radikalen Neudefinition vieler grundsätzlicher spiritueller Vorstellungen gibt Jesus der Handlung des Segnens eine neue Bedeutung. In der Bergpredigt zeigt er auf, dass das Gesegnetsein das Ergebnis eines Lebens in Harmonie mit den Grundgesetzen des Universums ist. Einige von ihnen werden in diesem berühmten Text (Matthäus 5:1-12) aufgeführt. Zum Beispiel deutet Jesus an, dass die, die ein reines Herz haben, überall die göttliche Reflexion erkennen. Die, die einen klaren Gedanken haben, die sich weigern, haarspalterisch zu werden, spirituelle Wahrheiten zu intellektualisieren (was den »im Geist Armen« entspricht), bekommen ein Herz, das mit bedingungsloser Liebe angefüllt ist und von Liebe gelenkt wird – der tieferen Dimension des Königreich Gottes.
Wie Jesus auch betont hat, werden diejenigen, die Güte ausstrahlen, viel Segen oder Gutes erhalten. »Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen.« (Matthäus 5:5). In anderen Worten: Letztendlich triumphiert Güte immer über Hass, Verschleierung und Gewalt, nicht weil gute Handlungen irgendeinen besonderen moralischen Wert in sich bergen, sondern weil bedingungslose Liebe, die sich in Form von Güte ausdrückt, die ultimative Struktur der Realität und des Universums darstellt.
Es gibt zwar zahllose Hinweise auf die Segnungen, die von der Gottheit empfangen oder gesendet werden, die von Priestern oder heiligen Männern oder Frauen gegeben werden, oder auf bestimmte spirituelle Handlungen wie die oben erwähnten achtunddreißig buddhistischen Segnungen. Doch finden sich nur sehr wenige Hinweise auf das, was man eine »Laienhandlung« des Segnens nennen könnte, wie sie in diesem Buch empfohlen wird, d. h. das aktive Segnen anderer unabhängig vom religiösen Hintergrund oder auch ganz ohne religiösen Hintergrund.
Der Akt des Segnens löst mehrere spirituelle Gesetze aus, die das Universum regeln. Diese Gesetze scheinen so gültig und zuverlässig zu sein wie die Gesetze des physikalischen Universums, auch wenn sie mit der Methodologie der modernen Wissenschaft schwieriger zu beweisen sind. Es ist daher wichtig zu begreifen, dass die Kunst des Segnens nicht einfach nur bedeutet, ein paar gute Worte oder positive Gedanken zu haben. Wenn die Gesetze, die hinter dieser Handlung stecken, verstanden werden, kann das Segnen zu einem wirksamen Werkzeug werden, mit dem sich Gutes erreichen lässt. Dann kann es zu einem Heilmittel werden, wie mein Freund Mahmoudou und viele andere durch seine praktische Anwendung herausgefunden haben.
Auf dem Weg zum Segnen
Haben Sie einen Lieblingssegen aus Ihrer Kultur
oder von Ihren Vorfahren?
Welche täglichen Rituale in Ihrem Leben könnten durch einen Segen gewinnen?
Was würden Sie sagen, um Ihr Zuhause
und Ihre Familie zu segnen?
3 Ein Universum der spirituellen Gesetze
Wir stehen an der Schwelle, an der uns die Physik zwingt, die Tatsache zu akzeptieren, dass Gedanken und Körper sich nicht trennen lassen.
Dr. Laurence Doyle
ie ich bereits in der Einleitung erwähnt habe, versetzt die Handlung des Segnens Sie in Harmonie mit den spirituellen Gesetzen, die das Universum regieren. Bevor wir diese Vorstellung näher untersuchen, muss geklärt werden, was mit spirituellen Gesetzen gemeint ist und wie sie sich von anderen universalen Gesetzen unterscheiden, die wir vielleicht schon kennen.
