Elizabeth Johns

Mit Dem Wind


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könnte, daher ging sie die Zeitungen durch und fand dabei dein Schiff.“

      „Obwohl es schmeichelhaft ist, kann ich nicht garantieren, dass es eine schnelle Reise wird. Es kommt immer auf das Wetter an, und wenn du meine Männer jetzt fragtest, würden sie dir bestimmt sagen, dass ihre Anwesenheit unsere Reise verflucht.“

      „Eine Reise auf dem Postschiff hätte sicherlich länger gedauert und sie hat Angst, auf einem Schiff zu sein.“

      „Eine wunderbare Kombination“, sagte Edward bissig. „Ich habe meine Männer gewarnt, damit sie sie in Ruhe lassen.“

      „Ich glaube nicht, dass das ein Problem sein wird“, sagte Charles, der sich unsicher war, ob er ihm sagen sollte, dass sie beabsichtigte, ihre Kabine nicht zu verlassen.

      „Ich hatte damit gerechnet, dass sie ihre Kabine sieht und mich dann aus meiner wirft, wie es die meisten Damen getan hätten“, spottete er.

      „Meine Schwestern sind härter im Nehmen, als es den Anschein hat. Anjou hält sich meist von Fremden fern und wird es jetzt erst recht tun, da sie weiß, dass du mit ihrer Anwesenheit nicht einverstanden bist. Sie wird sich verstecken.“

      „Willst du damit sagen, dass sie mich während der ganzen Überfahrt meiden will?“ Edward brach in ein röhrendes Gelächter aus.

      „Sie mag schüchtern sein, aber sie ist auch sehr dickköpfig“, erklärte Charles.

      „Das könnte unterhaltsamer sein als alles andere der vergangenen Jahre“, sagte Edward und klopfte mit seinem Glas auf die Karte, die auf seinem Schreibtisch lag.

      „Nur die Ruhe, Kapitän“, sagte Charles ein wenig verteidigend, als er sich fragte, was sein Freund im Hinblick auf seine Schwester plante.

      „Keine Sorge, mein Freund. Ich werde ihr nichts tun. Sie könnte sich verletzen ...“

      „Da bin ich aber beruhigt“, sagte Charles mit einem Seitenblick auf seinen Freund.

      „Mein Koch konnte auf diese Reise nicht mitkommen, da er sich um einen erkrankten Verwandten kümmern muss. Ich hatte überlegt, ob sie sich vielleicht in der Kombüse nützlich machen könnte. Außer, dir schmeckt, was der Stewart zusammen rührt.“

      Charles verzog angewidert das Gesicht. „Ich kann mir vorstellen, dir schmeckt es noch weniger als mir, wenn ich mich an deinen Geschmack richtig erinnere.“

      „Mach dir um die Versorgung mit Getränken keine Sorgen - es ist lediglich das Essen, das in genießbare Form gebracht werden sollte.“ Edward nahm eine Flasche Rum aus seinem Schrank und goss etwas davon in zwei Gläser.

      „Es beunruhigt mich eher zu wissen, dass der Kapitän des Schiffs sich während der gesamten Reise betrinkt.“

      „So schlimm ist es nicht, aber noch bevor die Woche zu Ende ist, wirst du mich um einen Drink bitten“, versicherte ihm Edward und gab ihm sein Glas. „Ich besteche die Mannschaft mit ihren täglichen Rationen. Ich wette, dass auch du darum betteln wirst.

      Charles streckte ihm die Hand entgegen, um die Wette anzunehmen.

      „Ich würde auch darum wetten, dass ich es schaffe, deine Schwester aus ihrer höllischen Kiste heraus und aufs Wasser zu locken.“

      „Abgemacht. Aber bei der Unternehmung werde ich dir nicht helfen.“

      „Ich wäre auch sehr enttäuscht, wenn du es tätest“, bemerkte er mit hinterhältigem Grinsen. „Wenn deine Schwester so schüchtern ist, wie in aller Welt hat sie Gardiner dazu gebracht, sie zu heiraten? Im ersten Jahr in Eton hat er doch kaum zehn Worte hervorgebracht.“

      „Erstklassig beobachtet“, sagte Charles. „Ich habe mich das auch schon mehrfach gefragt. Allerdings war er oft bei mir in den Ferien.“

      „Dieser schlaue Fuchs“, sagte Edward anerkennend, als er an seinem Glas nippte. Er lehnte sich gegen die Wand und stellte sein Bein auf eine der Truhen.

