und in einem flüssigen Schmiermittel rotierte“, resümierte Sitchin.
Modernes Moped-Schwungrad als Vergleich.
Eine alternative Hypothese erklärt Prinz Sabus „Wunderschale“ als Modell eines Kreiselstabilisators, auch Gyroskop genannt. Sie werden als Navigationsinstrumente in der Luft- und Raumfahrt eingesetzt und dienen unter anderem im Flugzeugrumpf für die Steuerung des Autopiloten. Prominentester Einsatzort ist die internationale Raumstation ISS, wo das Gyroskop zur Lage- und Positionsbestimmung im Erdorbit dient.
Schematische Darstellung der „Sabu-Scheibe“
Schwungrad-Konstruktion der Flugzeugbaufirma AiResearch aus den 1970er-Jahren
Ein bekannter Raumfahrtexperte, den ich neben Josef F. Blumrich zum Sakkara-Fund befragte, ist Univ.-Prof. Dr. Ing. Harry O. Ruppe, der schon am Apollo-Programm im Team von Wernher von Braun mitwirkte und den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik am Institut für Raumfahrttechnik in München innehatte. Ruppe ist zwar skeptisch und hält es für wahrscheinlich, „dass auch Vögel, Insekten, Fledermäuse und dergleichen für einige Funde Pate gestanden haben könnten“, räumt aber ein, dass dies für die Anfertigung von „Luftschrauben natürlich nicht gilt, obwohl einige Pflanzensamen propellerhafte Eigenschaften haben“.
Mit den Sternen verbunden
Unverstandener Kultgegenstand, altägyptischer „Science-Fiction-Steinteller“ oder das Duplikat eines „göttlichen“ Hightechgerätes? Das „Schwungrad“ beflügelt die Fantasie. Weshalb wurde das fortschrittlich wirkende Artefakt gezielt in den Mittelpunkt von Prinz Sabus Grabkammer gelegt? Gemäß der altägyptischen Religion bedeutete der Tod nur ein in die Ewigkeit versetztes Leben. Sollte das Wunderding als symbolische „Navigationshilfe“ für die Jenseitsreise ins Unbekannte dienen? Wenn es ursprünglich jemals ein Original aus Metall gegeben hat, wohin ist es verschwunden? Und wer könnte im Zeitalter der ersten Pharaonendynastie über die technischen Fähigkeiten verfügt haben, so eine neuartige Apparatur zu konstruieren? Welcher Genius hätte die Hochtechnologie zur praktischen Anwendung besessen? Soweit bekannt, damals kein Mensch. Wer dann?
Aus den Hinterlassenschaften des Pharaonenreiches lässt sich resümieren, dass die alten Ägypter in der Summierung ihres Wissens einen Sonderplatz unter den antiken Völkern beanspruchten. Wir ahnen, dass viele erstaunliche Kenntnisse verloren gegangen sind. Anderes ist über lange Zeit in Vergessenheit geraten und manches muss erst wiederentdeckt werden. Die alten Ägypter profitierten von dem alles überragenden Wissen ihrer Priesterschaft, das im Altertum zum Bereich der Geheimwissenschaften gehörte. Doch woher bezogen die Eingeweihten ihre profunden Kenntnisse? Ihre genialen Ideenlieferanten sollen die Götter gewesen sein.
Die ägyptische Mythologie erzählt von einem geheimnisvollen „harten, glänzenden Stein“ in pyramidenähnlicher Form, der „fliegen“ konnte und „Benben“ hieß. Man bezeichnete ihn auch als „Himmelskammer“ und „Wohnstätte der Götter“. Mit diesem „Gefährt“ sollen die allmächtigen „Urgötter“ erstmals an den Stätten des Uranfangs – Heliopolis, Hermopolis und Memphis – vom Himmel gestiegen sein.
