und den animalischen), hielten sie die Säfte für die konkretere Repräsentation dieser spirituellen Anlagen – in Form der Elemente stiegen sie im menschlichen Organismus in einem Zirkulationsprozess auf und ab, der die materiellen und immateriellen Teile des Menschen miteinander verband, was den Menschen zu einem vollständigen Mikrokosmos machte. Deshalb sahen die Denker der Antike und der Renaissance den Menschen als harmonische Reflektion und Ausgleich des ganzen Universums. Dies ist am Beispiel der neoplatonischen Rede an die Würde des Menschen, Pico della Mirandolas (1463 - 1494) zu sehen, die das menschliche Wesen als „den Vermittler zwischen den Geschöpfen, … den Herrn der Dinge unter ihm” oder „den Deuter der Natur” versteht. Diese Situation stattet den Menschen mit einem enormen Potential an Wandlungsfähigkeit und Kreativität aus.
Die esoterischen Korrespondenzen der Elemente
„Magie ist die höchste Wissenschaft, die auf unserem Planeten existiert, weil sie sowohl das Metaphysische lehrt als auch die metaphysischen Gesetze, die auf allen Ebenen gültig sind.”14
Die Lehre der Elemente und ihrer zahlreichen Korrespondenzen wurde zur Grundlage vieler Arten magischer Praxis von der Antike bis heute. Rituale, Zeremonien und andere Feiern und Festlichkeiten basierten auf dem Kontakt mit der Natur, und die Rolle der Elemente war dabei immer von großer Bedeutung. Die Meisterung der umgebenden Welt war untrennbar mit der Meisterung der Prinzipien verbunden, aus denen das Universum bestand. Viele Rituale beinhalteten die Invokation von Elementarkräften, entweder zum Zweck der Reinigung wie in Bannritualen oder bei der Arbeit mit Kräften, die mit bestimmten elementaren Energien assoziiert wurden. Gottheiten, Dämonen, Engel, Elementale und andere Wesenheiten, die die Magier und Priester bei ihren Operationen beschworen, standen oft in Verbindung mit einem der vier Elemente, und die Struktur der magischen Operation basierte auf diesen Korrespondenzen.
Deshalb wurden die Elemente auch mit den vier Himmelsrichtungen assoziiert: Erde – Norden, Wasser – Westen, Luft – Osten und Feuer – Süden. Um den Kontakt mit den Energien der jeweiligen Richtung herzustellen, werden bestimmte Zeichen, Glyphen und Beschwörungen verwendet. Hier sind z.B. elementale Pentagramme zu nennen, die in Invokations- und Bannungsritualen verwendet werden. Die Elemente und die Himmelsrichtungen werden auch durch bestimmte Gottformen, Geister oder andere Wesenheiten repräsentiert. Unter den mythologischen Gottheiten, die mit den Elementen assoziiert und in magischen Operationen beschworen wurden, können wir folgende Beispiele nennen:
Erde
Aditi (hinduistisch) – die große Mutter, Aker (ägyptisch) – Gott der Erde, Anu (irisch) – Göttin des Landes und Muttergöttin der Tuatha de Danaan, Ceres oder Demeter (griechisch/römisch) – Göttin des Wachstums und der Fruchtbarkeit, die Wechselfrau (Apachen) – Göttin der Erde, Cerne oder Herne (keltisch) – gehörnter Gott / Geist der Wälder, Cernunnos (irisch/keltisch) – gehörnter Gott des Waldes und Wächter der Erdmysterien, Dionysos oder Bacchus (griechisch/römisch) – Gott des Weins und der Ekstase, Gaia (griechisch) – Erdgöttin, Geb (ägyptisch) – Gott der Erde, Gwynn ap Nudd (walisisch) – Gott der Unterwelt und der wilden Jagd, Hades oder Pluto (griechisch/römisch) – Gott der Unterwelt, Hlödyn (isländisch) – Göttin der Fruchtbarkeit, Min (ägyptisch) – Gott der Fruchtbarkeit, Nerthus – germanische Mutter Erde, Nu Kua (chinesisch) – Göttin der Schöpfung, Pan (griechisch) – die dunkle Gottheit der Natur und der Sexualität, Rhea (griechisch) – Göttin der Berge, Tezcatlipoca (toltekisch) – Gott des Krieges, des Todes, des Nordens, des Nachthimmels und der Unterwelt
Wasser