      „Vielleicht kannst du diese Information ja selbst aus Anjou herausbekommen, da du dich ja für clever genug hältst, sie herauszulocken“, schlug Charles vor.

      „Ich kann von Glück reden, wenn sie mich nicht in kleine Stücke hackt, bevor die Reise vorbei ist.“

      „Nicht nur dich allein!“

      „Sind deine anderen Schwestern auch so schön?“

      „Aye. Sie sind eineiig, das ist wirklich ein Fluch! Wie auch immer, um die beiden lebhafteren können sich meine Eltern kümmern.“

      „Wie wirst du mit der verfahren, die du hast?“

      „Ich werde mein Bestes geben, damit sie Gardiner findet. Nachdem er vom Kriegsministerium für tot erklärt wurde, sendete mein Vater Privatdetektive aus, die nach ihm suchen sollten. Aber sie kamen mit leeren Händen zurück.“

      „Und deine Schwester glaubt, dass sie mehr Erfolg haben wird als sie?“, entgegnete Harris und hob dabei zweifelnd eine Augenbraue.

      „Sie glaubt, dass es möglich ist, dass er verletzt wurde und nicht wiederzuerkennen ist.“

      „Ich nehme an, das ist im Bereich des Möglichen, wenn auch nur entfernt“, gestand Harris, während er den Alkohol in seinem Glas schwenkte.

      „Wir wissen, dass er mit dem gleichen Schiff übersetzte wie Easton.“

      „Zu dem Zeitpunkt war der Krieg schon fast beendet“, merkte Edward an.

      „Ja, Easton ist während des großen Feuers in Washington City verletzt worden und weiß nicht, was mit Gardiner danach passierte.“

      „Also werdet ihr die Suche auf die Region zwischen Baltimore und Alexandria beschränken? Gegen Ende gab es nur wenige Tote an der Ostküste. Weiß man, seit wann er als vermisst gilt?“

      „Nur, dass es nach Washington passiert sein musste. Deshalb werden wir auch in River‘s Bend bleiben.“

      „River‘s Bend ist schön, besonders jetzt, da es wieder aufgebaut wurde. Vielleicht, eines Tages ...“

      „Denkst du darüber nach, die Seefahrt aufzugeben?“, wollte Charles wissen.

      „Ursprünglich war sie nur Mittel zum Zweck. Ich habe einige sehr fähige Maaten, denen ich die täglichen Aufgaben überlassen kann. In ihren Briefen fleht mich meine Mutter ständig an, endlich sesshaft zu werden.“

      Charles stöhnte mitfühlend. „Wie meine auch. Wir sind doch gerade erst einmal dreißig!“

      „Ich kann mir nicht vorstellen, auf Dauer vor Anker zu gehen. Mir graust es vor der Langeweile des Alltags.“

      „Ich habe es bislang auch noch nicht geschafft. Ich nehme an, wenn diese Angelegenheit hier erledigt ist, werde ich wohl nach einer sinnvollen Ablenkung suchen müssen.“

      „Momentan hast du definitiv eine“, bemerkte Edward.

      „Allerdings. Hoffentlich wird es mehr als nur ein schöner Urlaub. Ich fürchte, dass sie irgendwie enttäuscht sein wird.“

      „Es gibt nur wenig Hoffnung für ein gutes Ende, Charles. Wenn Aidan noch er selbst wäre, würde er schon vor langer Zeit wieder nach Hause gekommen sein.“

      „Ja“, antwortete Charles mit langem Gesicht. „Ich weiß, dass er entweder nicht gefunden werden will, oder aber sich sehr verändert hat. Der Aidan, den wir kannten, hätte Anjou niemals freiwillig im Stich gelassen.“

      „Wer würde das schon?“, sagte Edward leise, während er aus dem schmalen Fenster der Kabine sah.

      Kapitel Drei

      Anjou fühlte sich an diesem Morgen nicht besonders gut. Während der ersten Tage hatte sie tatsächlich unter Seekrankheit gelitten, obwohl es besser geworden war, wie Elly ihr gesagt hatte. Aber die vorherige Nacht war rau gewesen; sie konnte kaum einschlafen, da ihr Körper immer gegen die