Intuition hat eine umfassende Bedeutung. Wenn er als Adjektiv gebraucht wird, überschneidet er sich mit dem Wort „übersinnlich“.*4 Doch die meisten Menschen bevorzugen das Wort Intuition, das ihnen näher ist als „Übersinnlichkeit“. In dieser Definition bezieht sich Intuition also auf jegliche außersinnliche Wahrnehmung, die etwas erfasst, was unabhängig von unseren fünf physischen Sinnen des Sehens, Hörens, Fühlens, Riechens und Schmeckens erfahrbar ist. Die außersinnliche Wahrnehmung und die Wahrnehmung durch die fünf Sinne verläuft parallel. So können Sie zum Beispiel Dinge intuitiv „sehen“, doch das heißt nicht, dass Sie diese als reales Bild mit Ihren Augen sehen, sondern es entsteht eine Visualisierung, ein mentales Bild vor Ihrem geistigen Auge. Wenn immer Sie intuitiv kommunizieren, werden Sie eine oder mehrere der folgenden übersinnlichen Wahrnehmungsweisen benutzen:
Hellsehen: Wörtlich genommen bedeutet dieses Wort „etwas klar sehen“.*5 Es bezeichnet die Fähigkeit, Bilder mental, d.h. vor dem geistigen Auge zu sehen. Aber auch die Fähigkeit in die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft sehen zu können, obwohl es keine Erklärung gibt, woher dieses Wissen kommt, wird als Hellsehen bezeichnet. Sie können diesen intuitiven Sinn anwenden, um Dinge zu erfassen, die entfernt von Ihnen stattfinden, wenn Sie zum Beispiel sehen wollen, wo sich ein verlorengegangenes Tier befindet oder wenn Sie Informationen über die bisherigen Erfahrungen eines Tieres brauchen oder herausfinden wollen, wo es vorher gelebt hat. Sie verwenden die übersinnliche Wahrnehmung in der Form des Hellsehens immer dann, wenn Sie ein Bild vor Augen haben, das Ihnen eine intuitive Information gibt. (Sie wissen beispielsweise schon, wer am Telefon ist, bevor Sie den Hörer abnehmen.)
Hellfühlen: Wörtlich genommen bedeutet dieser Begriff „klares Gefühl“. Er bezeichnet Fähigkeiten, die es ermöglichen, die Emotionen oder physischen Gefühle eines anderen wahrzunehmen. Auch das Wort „Empathie“ beschreibt diese Fähigkeit. Es kann sein, dass Menschen, die empathisch auf ihre Umwelt reagieren, den Schmerz eines anderen in ihrem eignen Körper spüren, oder dass sie von Gefühlen, die sie in ihrer Umgebung aufgenommen haben, überwältigt werden.
Hellhören: Hiermit ist gemeint, etwas „klar/hell zu hören“ und der Begriff bezieht sich auf die Fähigkeit, Worte und Sätze innerlich zu hören. Wir kennen hierfür auch die Bezeichnung „mentale Telepathie“ Wenn Sie auf diese Weise hören können, ist es möglich, dass die Worte und Sätze, die Sie innerlich vernehmen, wie Ihre eigene Stimme klingen. Wenn Sie sich nicht durch ständiges Überprüfen der Informationen von deren Richtigkeit überzeugen, könnte es Ihnen schwer fallen zu glauben, dass das Gehörte wirklich von Außen und nicht aus Ihrem Innern kommt.
„Hellriechen“ bedeutet wörtlich „klar“ riechen. Diese Fähigkeit tritt eher selten auf, aber manche Menschen sind in der Lage, Gerüche sehr genau wahrzunehmen. Sie fragen zum Beispiel ein Pferd nach seiner Lieblingsspeise und nehmen deutlich den Geruch von Karotten oder Birnen wahr.
„Hellschmecken“ bedeutet „klares Schmecken“. Hiermit ist die Fähigkeit gemeint, übersinnliche Wahrnehmungen durch den Geschmackssinn aufzunehmen. Wenn Sie zum Beispiel eine Katze nach ihrem Lieblingsfutter fragen, nehmen Sie den Geschmack von Fisch wahr.
Die Eigenschaften eines intuitiven Menschen
Einen Menschen, der anderen mit seinen medialen Fähigkeiten hilft, nennen wir Medium. Hat er/sie Zugang zu dem, was in einer Person physisch oder emotional vorgeht, kann er/sie als Heiler/in wirken. Menschen, die mit Tieren intuitiv arbeiten, werden „Tierkommunikatoren“ genannt, auch wenn viele von ihnen, so wie ich, nicht nur mit Tieren, sondern auch mit anderen Aspekten der Natur kommunizieren.
In ihrem Buch „Your sixth Sense“1 interviewte die Psychologin Beleruth Naparstek über 40 bekannte und angesehene Medien. Sie fand heraus, dass Menschen, die im Bereich der außersinnlichen Wahrnehmung herausragende Leistungen vollbringen, normalerweise einen Mentor oder ein Vorbild hatten, das sie unterstützte. In einigen Fällen wurde der Zugang zur intuitiven Wahrnehmung ausgelöst durch dramatische Ereignisse wie etwa ein Autounfall. Auch schwere Traumata in der Kindheit können dazu beitragen, dass sich mediale Fähigkeiten zeigen, denn die Betroffenen sind in diesen Fällen gezwungen, sich nach Innen zu wenden und sich ganz auf sich selbst zu verlassen.
