rel="nofollow" href="#fb3_img_img_aa9c8e7d-fbb2-56c6-90ea-66df8266d3de.jpg" alt="images"/>
Bild 34: Hamburger SV-Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof Altona (Quelle: Lea Stalmann)
Auch der FC Schalke 04 hat in Gelsenkirchen eine eigene Bestattungsanlage eingerichtet. In anderen europäischen Staaten ist diese Praxis bereits länger bekannt: In den Niederlanden haben seit den 1990er-Jahren Fans des Fußballclubs Ajax Amsterdam die Möglichkeit, sich unter Gleichgesinnten auf dem Friedhof Westgaarde bestatten zu lassen.
AIDS-Gemeinschaftsgrabstätten {Gemeinschaftsanlagen, AIDS-Gemeinschaftsgrabstätten}
Frühe Beispiele für personenspezifische Gemeinschaftsgrabstätten bilden die seit Mitte der 1990er-Jahre eingerichteten Anlagen für Menschen, die an AIDS verstorben waren. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg wurde im Jahr 1995 auf Betreiben des Vereines Memento e. V. eine historische, denkmalgeschützte Grabstätte in Form einer sog. Patenschaft restauriert und mit dem Schriftzug „Memento“ versehen („Memento I“). Auf der Grabstätte sind jeweils die Namen der Toten aufgeführt. Die eingravierte Schleife symbolisiert Verbundenheit und Solidarität mit den Verstorbenen, die sonst möglicherweise als Sozialbestattung anonym beigesetzt worden wären. Später wurden auf demselben Friedhof weitere Gemeinschaftsgrabstätten, auch mit moderner Grabmalgestaltung, angelegt. Mit deren Einrichtung verbunden waren regelmäßige Gedenkveranstaltungen am Gemeinschaftsgrab.
Bild 35: AIDS-Gemeinschaftsgrab Hamburg-Ohlsdorf (Quelle: Norbert Fischer)
Gemeinschaftsanlagen für Obdachlose
Wie die frühen AIDS-Gemeinschaftsgrabstätten sind auch die Bestattungsplätze für Obdachlose Ergebnis einer gesellschaftlichen Stigmatisierung. Hier haben die „Interessensgemeinschaft zur Bestattung obdachloser Menschen“ der Katholischen Kirchengemeinde St. Severin in Köln wie auch die Evangelische Kirchengemeinde Heilig-Kreuz-Passion in Berlin mit ihrem „Grab mit vielen Namen“ mit zivilbürgerlichem Engagement gemeinschaftliche Bestattungsplätze geschaffen.
Gemeinschaftsanlagen für Stillgeburten {Gemeinschaftsanlagen, Stillgeburten} („Sternenkinder {Sternenkinder}“)
Unter einem anderen Vorzeichen bedeutsam für neue, gemeinschaftsbezogene Anlagen sind Begräbnis- bzw. Gedenkstätten für totgeborene Kinder (sog. Stillgeburten). In der Regel dienen sie – beispielsweise dank regelmäßiger Gedenkfeiern – auch für jene als Erinnerungsort, die dort keine Beisetzung durchgeführt haben.
Hier ging die Initiative häufig von Krankenhäusern, Klinikseelsorge oder anderen privaten Initiativen aus, die sich für eine würdevolle Beisetzung von im Mutterleib Verstorbenen engagierten. Von ihnen wurden mit Unterstützung der Friedhofsverwaltungen, aber auch außerhalb von Friedhöfen, v. a. seit Mitte der 1990er-Jahre besondere Orte von Trauer und Gedenken und teilweise auch der Bestattung geschaffen.
Zu den größten und bedeutendsten dieser Anlagen gehört der 2004 eingeweihte „Sternengarten“ auf dem Hauptfriedhof Mainz. Der Name dieser Grabanlage geht zurück auf eine Passage aus dem Roman „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry.
