Joanna Cherry

Schlüssel zum göttlichen Selbst


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ich am nächsten Morgen aufwachte, wurde mir klar, dass ich während der Nacht eine machtvolle Lehre erhalten hatte. Ich spürte sie nicht nur in meinem Geist, sondern auch im emotionalen und physischen Körper. Ich begriff: Es gibt in Gott keinen Raum. Der gesamte Raum ist der gleiche "Ort"; der physikalische Raum ist eine Illusion. Mit dem Intellekt hatte ich das bereits verstanden, doch dieses neue Wissen ging Lichtjahre über meinen Intellekt hinaus.

      Meine Angst verflüchtigte sich. Ich verstand, dass der Meisterort im Mt. Shasta gleichzeitig auch mitten in meiner Wohnung in San Francisco war und dass ich nicht durch die Lüfte fliegen musste. Ich musste mein Begriffsvermögen, von San Francisco wo ich mich befand, zum Mt. Shasta versetzen.

      Ich setzte mich also und meditierte. Ich entspannte Körper, Geist und Emotionen und öffnete meine Chakren. Ich erhöhte meine Frequenzen, so gut es mir möglich war, und als ich mich bereit fühlte, sagte ich voller Inbrunst und Überzeugung: "Ich bin hier im Mt. Shasta. Ich bin hier im Mt. Shasta."

      Plötzlich spaltete sich mein Körper. Es war die merkwürdigste Empfindung meines Lebens. Ich verzog mich wie eine Amöbe und teilte mich in zwei Hälften. Im nächsten Moment war ich im Mt. Shasta, am Ort der Meister, wo ich nie zuvor gewesen war. Ich hörte einen Chor singen. St. Germain und Babaji standen vor mir und sagten: "Willkommen!" Sie waren mir so nahe, dass ich sie hätte berühren können.

      Aber ich fühlte mich so seltsam, so auseinandergerissen, dass ich mein Bewusstsein schnell nach San Francisco zurückbrachte. Ich tätschelte mich ein wenig, um sicher zu sein, dass ich ganz da war. Ich war zu durcheinandergewirbelt, um weiterzumachen, deshalb stand ich auf und dachte über diesen Tag nach.

      Am Nachmittag versuchte ich es noch einmal. Ich machte schnell meine Meditation, und als ich diesmal mein Bewusstsein an den Meisterort versetzte, spürte ich keine Spaltung mehr. Doch auch mit meinem Normalbewusstsein sah ich den Meisterort so, als wäre ich dort. Meister versammelten sich, und ich wurde ihnen vorgestellt. Einer erzählte mir, dass sie darüber nachdachten, wie man dem Hunger auf der Erde ein Ende bereiten könne. Er sagte, sie hätten sich das "We are the World"-Projekt ausgedacht, das 50 Millionen Dollar für hungerleidende Menschen eingebracht hatte, und sie wollten sich noch mehr solche erfolgreichen Projekte einfallen lassen. Dann setzten wir uns an einen hufeisenförmigen Tisch. Einer der Meister projizierte Bilder von den Krisenherden der Erde an die Wand, ohne dabei irgendein Gerät zu benutzen. Danach machten sie ein Brainstorming - nicht anders als wir es tun würden -, steuerten neue Ideen bei und spannen diese weiter.

      Die nächsten Tage war ich immer wieder im Mt. Shasta. Ich war in einem Unterrichtsraum für neu "aufgestiegene" Meister und wurde eingearbeitet. Hier machte ich einen Rundgang, und hier traf ich weitere Meister. Schließlich ging mir ein Licht auf: Ohne zu wissen, wie es geschah, war ich einfach an dem Meisterort geblieben. Diese Möglichkeit wäre mir nie im Traum eingefallen, ich hatte nie von so etwas gehört, und doch war ich immer sofort da, wenn ich mich darauf einstimmte. Mir dämmerte langsam, dass die Spaltung, die ich damals so vehement empfand, wirklich stattgefunden hatte. Mein ätherischer Körper hatte sich gespalten, der lichtere Körper, der dieser höheren Ebene entspricht. Ich hatte zwar meinen physischen Körper nicht mitgenommen, aber ich lebte nun an diesem Meisterort. Das war im November 1986.

      Besonders bewegte mich, dass ich dort meinen eigenen Raum erhielt, ein schönes ovales Zimmer mit Rosentapeten an den Wänden und crèmefarbenen Zierleisten. Ich traf mich dort manchmal mit meinen neuen Freunden, von denen die meisten auch neu "aufgestiegene" Meister waren, und wir tauschten Erfahrungen aus, lachten und erholten uns.

      In den nächsten Jahren hielt ich engen Kontakt mit meinem höheren Selbst. Nicht lange nach meiner Ankunft im Mt. Shasta schloss ich mich der Bewegung an, die mehr Licht und Liebe auf die Erde bringen will. Obwohl ein Großteil der Kommunikation telepathisch stattfindet, gibt es auch viele größere und kleinere Versammlungen, wenn es um die Beendigung eines Projekts oder um Arbeit zum Wohle des ganzen Planeten geht. Du wählst dir ein Projekt oder auch mehrere aus, an denen du mitarbeiten möchtest. Mein Hauptprojekt war Russland. Ich versuchte, die zarten Triebe der Demokratie und Freiheit zu unterstützen.

