des wahren Willens des Magiers. Er projiziert den Willen des Magiers auf die materielle wie auch auf die astrale Ebene. Er wird verwendet, um Energie heraufzubeschwören und auszurichten. Der Stab ist das phallische Symbol, das mit der männlichen Energie in Verbindung steht, und deshalb die ausgerichtete Schöpfungs- und Lebenskraft des Magiers.
Die Anzahl der Elemente in der Natur ist das Symbol für Ausgleich und die Ordnung im Universum, und deshalb ist die Vier eine der Kardinalzahlen von Prinzipien, die die Welt der Natur in vielen religiösen, mystischen und magischen Traditionen bilden. Zum Beispiel gibt es in der Kabbala vier Welten parallel zu den zehn Sephiroth im kosmischen Baum des Lebens, und es gibt vier korrespondierende Ebenen, die das gesamte menschliche Wesen ausmachen: Den physischen Antrieb (Erde), die emotionale Natur (Wasser), die intellektuelle Fähigkeit (Luft) und die spirituelle Dimension (Feuer).
Die gesamte Schöpfung basiert auf kosmischen Prinzipien, die in ihrer allgemeinen Form durch die vier Elemente/Welten repräsentiert werden und in einem komplexeren Sinne durch die zehn Sephiroth. Der Lebensbaum wird auch unterteilt in drei „Säulen”: Die weibliche passive Seite oder „die Säule der Stärke” (Binah, Geburah, Hod) und die aktive männliche Seite oder „die Säule der Gnade” (Chokmah, Chesed, Netzach). Zwischen ihnen gibt es eine neutrale Sphäre, die aus den vier verbleibenden Sephiroth besteht (Kether, Tiphereth, Yesod und Malkuth), die sogenannte „mittlere Säule” oder die „Säule des Bewusstseins.” Diese Säule, die sich von der höchsten zur niedrigsten Sephira erstreckt, ist der Hauptweg des mystischen Fortschritts vom Materiellen zum Spirituellen. Sie ist die Säule des Gleichgewichts, der die Rolle zukommt, die anderen beiden in der Balance zu halten. Wieder gibt es vier Ebenen, vier Stufen bei der Entwicklung des Bewusstseins. Die mittlere Säule ist die Axis mundi, die Weltachse, um die herum der Mikro- und Makrokosmos strukturiert ist. In einem mikrokosmischen Sinne ist diese Säule die Wirbelsäule im menschlichen Körper und die Basis der sogenannten Chakrenebenen. Dies entspricht andererseits den indischen tantrischen System, in dem der Adept sein Bewusstsein entsprechend dem Muster der sieben Chakren genannten Hauptebenen (Muladhara, Svadisthana, Manipura, Anahata, Vishuddha, Ajna, Sahasrara) entwickelt. Die transformierende Kraft ist die Kundalini, das Drachenfeuer, das erwacht, durch die einzelnen Chakrenebenen aufsteigt und bestimmte Kräfte und Fähigkeiten aktiviert. Die Chakren entsprechen auch den vier Elementen: Muladhara ist die Erde und ihr Äquivalent am kabbalistischen Lebensbaum ist die Ebene Malkuth/Lilith, Svadisthana ist das Element Wasser und es entspricht Yesod/Gamaliel, Manipura ist das Feuer und Anahata die Luft, zusammen entsprechen sie der Ebene Tiphereth/Thagirion, Vishuddha repräsentiert den Abyss und die verborgene Sephira Daath, Ajna und Sahasrara entsprechen der Ebene Kether/Thaumiel und repräsentieren das Ergebnis der Erweckung der anderen Chakren.