Mit Gesetz meine ich eine imperative universale Realität, die eine beständige Beziehung zwischen verschiedenen Phänomenen oder Variablen darstellt. Das Universum wird von Gesetzen bestimmt, die die meisten Leute physikalische, chemische, physiologische, biologische oder andere Gesetze nennen. Die menschliche Gesellschaft und die Technologie beruht auf der Annahme einer Reihe von Gesetzen, die das Universum und die Wirklichkeit bestimmen. Ohne diese Gesetze würde sich das Universum in einem Zustand der Anarchie befinden. Die moderne Wissenschaft wäre ohne den Rahmen dieser Gesetze nicht nachvollziehbar. Doch mit ein paar wenigen Ausnahmen erkennt die Wissenschaft ihre Existenz nur auf der materiellen – und nicht auf der spirituellen – Ebene an. Aufgrund dieses Widerstands gegen die Vorstellung, dass es spirituelle Gesetze gibt, legt sich die moderne Wissenschaft selbst einige sehr einschränkende – und unwissenschaftliche – Augenbinden an. Die wissenschaftliche Methode stellt eine gewisse Annäherung an die Realität dar, die auf Experimenten und der Fähigkeit beruht, bestimmte Ereignisse auf der Grundlage einer vorgegebenen Hypothese vorauszusagen. Doch nichts an der wissenschaftlichen Methode an sich verhindert ihre Anwendung auf spirituelle Realitäten und Ereignisse. Zum Beispiel würde nichts einen strikt wissenschaftlich denkenden Arzt davon abhalten, die Ursachen eines außergewöhnlichen »spontanen Rückgangs« einer Krebserkrankung im Endstadium auf der spirituellen Ebene zu suchen, statt vollkommen verblüfft zu sein, weil er keine Erklärung auf der physikalischen Ebene finden kann. Tatsächlich weist eine ständig wachsende Datenmenge auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung auf die Existenz solcher spirituellen Gesetze hin.
Unter progressiven Denkern – zum Beispiel auf dem Gebiet der Medizin – wächst die Akzeptanz der Möglichkeit spiritueller Gesetze. Als Beispiel, wie weit wir schon gekommen sind, organisiert die Universität Harvard seit Mitte der neunziger Jahre eine Reihe von Konferenzen, bei denen Ärzte und Heiler – einschließlich spirituelle Heiler – aus der ganzen Welt zusammengebracht werden. Hier organisiert also eine der prestigereichsten medizinischen Ausbildungsstätten der Welt eine Konferenz, auf der sich eine Elite an Wissenschaftlern und religiösen Denkern begegnen, um unter anderem den statistisch nachgewiesenen Einfluss von Gebet auf körperliche Gesundheit zu erforschen. Das ist ein echter Durchbruch!1
Die wissenschaftliche Annäherung an die Realität schließt die Vorstellung von einem Wunder mit dem Beigeschmack eines Ereignisses aus, das auf unerklärliche und unvorhersehbare Weise außerhalb des Kontextes oder der Struktur der Gesetze geschehen könnte, die das Universum regeln. Diesen Standpunkt vertrete auch ich. Doch wenn wir in einem streng kontrollierten wissenschaftlichen Experiment die statistisch bedeutsame Wirkung des Betens auf eine Gruppe von Herzpatienten nachweisen können, dann lässt sich nicht ableugnen, dass hier eine nichtmaterielle Form von Kausalität am Werk ist.2 Die Vorstellung, dass im Universum strenge spirituelle Gesetze wirken, sickert allmählich in die Gemeinschaft der Wissenschaftler ein.
Hier sind andere Gesetze am Werk
Dass spirituelle Gesetze bisher nicht in einem Labor untersucht werden konnten, bedeutet nicht, dass sie nicht existieren können. Es bedeutet nur, dass der Nachweis ihrer Existenz auf eine andere Weise erbracht werden muss. Ein Röntgenstrahl, der beweist, dass ein Knochenbruch innerhalb von wenigen Stunden verheilt ist (siehe die folgende Schilderung von Dr. Doyle), deutet klar an, dass hier andere Gesetze am Werk sind als die, die die Wissenschaft kennt. Das bedeutet, unsere Kreativität und Intelligenz muss die selbst auferlegten Muster oder Grenzen einer Wissenschaft überwinden, die auf rein materiellen Beobachtungen basiert. Es deutet darauf hin, dass wir die wissenschaftliche Methode erweitern sollten, um Phänomene und Gesetze, die – auch wenn sie sich nicht im Labor messen lassen – nicht weniger real sind als sichtbare Ereignisse und Experimente. Dass ich infrarote Strahlen oder gewisse Töne mit meinen Augen und Ohren nicht wahrnehmen kann, bedeutet nicht, dass sie nicht existieren. Es bedeutet nur, dass ich andere Instrumente brauche, um sie aufzuspüren. Die Wissenschaft benötigt andere Instrumente und Methoden, um die wachsende Anzahl von Beobachtungen zu erklären, die sich nicht in die Zwangsjacke der materiellen Daten stecken lassen.
Um zur Geschichte vom Knochenbruch zurückzukehren: Als ich Dr. Laurence Doyle vor ein paar Jahren kennenlernte, arbeitete er am NASA-Programm SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence – Erforschung außerirdischer Intelligenz). Ich genoss das Privileg, mit diesem hervorragenden Astrophysiker lange Diskussionen führen zu können. In dem Buch When Prayers Are Answered von John Holmstrom, das Mitte der 1990er veröffentlicht wurde, beschreibt Doyle die erstaunliche Heilung eines offenen Knochenbruchs, den er als Jugendlicher erlebt hat.
Doyle