Bild 36: Sternengarten auf dem Hauptfriedhof Mainz (Quelle: Norbert Fischer)
Eine ähnliche, allerdings weitaus größere Bestattungs- und Erinnerungslandschaft für Kinder ist auf dem Zentralfriedhof Wien zu finden: der sog. „Babyfriedhof“. Die Inschrift auf der Hinweistafel lautet: „Hier ruhen die Babys, die viel zu kurz bei uns waren.“
Bild 37: Erinnerungskarussell Babyfriedhof Wien (Quelle: Norbert Fischer)
Bild 38: Gemeinschaftsdenkmal Babyfriedhof Zentralfriedhof Wien (Quelle: Norbert Fischer)
Eine besondere Anlage zur Erinnerung an frühverstorbene Kinder ist im April 2015 in Wyk auf der nordfriesischen Insel Föhr vom Verein Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister Schleswig-Holstein e. V. eingeweiht worden: die „Himmelsbäume“. In diesem Gedenkwald wird für jedes frühverstorbene Kind zu regelmäßigen gemeinsamen Terminen ein Baum gepflanzt. Ein früher im lokalen Hafen verwendeter, nun künstlerisch gestalteter Dalben bildet den Mittelpunkt des Gedenkwalds.
Mensch-Tier-Bestattungen
Eine miniaturisierte Form des Gemeinschaftsgrabes sind die zu den neuesten Trends auf Friedhöfen zählenden gemeinsamen Mensch-Haustier-Bestattungen. Seit Mitte 2015 ist dies auf den Friedhöfen Dachsenhausen (Rheinland-Pfalz) und Essen-Fintrop (Nordrhein-Westfalen) möglich. Das Konzept unter dem Titel „Unser Hafen“ stammt von der Deutschen Friedhofsgesellschaft mbH, die in Deutschland 15 Friedhöfe betreibt. Die Bestattung von Mensch und Tier im gemeinsamen Grab erfolgt hier ausschließlich als Aschenbeisetzung.
Eine Hamburger Seebestattungs-Reederei bietet seit 2014 eine gemeinsame Seebestattung von Mensch und Tier an.
{Rasenbestattungen}
Damit zeigen die neueren Gemeinschaftsgrabanlagen ein anderes Gesicht als die des späten 20. Jahrhunderts mit ihren anonymen Rasengräbern. Diese waren eine weitere Stufe auf dem Weg zur Miniaturisierung der Grabstätten gewesen und schien vor der Jahrtausendwende zur all-gemein üblichen Bestattungsform zu werden, ist aber inzwischen von den beispielhaft erwähnten Themengräbern eingeholt werden.
Anonyme Beisetzung {Anonyme Beisetzung}
Bei der gleichwohl bis heute praktizierten anonymen Rasenbeisetzung – bei der die sog. Aschestreuwiese (Rostock, Schwerin) ein Sonderfall ist – handelt es sich um die Beisetzung in einer gemeinschaftlichen Anlage ohne individuelles Grabzeichen und ohne Möglichkeit zur individuellen Grabpflege.
Die anonyme Beisetzung ist, von Ausnahmen abgesehen, gleichzusetzen mit Aschenbeisetzung.
Dabei wird die Asche in einer zweckentsprechenden Urne unter zunächst ausgestochenen und dann wieder eingesetzten quadratischen Rasensoden beigesetzt. Der exakte Beisetzungsort der einzelnen Urne innerhalb dieser Anlage ist nur der Friedhofsverwaltung bekannt. Die Gesamtanlage ist gartenästhetisch meist ansprechend gestaltet und wird häufig von einem Gemeinschaftsdenkmal geschmückt.
Die Bezeichnungen für diese Anlagen variieren in den einzelnen Städten; geläufig sind u. a.
• | „Urnengemeinschaftsanlage“, |
• | „Urnenhain“, |
• | „Anonymer Urnenhain“, |
• | „Urnengemeinschaftshain“ |
• | oder auch schlicht „Rasenfriedhof“. |
Am zentralen Denkmal oder in den Randbereichen besteht i. d. R. die Möglichkeit, Blumenschmuck zu hinterlegen.
Bild 39: Anonymer Urnenhain auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf (Quelle: Anna Maria Götz)
Bekannt als sog. Urnengemeinschaftsanlagen hatten sie innerhalb Deutschlands zunächst Friedhöfe auf dem Gebiet der ehemaligen DDR geprägt. Diese entsprachen den staatssozialistischen Vorstellungen von kollektiver Bestattung, die gesellschaftliche Unterschiede im Tod verschwinden lassen sollte. Gelegentlich sind auf einem Gemeinschaftsdenkmal die Namen aller Bestatteten verzeichnet,