      Seit Ende 1986 reisen wir in meinen Workshops immer in einer Meditation an den Meisterort im Mt. Shasta. Eine ganze Reihe von Menschen kann sich seitdem gleichzeitig an zwei Orten aufhalten. Ich habe auch Leute getroffen, die dies bereits taten, aber nicht alle waren sich dessen bewusst. Sich auf einer höheren Ebene auszudrücken, ist nicht etwas Besseres, denn die Gottheit, die wir sind, existiert in unbegrenzten Dimensionen des Seins. Es geht darum, was für uns selbst stimmig ist, was wir uns wünschen. Wenn wir uns von ganzem Herzen wünschen, aus höheren Sphären zu dienen, wird es geschehen. Wenn du diesen Wunsch hast, dann rufe eine Erfahrung herbei.

      Bei unseren Gruppenreisen in den Mt. Shasta sahen manche Leute oft Dinge, die mir bis dahin entgangen waren. Ich berichte hier von ihren und meinen Erfahrungen und von den Erfahrungen noch anderer. Mein irdischer Geist kennt Mt. Shasta besser als andere Meisterorte, aber mein höheres Selbst hat sich inzwischen nach Shambala begeben.

      Es gibt im Mt. Shasta ein Bassin zur Reinigung. Es ist rund und voller sprudelnder, goldener Energie, die sich flüssig anfühlt. Wenn du hineinspringst, reinigst du dich auf allen Ebenen deines Seins, aber du wirst nicht nass.

      Es gibt terrassenförmig angelegte Gärten und Springbrunnen, große Wälder und - obwohl der Ort im Berg ist - einen strahlenden Himmel. Es gibt kristallene Höhlen und einen Wasserfall.

      Viele gehen in die größere der zwei Kristallpyramiden, deren Höhe ich mit meinen irdischen Augen auf knapp zehn Meter schätze. Wenn du hineingeführt wirst, um eine Initiation oder Heilung zu erfahren (manchmal werden Kristalle in deinen ätherischen Körper eingesetzt, um deine Erleuchtung zu unterstützen), wirst du normalerweise von drei oder vier Meistern begleitet, manchmal auch von mehr.

      Es gibt einen "Beschleunigungsstuhl", der die Frequenzen erhöht und einen alten Körper in wenigen Minuten jung werden lässt.

      Es gibt "Flammenräume", von denen ein jeder die Farbe eines der sieben Haupt"strahlen" des Lebens (vgl. Alice Baileys Werk) oder die Farbe eines der fünf höheren Strahlen hat.

      Auf dem Gipfel von Mt. Shasta steht ein schöner weißer Tempel mit runden Stufen und großen Säulen, wo die herausragendsten Ereignisse stattfinden.

      Das Leben ist erfüllt von ruhiger Freude, Liebe und Leichtigkeit. Die Beziehungen sind liebevoll und glücklich. (Ja, es gibt auch sexuelle Beziehungen!) Jede/r weiß, dass sie/er ganz, wunderbar, schön, liebenswürdig und geliebt und grenzenlos reich ist. Deshalb ist der Umgang miteinander immer mit großer Freude verbunden.

      Welche Vorteile bringt es, wenn wir uns gleichzeitig auf der Erde und in höheren Sphären aufhalten? Mir hat es geholfen, den Teil in mir, der nicht an ein höheres Selbst glaubte, davon zu überzeugen, dass es wirklich existiert, dass es sicher und schön ist und dass auch mein irdischer Aspekt in diese höheren Sphären aufsteigen kann, wenn er bereit ist. Der Aufenthalt in den höheren Sphären hat meine Entwicklung zur Meisterschaft auf der Erde beschleunigt.

      Weshalb wurde nur ein Teil von mir zum "aufgestiegenen" Meister, weshalb ich nicht ganz? Darauf gibt es zwei Antworten, die eine ist witzig, die andere tief. Als sich mein ätherischer Körper spaltete, war ich nicht angezogen und hatte natürlich kein Geld bei mir - und sah mich nach San Francisco im Morgenmantel zurücktrampen!

      Aber Spaß beiseite: Ich erkannte, dass ich ein gespaltenes Bewusstsein habe. Die eine Hälfte von mir war absolut bereit und entschlossen, an dem Meisterort zu weilen, ein neues Leben zu leben. Die andere Hälfte weigerte sich hartnäckig, die physische Ebene zu verlassen, wollte es nicht, war nicht bereit und fürchtete sich davor. Da die Form dem Bewusstsein folgt, spaltete sich mein ätherischer Körper, um beiden Realitäten gerecht zu werden.

      Die Jahre, die seitdem vergangen sind, waren nicht so spektakulär, aber ich hatte viele Erkenntnisse in bezug auf meinen Prozess. Das Ich, das hier blieb, musste noch altes Karma bewältigen. Ich musste die Aspekte von mir, die kein Gottvertrauen hatten, hinaufheben und fürchtete und bezweifelte das Einssein mit dem