nicht zurück, wollte kein Landschaftsgärtner mehr sein. Um nichts in der Welt. Seine soziale Ader pochte bereits zu stark, klopfte nicht mehr nur sanft an. Es lebte längst in ihm. Der Rettungsdienst war eine Option, aber keine Planstelle frei. Doch Stefan wollte das unbedingt, schließlich hatte er den Sanitätsjob während seiner Zivildienstzeit zu schätzen gelernt. In Loipl, oberhalb von Bischofswiesen, so hörte er, benötigen sie immer gute, zuverlässige Leute. In der Reha-Klinik. Sie nahmen ihn als Pflegehelfer, stellten ihn als Sanitäter fest an. Er verdiente gut und arbeitete viel, um seine Familie bestmöglich versorgen zu können. Da wohnten sie noch in Teisendorf und er bewältigte ein Jahr lang, Tag für Tag, mit dem Rad die knapp 30, höchst schwierigen Kilometer mit teils 20-prozentiger Steigung kurz vor dem Arbeitsplatz, auf 820 Höhenmetern gelegen. Perfektes Training für den kletternden und fliegenden Berg- und Naturfreund.
Wenige Monate später sprengte es sein Budget. 900 D-Mark, viel Geld für ihn und seine kleine Familie damals, nur fürs Telefonieren. Die Rechnungen schockten. Nadia redete mit ihrer Mutter im fast 10.000 Kilometer entfernten Orizaba, viel, viel zu viel, oft siebenmal die Woche. Zu viel für Stefans Geldbeutel. Sein Opa, der wie sein Vater auch Willi hieß, steckte ihm mal hier, mal da einen Hunderter zu. Bei den Großeltern durfte Nadia kostenlos telefonieren. Es reichte nicht, hinten nicht und vorne nicht, die Probleme wuchsen. Parallel zum Heimweh seiner Frau. Nur Bilder und Telefonate befriedigten sie nicht. Sie musste zurück in ihr Zuhause, wenigstens für sechs bis acht Wochen. Sie nahm die Buben mit, sie verkrafteten es und verschliefen den Flug ganz brav. Stefan hatte es von „seinen Jungs“ nicht anders erwartet.
Die jungen Wiebels waren mittlerweile über Teisendorf („Dort fühlte ich mich überhaupt nicht wohl“) in der Kurstadt gelandet, wohnten in der Reichenhaller Thumseestraße direkt gegenüber seiner Eltern. Also schon ganz in der Nähe, wo er später mit seiner Irmi zu Hause sein sollte. Für alle waren es seine beiden Buben. Er ging nicht damit hausieren, dass ein untreuer Gesetzeshüter aus Mexiko der echte Vater war. Stefan war ihr Papa, mit allen Rechten und Pflichten, die ihn anfangs überforderten.
Jetzt war er zwei Monate allein. Stefan nutzte seine Strohwitwer-Freizeit und -Freiheit: zum Skifahren und Skitourengehen, zum Klettern, zum Gleitschirmfliegen. Am späten Nachmittag eines Valentinstages ging er zu weit …
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