Die vier Phasen des spirituellen Fortschritts sind die Basis des alchemistischen Musters der vier Hauptprozesse im Opus Magnum: Nigredo, Albedo, Citrinitas und Rubedo. Daraus können wir folgende Vergleichstabelle erstellen:
In vielen Metaphern für die kosmische Harmonie ist das Universum in vier Viertel unterteilt. Die Erde, die Himmel und die Unterwelt sind alle aus vier unterschiedlichen Sphären zusammengesetzt. Diese Vierteilung des Makrokosmos wird symbolisch durch den Tetramorph dargestellt. Der Tetramorph widerspiegelt die kosmische Ordnung, die von den Göttern nach der Bezwingung des Urchaos errichtet wurde. Er ist das Symbol des Lichts, der Schöpfung und der perfekten Struktur. Die vier Viertel des Universums werden von vier Wächtern der kosmischen Ordnung bewacht. Diese Idee ist auf der ganzen Welt verbreitet. In China sind es der grüne Drache, der weiße Tiger, der rote Vogel und der schwarze Krieger. In Tibet sind die kosmischen Wachen der Menschendrache, der schwarze Hund, der Geier Garuda sowie das Pferd mit dem Reiter. Das ägyptische Totenbuch nennt drei kosmische Tiere und eines mit einem Menschenkopf. In einem magischen Papyrus sieht man ein Krokodil, eine Schlange, einen Falken und das Horuskind auf einem Lotus. Auch in Mexiko gibt es rituelle Masken für die vier Herrscher: Das Krokodil, den Hund, den Geier und den Totenkopf. In der apokryphen Vision Hesekiels gibt es einen Löwen, einen Adler, einen Stier und einen Menschen. Im Tetramorph wird der Löwe traditionell rechts unten platziert, der Adler links oben, der Stier links unten und der Mensch rechts oben. Diese Geschöpfe haben in allen genannten Traditionen eine ähnliche Bedeutung. Es gibt immer zwei Charaktere, die die untere, chthonische, irdische Sphäre repräsentieren (der Stier und der Löwe) und zwei andere, die das überirdische, himmlische Reich repräsentieren (der Adler und der Mensch). In den religiösen und magischen Traditionen sind sie alle auf der Axis mundi zu finden, was sich auch im babylonischen Mythos von Etana widerspiegelt: Die Schlange und der Adler leben harmonisch im Baum (der Axis mundi), bis der Adler den Nachwuchs der Schlange frisst. Die Schlange bittet dann Shamash (den Sonnengott) um Gerechtigkeit und Bestrafung des heimtückischen Adlers. Shamash rät ihr, sich im Kadaver eines Stiers zu verstecken und wirft den Adler in die Unterwelt. Als Sühne für dieses Verbrechen muss der Adler den Menschen/Etana in den Himmel tragen. Die ganze Geschichte dreht sich um diese vier kosmischen Wesen – die Schlange, den Adler, den Stier und den Menschen. In der babylonischen Tradition gibt es die Wächter der kosmischen Viertel. Darüber hinaus gibt es weitere Hinweise auf die astrologische Vierteilung des Universums. Die babylonische Astrologie unterteilt den Himmel in die „Wege der Götter”, den Weg von Anu, den Weg von Enlil und den Weg von Ea. Diese sind die Pfade, auf denen die Sonne auf ihrem jährlichen Weg durch die vier Hauptrouten „reist”: Auf dem Weg von Ea beginnend, nördlich durch den Weg von Anu, durch den Weg von Enlil, südlich den Weg von Anu zurück und schließlich zurückkehrend zu Ea. Diese Wege repräsentierten symbolisch die vier Zeichen des Tierkreises: Stier (der nördliche Weg von Anu zu Enlil), Löwe (südlich von Enlil zu Anu), Skorpion (südlich von Anu zu Ea) und Wassermann (nördlich von Ea zu Anu).
Die vier archetypischen kosmischen Wesen korrespondierten auch mit der Sphinx, dem Geschöpf mit dem Gesicht einer Frau, einem Schlangenschwanz, Löwenkörper und Adlerflügeln. Die Sphinx war immer ein weithin bekanntes Symbol des „höchsten Rätsels”, der Quintessenz, die die vier kosmischen Prinzipien vereint und sie mit dem fünften durchtränkt – dem Geist. Ein ähnliches Symbol ist der Drache, der die Synthese der vier Elemente repräsentiert (der Körper die Erde, der Atem das Feuer, die Flügel die Luft und die Schuppen das Wasser) und deshalb zur Quintessenz wird. Die Quintessenz ist das Zentrum des Tetramorphs. Sie bindet und beherrscht die anderen Prinzipien. Ihre Ikonografie schließt oft einen Kreis oder eine Mandorla in der Mitte von vier umgebenden Punkten ein. Das Zentrum ist der Nabel der Welt (Omphalos mundi), um den die ganze Schöpfung aufgebaut ist. Solch ein Punkt ist z.B. der Berg Meru in der buddhistischen Kosmologie – der Nabel der Welt und die Axis mundi: In dieser Kosmologie fließen in den vier Flüssen, die dem Berg entspringen, Wasser (blauschwarz), Milch (weiß), Honig (gelb) und Wein (rot), was den vier alchemistischen Prozessen (Nigredo, Albedo, Citrinitas, Rubedo) und den vier Säfteen (schwarze Galle, Schleim, gelbe Galle und Blut) entspricht. Der Berg hat auch entsprechende Seiten an seiner pyramidenförmigen Spitze: Süden – blau (Lapislazuli oder Saphir), Osten – weiß (Kristall, Silber oder Diamant), Norden – gelb (Gold), Westen – rot (Rubin). Die vier Inseln, die den Berg Meru umgeben, werden auch mit den vier Elementen assoziiert, und die Zentralinsel, auf der sich der Berg Meru befindet, entspricht dem fünften Element, der Quintessenz.15
Im mikrokosmischen Sinne repräsentieren diese vier kosmischen Prinzipien im Tetramorph menschliche Qualitäten und Charakterzüge: Der Stier Beständigkeit, Stabilität, Opfer und Stärke, der Löwe Kraft, Bewegung, Majestät und Intuition, der Adler Intelligenz, Aktivität und Emotionalität, und der Mensch Denken und Einsicht. Nach einer anderen Interpretation ist der Stier die pure Substanz, der Löwe der inkarnierte Geist, der Adler Tod und Erneuerung, und der Mensch das Zusammenspiel