dem Ursprung der Alae minores des Os sphenoidale an einem Ring um die Foramina optici befestigt. Bewegt sich das Os sphenoidale nach vorne, bewegen sich die Augäpfel ebenfalls nach vorne. Bewegt es sich nach hinten, bewegen sich die Augäpfel entsprechend nach hinten. Beobachten Sie die Fissura orbitalis superior zwischen den Alae majores et minores des Os sphenoidale und dann die Fissura sphenomaxillaris zwischen Os sphenoidale und Maxilla. Beachten Sie dabei, dass die Vv. ophthalmicae in beide Sinus cavernosi führen, die bei den Fissurae orbitalis superiores liegen. Machen Sie sich Gedanken darüber, wie die Funktion der Mobilität in den Wänden der Orbita mit der venösen Drainage in Verbindung steht.
Rufen Sie sich in Erinnerung, dass die Tubae auditivae einen aus dem Mittelohr herausführenden knöchernen Anteil besitzt, und dann einen chondralen Teil, der zwischen den Partes petrosae der Ossa temporalia und den hinteren Rändern der Alae majores des Os sphenoidale liegt, und einen bindegewebigen Anteil in den Pharynxwänden, der zu den Fossa Rosenmüller führt. Ich glaube, dass die Innen- und Außenrotation der Partes petrosae der Ossa temporalia die Funktion haben, die Öffnung der Tubae auditivae zu öffnen und zu schließen.
Im Falle einer Dysfunktion, die eine Bewegung zwischen den Partes petrosae der Ossa temporalia und den Alae majores des Os sphenoidale einschränkt, kann die Auswirkung auf den chondralen Bereich der Tuba auditiva diese Öffnung geöffnet oder verschlossen halten.
7. DIE ANGEWANDTE ANATOMIE DES MENSCHLICHEN GESICHTS
Das menschliche Gesicht ist ein besonders empfindlicher und komplizierter Mechanismus. Ich muss dabei an einen Ausspruch von Dr. Andrew Taylor Still denken:
„Es sind die kleinen Dinge, die in der Wissenschaft der Osteopathie von großer Bedeutung sind.“
Studieren Sie die zarten, komplizierten, kleinen Dinge im Gesichtsmechanismus und beginnen Sie dann, die mechanische Physiologie in diesem Bereich einzusetzen. Das ist angewandte Anatomie. Dieses ist das Fach, welches wir früher bei Dr. William Smith an der American School of Osteopathy in Kirksville, Missouri, studierten. Wenn jemand damals nicht im osteopathischen Sinne über die Physiologie nachdachte, war Dr. Still mit seinem hölzernen Stock oft da, um dafür zu sorgen, dass die Mitglieder der Fakultät regelmäßig den osteopathischen Standpunkt vertraten.
[Anm. d. am. Hrsg.:] In den Kursen, die auf Band aufgenommen wurden, hielt Dr. Sutherland zwei einzelne Vorlesungen über das Thema ‚Gesichtsmechanismus‘. Die beiden Vorträge überschneiden sich teilweise; hier sind jedoch beide einbezogen, um ein möglichst vollständiges Bild zu schaffen.
DER BEREICH DES OS ETHMOIDALE
Hinter dem Gesicht befindet sich eine kleine Sache, die eigentlich eine große Sache ist, nämlich das, was wir die Spina ethmoidalis auf der vorderen oberen Fläche des Corpus sphenoidalis nennen. Dieser kleine ‚Jigger‘ passt in eine Rinne in der Mitte der Rückseite der oberen Fläche des Os ethmoidale. Dieser Mechanismus wird durch das Os sphenoidale betrieben.
Sie wissen, dass das Os ethmoidale zu den Knochen der Schädelbasis gehört. Dieses Arrangement alleine verdeutlicht uns schon ein mechanisches Prinzip, das auf eine gelenkige Beweglichkeit der Schädelknochen hinweist, ganz zu schweigen von der Vielzahl anderer Gelenkflächen, die Ähnliches zeigen.
