.
Summary
Digitalization is rapidly playing an increasingly important role in both medicine and, of course, society at large. In times of scarce resources in the health system, a heightened level of “health literacy” and “self-care” among the general population is a must. Both are crucial for Mind Body Medicine, one goal of which is to strengthen self-efficacy. Digital services have the potential to provide low-threshold access to increased health literacy. Behavioral change techniques can be easily integrated into this process.
The Digital Healthcare Act in Germany recently made it possible to benefit from digital health applications. The potential is great and digital medicine is currently experiencing the spirit of optimism. A medical-related app can be prescribed by doctors on prescription and reimbursed by statutory health insurance providers, if it meets certain standards. Integrative medicine can also benefit from this same process.
Our research on health apps with complementary medicine interventions shows that these interventions translate well into digital health applications and are effective. In addition, there is a great deal of potential when it comes to integrating complementary medicine interventions into conventional apps in the future.
Digital health applications and Integrative Medicine can be combined in an effective way while looking forward, the question is how a positive interaction between a health professional and a patient can be linked with digitalization in an optimized fashion.
5.1 Digitalisierung
Die Digitalisierung spielt in der Gesellschaft eine wichtige Rolle und Digital-Health-Interventionen nehmen im Alltag deutlich zu. Menschen kommunizieren über Smartphones, stimmen über e-Voting ab, kaufen online ein, leben in Smart Homes und lesen mindestens wöchentlich über die Fortschritte künstlicher Intelligenz in der Zeitung. So wie das Lesen, Rechnen und Schreiben ist der Umgang mit digitalen Medien und neuer Technik zentral für das tägliche Leben der meisten Menschen geworden. Die Digitalisierung betrifft also nicht nur Teile der Gesellschaft, sondern die Bevölkerung als Ganzes. Sie stellt bestehende Paradigmen infrage, ermöglicht neue Formen der Patientenversorgung und erfordert neue Fähigkeiten in einer sich rasch verändernden gesellschaftlichen Realität. Krankenkassen haben eigene Gesundheitsapps, und digitale Kompetenz ist die zentrale Kulturtechnik des 21. Jahrhunderts geworden. Zum Beispiel haben sich psychotherapeutische Internetinterventionen in Studien (Karyotaki et al. 2018) den üblichen psychotherapeutischen Settings in ihrer Wirksamkeit nicht unterlegen gezeigt. Dadurch wird ein niedrigschwelliger und schneller Zugang zu einer Therapie wie Psychotherapie, die oft lange Wartezeiten mit sich bringt, ermöglicht. Allerdings lässt sich davon ausgehen, dass an solchen Therapiestudien vermehrt Menschen mit einem Interesse an digitalen Interventionen teilnehmen und die Ergebnisse nicht so einfach auf andere Erkrankte übertragen werden können. Andererseits entwickelt sich die Digitalisierung der Gesellschaft und damit auch der Medizin so schnell, dass dies in einigen Jahren vielleicht keine Frage mehr ist. Nichtsdestotrotz müssen Aspekte wie digitale Kompetenz der Betroffenen und Datenschutz in Zukunft mehr Beachtung finden.
5.2 Self-Care für Mind und Body
In Zeiten knapper Ressourcen im Gesundheitssystem wird der Ruf nach mehr „Gesundheitskompetenz“ der Bevölkerung laut. Es wurde festgestellt, dass die unzureichende Fähigkeit der Patienten, Gesundheitsinformationen zu verstehen und im Gesundheitssystem zu navigieren, ein wichtiger Indikator für die Unangemessenheit des Zugangs zur Gesundheitsversorgung ist. Darüber hinaus wird von Menschen mit problematischer Gesundheitskompetenz erwartet, dass sie im Umgang mit ihren gesundheitlichen Problemen eine schlechte Selbstwirksamkeit zeigen (Palumbo 2017). Digitale Angebote können einen niedrigschwelligen Zugang zu mehr Gesundheitskompetenz ermöglichen. Dies schließt neben reinen Gesundheitsinformationen auch die Kompetenz ein, Maßnahmen zur Prävention von Erkrankungen oder zur Behandlung leichter akuter Symptome (z.B.