William Garner Sutherland

Das große Sutherland-Kompendium


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erbsenförmiges, rötlich-graues Organ, das in der Senke zwischen den Colliculi superiores sitzt. Die Epiphyse ist etwa 8 Millimeter lang, und ihre Basis, die nach vorne verläuft, ist durch ein Pedunculus oder einen Stamm, befestigt, der sich nach vorne in zwei Laminae aufteilt, eine obere und eine untere, die durch die Nische der Epiphyse im dritten Ventrikel voneinander getrennt sind. Die Lamina inferior enthält die Commissura posterior und die Lamina superior enthält die Commissura habenularum. Nervenfasern treten in die rückwärtigen und rückwärtig-seitlichen Wände der Epiphyse aus dem Bereich des Tentorium cerebelli ein und bilden dort einen einzelnen oder paarigen N. conarii. Dieser verläuft subendothelial in der Wand des Sinus rectus und seine Fasern stammen von den Zellen des oberen Halsganglions. Die Nervenfasern sind sympathischen Ursprungs und verlaufen in Verbindung mit Blutgefäßen und parenchymalen Zellen.32

      Sehen Sie, wie die Wurzeln der Strukturen der Epiphyse verknüpft sind mit den Wänden des Aquaeductus cerebri? Es sind Nervenzellen in den Wänden, die in den Wurzeln des vorderen Lobus, des alten Bereichs des Cerebellum, vor- und zurückverlaufen.

      Es handelt sich dabei um eine mechanische Gangschaltung, wenn Sie es so nennen möchten. Ich meine damit eine strategische Verlagerung der Mechanik des Truncus cerebri, das Cerebellum eingeschlossen, die in Verbindung mit der Motilität des Cerebellum arbeitet und den Aquädukt erweitert. Dies funktioniert alles in Verbindung mit dem dritten Ventrikel.

      Betrachten Sie den unteren Bereich des dritten Ventrikels und das Infundibulum. Das Infundibulum verbindet den Hypothalamus mit der Hypophyse. Die Hypophyse ist in der Sella turcica durch das Diaphragma sellae festgezurrt. Dies alles sitzt oben auf dem Corpus sphenoidalis, welches auf seiner transversalen Achse hin und her rotiert.

      Wenn sich der untere Bereich des dritten Ventrikels wie der Schwanz einer Kaulquappe nach oben bewegt, während der Ventrikel in der Inhalationsphase die V–Form annimmt, bewegt sich das Infundibulum in einem Bogen nach oben mit der Sella turcica. Gleichzeitig dreht sich das Os sphenoidale in seine Flexionsposition. Dies ist ein weiterer Bereich vieler wichtiger Nuclei. Es gibt sowohl funktionelle als auch strukturelle Verbindungen. Es gibt eine Verknüpfung von Nervenzellen, welche die Wand des Aquäductus entlang und sogar zurück ins Cerebellum laufen. Denken Sie daran, wie die Motilität im Truncus cerebri und im Cerebellum die Bereiche mit einschließt, in denen sich die physiologischen Zentren und Hirnnerven befinden.33

      Erweitern Sie nun Ihre Vorstellungskraft. Ich sage nicht, dass Sie es sofort können, aber Sie können erkennen, dass dieser Bereich den materiellen Mechanismus für Ihren Weg auf der Erde darstellt. Denken Sie, dass es möglich ist, diese ‚Gangschaltung‘ mental in Gang zu setzen? Ist es möglich, die Epiphyse sich rein als Mechanismus locker hin und her bewegen zu lassen? Wenn Sie wollen, dann können Sie dort oben hingehen und den Bereich blockieren, sodass die Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit zum Stillstand kommt und die Motilität im Körper aufhört. Die Folge wäre ein Zustand, den Dr. Still ein ‚vertrocknendes Feld‘ nannte.

      „Wer vernünftig denken kann, wird sehen, dass dieser große Fluss des Lebens angezapft und das verdorrte Feld auf der Stelle gewässert werden muss, sonst ist die Ernte der Gesundheit für immer verloren.“

      Denken Sie an die Verteilung der Zerebrospinalen Flüssigkeit an der Außenseite des Truncus cerebri und des Cerebellum. Sie fließt überall um es herum und läuft in jede Nische; sie rollt hinauf und herum und hinaus, immer im Spatium subarachnoidale an der Außenseite des Gehirns. Denken Sie an die Cisterna basalis, die Cisterna chiasmaticus, die Cisterna interpeduncularis und die Cisterna magna.

      Denken Sie an die Motilität des Cerebellum in jenen kleinen geschichteten Bahnen, die Pedunculi genannt werden, im Dach des Mesencephalon und in der Epiphyse.

      Denken Sie an die Motilität in den Bahnen, die das Rückenmark hinunter, um den vierten Ventrikel und unterhalb der Pons verlaufen. Können Sie nun die mechanische Physiologie in den Funktionen des Primären Atemmechanismus erkennen?