Amphitrite (griechisch) – Göttin des Meeres, Anuket (ägyptisch) – Göttin des Nils, Aphrodite (griechisch) – Göttin der Liebe und Schönheit, Apsu (babylonisch) – Got des Süßwassers, Chnum (ägyptisch) – Wächter der Nilquelle, Danaiden (griechisch) – Töchter des Danaus, die in den Hades verbannt wurden, um ewig Wasser in ein bodenloses Gefäß zu füllen, Glaukos (griechisch) – Gott der Seefahrer, Luturna (römisch) – Göttin der Quellen, Lyr oder Lir (keltisch) – alter König der Ozeane, Mimir – nordischer Wächter des Brunnens der Weisheit, Naiaden (griechisch) – Nymphen der Bäche, Quellen und Fontainen, Nimue (keltisch- arthurianisch) – Dame des Sees, Ningyo (japanisch) – Fischgöttin, die, wenn sie gegessen wird, ewige Jugend und Schönheit garantiert, Oceanos (griechisch) – Gott des äußeren Meeres, das die Erde umgibt, Poseidon oder Neptun (griechisch/römisch) – Gott des Meeres, Tiamat (babylonisch) – Drachengöttin der bitteren/salzigen Wasser, Triton (griechisch) – halb Mensch, halb Fisch, Ran (skandinavisch) – Göttin des Meeres und Königin der Ertrunkenen, Ea/Enki (akkadisch/sumerisch) – Gott des Meeres
Luft
Aeolos (griechisch) – Sohn des Poseidon, Herr der Winde, Anu (assyrisch/babylonisch) – Gott des Himmels (atmosphärisch), Jupiter oder Zeus (römisch/griechisch) – Gott des Himmels (sprituell), Boreas (griechisch) – göttliche Personifizierung des Nordwindes, Brahma (hinduistisch) – Schöpfer von Himmel und Erde, manchmal auf einem Schwan oder Pfau reitend dargestellt, Frigg (nordisch) – Göttin des Himmels, Hadad (syrisch) – Gott des Donners, Hera oder Juno (griechisch/römisch) – Königin des Himmels, Indra oder Svargapati (indisch) – Herr des Himmels (spirituell), Iris (griechisch) – geflügelte Regenbogengöttin, die mit der Geschwindigkeit des Windes reist, Lilith (semitisch) – geflügelte Dame der Luft, Nut (ägyptisch) – große Himmelsgöttin, Odin (nordisch) – Schöpfer des Kosmos, Perun (slawisch) – Gott des Donners, Rudra (hinduistisch) – Gott der Stürme, Quetzalcoatl (nahuatl) – Gott des Windes, allgemein dargestellt als eine gefiederte Schlange, Taranis (keltisch) – Gott des Donners
Feuer
Agni (hinduistisch) – Gott des Feuers und Wächter der Menschen, Apollo (griechisch) – Gott der Sonne, Arinna (phönikisch) – Sonnengöttin, Brigid (keltisch) – Feuergöttin, Govannon (keltisch) – Gott des Feuers und der Metalla, Hestia (griechisch) – Göttin des Herdes, Hephaistos oder Vulcan (griechisch/römisch) – Gott des Feuers und der Metallbearbeitung, Loki (skandinavisch) – Gott des Feuers und des Unheils, Marduk – babylonischer Sonnengott, Ra (ägyptisch) – Sonnengott, Surya (hinduistisch) – blendender Sonnengott, Surt (nordisch) – Feuerriese von Muspelheim, Svarog (slawisch) – Gott des Feuers und der Sonne, Typhon (griechisch) – ein Ungeheuer, dessen Schultern hundert Drachenköpfe entspringen, Xiuhtecuhtli (nahuatl) – Gott des Feuers
Die Elemente finden sich nicht nur in der invozierten/evozierten Energie, sondern auch in den Werkzeugen bei den magischen Operationen. Der Tempel des Magiers ist ein Abbild des Makrokosmos, dessen Altar enthält die vier Hauptwerkzeuge, die den Elementen entsprechen: Pentakel (Erde), Kelch (Wasser), Schwert/Dolch (Luft) und Stab (Feuer). Jedes dieser Werkzeuge wird in einem anderen Teil des Rituals und für unterschiedliche Zwecke gebraucht.
Das Pentakel ist das Werkzeug der Synthese, die Manifestation der Kraft auf der Erde. Es wird oft als Schild und gleichzeitig als Tor verwendet, abhängig von der Operation. Das Pentakel empfängt die invozierten Energien und bringt sie für die Verwendung in der Zeremonie ins Gleichgewicht, oder blockiert und neutralisiert unerwünschte Einflüsse. Dieselbe Funktion kann dem Spiegel oder dem Schild zugeschrieben werden. Als Werkzeug der Synthese steht es in Verbindung mit der Stille, der Bindung von Energien und dem Aufbau von Kraftreserven.
Der Kelch oder Kessel ist das Werkzeug des Empfangens, das Symbol des Schoßes und des weiblichen Prinzips des Bewahrens und Nährens, die Repräsentation von Tod und Geburt. Er steht für die Transformation der Wahrnehmung des Magiers in der Zeremonie, das Schaffen und Wiedererschaffen. Er ist der Torweg, durch den die Wahrnehmung die Reiche der Träume und der Imagination erreicht. Der Kelch ist ein Gefäß, das geweihte Getränke wie Wein oder auch gereinigtes Wasser enthält.
Das Schwert oder der Dolch ist die Waffe der Analyse, der Zerstörung und Zerstreuung von Energien. Deshalb wird er in Reinigungsritualen verwendet, um unerwünschte Energien zu bannen. Er ist das Symbol der Macht, das den Einfluss von Energien auf die materielle Ebene auflöst. Das Schwert ist üblicherweise