In Gesellschaften, in denen die Intuition einen hohen Stellenwert hat, wie dies bei vielen eingeborenen Volksstämmen der Fall ist, sind Menschen in der Lage, jederzeit ganz bewusst ihre intuitiven Fähigkeiten einzusetzen.
Umgekehrt fällt es Menschen, die in einer auf Ratio und Logik ausgerichteten Kultur aufwachsen und denen vermittelt wird, dass Intuition eher negativ ist und fast schon ein Tabu darstellt, sehr viel schwerer zu ihrer Intuition Zugang zu haben, selbst wenn sie diese, dem Menschen angeborene Fähigkeit besitzen. Selbstverständlich leitet Frau Naparstek aus diesen Beispielen nicht ab, dass es für eine gut entwickelte Intuition förderlich ist, ein Nahtod-Erlebnis gehabt zu haben oder Missbrauch erlebt zu haben! Alles, was dazu beiträgt, den Geist zu zentrieren (z.B. Yoga und Meditation) wirkt genauso förderlich.
In unserer Zeit sind es besonders die Frauen, die sich vom Thema der Intuition angezogen fühlen. In meinen Kursen sind vor allem weibliche Teilnehmerinnen und ich glaube nicht, dass dies ein Zufall ist. Ich gehe vielmehr davon aus, dass generell eher Frauen sich dazu ausbilden lassen, mit Tieren zu kommunizieren, bzw. ihre intuitiven Fähigkeiten zu trainieren. Männer können diese Fähigkeiten genauso erlernen wie Frauen und sie sind an ihnen gleichermaßen interessiert. Auch wenn ihre Liebe zu Tieren ebenso groß ist, gibt es für sie doch eine sehr viel höhere gesellschaftliche Barriere, wenn es darum geht, sich dieses Thema tiefer zu erarbeiten. Schon in frühem Alter werden Jungen dazu angehalten, logisch zu denken und sich objektiv und rational zu verhalten. Diese Eigenschaften sind sogar in vielen modernen Kulturen zum Inbegriff dessen geworden, was als „männlich“ angesehen wird. Demgegenüber wird Frauen ein eher unlogisches und intuitives Verhalten zugeschrieben, sie werden mit recht extremen emotionalen Zuständen in Verbindung gebracht, die klischeehaft zum kulturellen Leitbild für Frauen erhoben werden. Auch wenn eine solche Rollenverteilung gesellschaftlich allgemein anerkannt ist und unterstützt wird, beruht sie doch keineswegs auf biologischen Fakten. Aber Männer haben es schwerer aus der vorgegebenen Form auszubrechen und sich mit etwas zu beschäftigen, das so „dumm“, „albern“, „sentimental“ und „unlogisch“ ist wie das Ansinnen, mit Tieren kommunizieren zu wollen. Vermutlich ziehen Kurse über den Gebrauch der Intuition zur Erhöhung des geschäftlichen Erfolgs weit mehr männliche Teilnehmer an. Doch im Endeffekt werden auch solche Angebote dazu beitragen, dass das Thema der Kommunikation mit Tieren und mit der Natur eine höhere gesellschaftliche Anerkennung erfährt.
Soziale Tabus
Warum hat der Begriff „übersinnlich“ einen negativen Beigeschmack? Sicher gibt es unter den mit übersinnlicher Wahrnehmung arbeitenden Medien solche, die nicht unbedingt kompetent sind, doch lassen sich solche Negativbeispiele nicht genauso in allen anderen Berufsgruppen finden?
Die starken Vorbehalte gegen diesen Begriff sind damit jedenfalls nicht zu erklären, denn es geht eigentlich um etwas anderes. Ich erinnere mich an den Fall eines vermissten Hundes. Er war von einer Züchterin aus Alabama in sein neues Zuhause nach North Carolina gebracht worden. Innerhalb einer Stunde war der Hund völlig außer sich geflüchtet, er überquerte fünfspurige Autobahnen und entkam jedem Einfangversuch. Die Rettungsmannschaft hatte meine Hilfe angefordert und als die Frau das hörte, war sie entsetzt und schimpfte über eine so unsinnige und lächerliche Idee. Es stellte sich indessen heraus, dass alles, was ich über den Aufenthaltsort und den Zustand des Hundes sagte, absolut richtig war. Alle gingen davon aus, der Hund sei ängstlich, verstört und hilflos, doch dies stimmte nicht, wie ich intuitiv feststellte. Er hatte sich bereits ein Revier gesucht, in dem er weite Kreise zog. Ich sah vor meinem geistigen Auge wie er mühelos Futter fand und nahm wahr, dass er sich entschieden hatte, Menschen zu meiden und allein zu sein.
Im Verlauf der Suche bestätigten sich meine Informationen. Ich hatte den Hund aufgefordert, Straßen zu meiden und nachdem er meine Botschaft aufgenommen hatte, verhielt er sich entsprechend. Die besagte Züchterin reiste nach North Carolina, um