      Als Nächstes denken Sie an das Bild der Membrangewebe, welche die venösen Kanäle bilden. Denken Sie an Restriktionen in diesen Kanälen, die zu einem pathologischen Befund im Gehirn führen können. Diese Denkweise weist auf viele der Möglichkeiten hin, die sich bei der Anwendung der Wissenschaft der Osteopathie, wie sie Dr. Andrew Taylor Still eingeführt hat, bieten. Behalten Sie dieses Bild in Ihrem beruflichen Gedächtnis, als Hilfe bei der Diagnose und Behandlung der Probleme, mit denen Ihre Patienten zu Ihnen kommen.

      ***

      Ein anderer Ort, an dem Sie die Tide kontrollieren können, sind die lateralen Ventrikel. Diese beiden Ventrikel befinden sich in den parietalen Großhirnbereichen. Sie eröffnen sich im Bereich der Lamina terminalis an den Foramina interventriculares. Die Motilität des Truncus cerebri und des Rückenmarks endet an der Lamina terminalis. Die besagten Foramina befinden sich hoch in der abschließenden Wand des dritten Ventrikels. Die lateralen Ventrikel erstrecken sich vom dritten Ventrikel aus entlang dem Neuralrohr.

      Beobachten Sie die Spiralform, in der sich der Cortex cerebri, das Telencephalon, an jeder Seite ausdrückt, wo er sich oberhalb des Tentorium cerebelli in den Schädel einpasst. Erinnern Sie sich, dass die Falx cerebri in der Mitte zwischen den Hemisphären platziert ist.

      Was ist die mechanische Bedeutung der Spiralform? Sehen Sie, welche Veränderungen durch ihr Ein- und Ausrollen entstehen können? Sie verstehen, dass die Zerebrospinale Flüssigkeit in den Ventrikeln sich innerhalb des Neuralrohrs befindet und dass die Flüssigkeit im Spatium subarachnoidale außerhalb des Neuralrohrs fließt. All dies befindet sich genau unterhalb des Schädeldaches, welches leicht manuell erreichbar ist. Sie können das Schädeldach in der Exhalationsphase halten, indem Sie die hinteren unteren Winkel der Ossa parietalia medial halten und ihren Patienten ausatmen lassen. Das Prinzip entspricht der Kompression des vierten Ventrikels. Es ist im Allgemeinen höchst praktisch den vierten Ventrikel zu komprimieren, weil Sie dort einen Einfluss auf sämtliche physiologischen Zentren haben, eingeschlossen das Atemzentrum. Denken Sie nun an die Apotheke, von der Dr. Still in seiner Autobiografie schrieb:

      „Ich erklärte weiterhin, dass der menschliche Körper Gottes Apotheke sei und alle Flüssigkeiten, Medikamente, feuchtende Öle, Opiate, Säuren und Laugen und überhaupt alle Arten von Medikamenten in sich trage, welche die Weisheit Gottes für menschliches Glück und Gesundheit als nötig erachtet hat.“34

      Betrachten Sie die Plexi choroidei, an denen der Austausch zwischen all den chemischen Stoffen, zwischen der Zerebrospinalen Flüssigkeit und dem arteriellen Blutfluss, stattfindet. Was haben Sie hier? Einen Austausch zwischen den chemischen Stoffen in der Zerebrospinalen Flüssigkeit und jenen des Blutes, wenn Sie es so betrachten können. Sie werden zum Apotheker, der in seinem Labor die chemischen Stoffe in der Zerebrospinalen Flüssigkeit und im Blut mischt, alles zur gleichen Zeit.

      Dann vergessen Sie nicht jenes ‚höchste bekannte Element‘, jene ‚Flüssigkeit innerhalb einer Flüssigkeit‘, die was nährt? Die Nervenzellen, welche die Impulse entlang der Nervenbahnen durch eine Transmutation weiterleiten.

      Vergessen Sie auch nicht jene ‚feineren Nerven, die sich in den Lymphgefäßen befinden‘. Wenn Sie die Wasser des Gehirns anregen, indem Sie den vierten Ventrikel komprimieren, schauen Sie, was im Lymphsystem geschieht. Stellen Sie sich den Lymphknoten vor, der einiges Gift enthält, das sich dort angesammelt hat, und wie sich die Zusammensetzung ändert, bevor die Lymphe in das venöse System transportiert wird.

      Denken Sie noch einmal an das Gehirn und an das Rückenmark, das Zentrale Nervensystem, als Teil des Primären Atemmechanismus. Sie sind sich der Motilität des gesamten Neuralrohrs bewusst, sowohl der Bahnen als auch der Konvoluten, im lebendigen Zusammenhang mit all den Bewegungen des Gehirns. Sie sehen die Veränderungen im Rückenmark, Cerebellum und Truncus cerebri bis hoch zur Lamina terminalis. Sehen Sie das Ein- und Ausrollen der Spiralen der Hemisphären, welche ihren Ursprung an den Foramina interventriculares haben.

      Berücksichtigen Sie auch den Aquaeductus cerebri und Sie verstehen, dass es sich nicht um ein hohles unbewegliches Rohr handelt, sondern um den Ventrikel des Mesencephalon Seine Wände bewegen sich, sodass, bedingt durch seine Formveränderung, Flüssigkeit durch ihn hindurchfließen kann. Wie ich schon gesagt habe, Sie