Die Vorstellung ist mit dem Urbild der Obelisken und dem berühmten Phönix-Mythos verbunden, wonach der „Vogel des Lichts“ am Boden verbrennt und aus seiner Asche scheinbar unverwundet und wie neu belebt zum Himmel emporsteigt. Das sei ein Symbol der Wiedergeburt, sagen die Fachexperten. Wäre möglich. Wäre es aber ebenso gut möglich, dass die alten Überlieferungen ein mechanisch betriebenes Fluggerät beschreiben?
Auf den Innenwänden der ältesten Pyramiden sind Hieroglyphentexte erhalten, die darüber berichten, dass die überirdischen Götter Menschen zu einer Reise ins All mitgenommen hätten.
Rekonstruktion der Pyramide von Pepi I.
Ab 2023 in der NASA-Planung: Raumschiff Orion mit Besatzung unterwegs zu Mond und Mars. Ein moderner Benben-Stein?
König Pepi I. aus der 6. Dynastie (2295 bis 2250 v. Chr.) war einer von ihnen. Die Überreste seiner Pyramide befinden sich in der südlichen Region von Sakkara. Ursprünglich war sie 52,5 Meter hoch, heute ist davon nur mehr ein bescheidener Hügel übrig. Folgt man der Lehrmeinung, dann beziehen sich die in Pepis Grab hinterlassenen Texte auf irreale Jenseitsreisen. Wer mit heutigen Augen die Schilderungen über den Sternenaufstieg des Königs liest, kommt jedoch ins Grübeln. Da heißt es, dass sich König Pepi in bestimmte Kleidungen hüllen musste, „geschmückt wie Horus und Thot“, bevor er die himmlische Barke betreten durfte. Der Aufbruch zu den Sternen weckt Assoziationen an einen Raketenstart. Der Pyramidentext beschreibt ihn so:
„Der Himmel spricht, die Erde bebt, die Erde erzittert,
die beiden Gebiete der Götter rufen,
der Boden bricht auf,
wenn der König aufsteigt zum Himmel,
wenn er über das Gewölbe fährt.
Die Erde lacht, der Himmel lächelt,
wenn der König aufsteigt zum Himmel.
Der Himmel jubelt ihm zu, die Erde bebt für ihn.
Der donnernde Sturm treibt ihn, er donnert wie Seth.
Die Himmelswächter öffnen ihm die Türen.“
Ist damit lediglich die fiktive Vorstellung einer Seelenreise des Verstorbenen gemeint? Wieso beobachten dann die auf der Erde Zurückgebliebenen das unglaubliche Schauspiel mit großer Ehrfurcht und Faszination? Wörtlich heißt es dazu:
„Sie sehen den König wie einen Falken fliegen,
wie einen Gott, zu leben bei seinen Vätern,
zu essen mit seinen Müttern.
Der König ist ein Himmelstier,
dessen Bauch voller Magie ist von der Flammeninsel.“
Fantasten wie Erich von Däniken und andere Vertreter der Prä-Astronautik nehmen solche Mythen beim Wort. Weltraumfahrt im Altertum? Machen utopisch anmutende Urtexte deutlich, dass unsere Vorfahren Kontakte mit außerirdischen Intelligenzen gehabt haben? Eine kühne These lautet: Die Obelisken und Pyramiden waren Nachbilder des ursprünglichen Benben-Steines, mit dem einst die Götter vom Himmel gestiegen sind. Für die Ureinwohner in Memphis blieb das Starten und Landen des Himmelsfahrzeuges eine unverstandene Technik. Aber sie bauten in Stein nach, was sie mit eigenen Augen sahen. Ein Nachahmungskult entstand, ein sogenannter „Cargo-Kult“, indem Pyramiden errichtet und Pfeiler vor Tempeln aufgestellt wurden: zur Erinnerung an das Erscheinen der Götter und ihr Raumschiff, das die Altägypter Benben nannten. Ein pyramidenähnlicher „feuerglänzender, harter Gegenstand“, der „in den Himmel aufschießen“ konnte.
Zurück zu den Sternen – wann?
Pyramidentexte aus Sakkara