Wenn Sie die Lamina cribrosa des Os ethmoidale betrachten, bemerken Sie, dass sobald sich die Vorderseite des Körpers des Os sphenoidale nach unten bewegt, sich auch die Rückseite des Os ethmoidale nach unten bewegt. Die kleine Spina ethmoidalis verdeutlicht uns diesen Vorgang (Zeichnung I–5). Wenn sich diese Lamina hinten nach unten bewegt, geht es vorne nach oben. Was befindet sich auf dieser Lamina cribrosa? Die Bulbi olfactorii, die eine Verlängerung des Gehirns sind. Die Bezeichnung cribrosa bedeutet Sieb, und die Geruchsnerven kommen von der oberen Nasenschleimhaut durch dieses Sieb. Inwiefern trägt die schaukelnde Bewegung der Lamina cribrosa zur physiologischen Funktion dieser Strukturen bei?
Die Lamina perpendicularis des Os ethmoidale artikuliert mit der Crista sphenoidalis auf der Vorderseite des Corpus sphenoidalis. Die Crista galli des Os ethmoidale ist die Verlängerung der Lamina perpendicularis nach oben. Dies ist der vordere obere Pol der Befestigung der Reziproken Spannungsmembran, jene Stelle, an der die Falx cerebri vorne fixiert ist. Wenn die Falx an der Crista galli zieht, senkt sich während der Inhalation das hintere Ende jener Lamina nach unten. Entsprechend hebt es sich während der Exhalation. Ohne diese Bewegung kann der Mechanismus in den Bulbi olfactorii – sie stellen ihrerseits einen eigenen Mechanismus dar – nicht normal funktionieren. Die Hirnhäute umhüllen die Bulbi olfactorii und umschließen sie mit einer Schicht von Zerebrospinaler Flüssigkeit. Wenn Sie jemanden niesen hören, sagen Sie ihm nicht, dass er sich erkältet hat. Er schützt vielmehr seine Nasenschleimhaut mit Liquor. Dieser Dienst ist eine der physiologischen Funktionen der Bulbi olfactorii.
Obwohl das Os ethmoidale zur Schädelbasis gehört, funktionieren seine Conchae innerhalb des Gesichtes. Die Conchae nasales sind bei Nebenhöhlenbeschwerden oft expandiert. Man könnte in einem solchen Fall sagen, dass sich die frontoethmoidalen Gelenke ebenso in Expansion befinden.
DIE REGION DER ORBITA UND DER NEBENHÖHLEN
Studieren Sie die verschiedenen Teile, aus denen sich die Orbita zusammensetzt. Sie sehen das Gelenk zwischen den Alae majores des Os sphenoidale und den Ossa zygomatica. Das ist ein weiterer wichtiger Mechanismus, den wir beachten müssen, wenn wir das Gesicht beobachten. Wenn ein kleines Kind einen Schlag auf den Proc. zygomaticus bekommt, behandeln Sie das bitte. Ansonsten könnte es zu einer pathologischen Situation am Auge kommen. Das Os zygomaticum wird häufig in einer Fehlstellung vorgefunden und da es seine Funktionen in der Mechanik der Orbita hat, kann eine Verletzung hier möglicherweise das Auge beeinträchtigen.
Denken Sie an das Weiter- und Engerwerden der Fissura pterygomaxillaris. Denken Sie auch an jene andere Fissur, die Fissura orbitalis superior, welche durch die Alae minores et majores des Os sphenoidale gebildet wird. Auch sie wird während Inhalation und Exhalation weiter und enger. Erinnern sie sich daran, was an ihnen befestigt ist: die Wände des Sinus cavernosus. Eine Restriktion des venösen Rückflusses jenes gut durchbluteten Organs, des Augapfels, könnte die Folge eines kleinen Schlags, einer kleinen traumatischen Krafteinwirkung auf das Os zygomaticum sein. Manche ernsthafte Augenerkrankungen waren Folge solcher Vorkommnisse.
Betrachten wir nun den Hohlraum im Körper der Maxilla. Hier sehen wir noch mehr funktionelle Anatomie des Gesichts. Da sich die Maxillen aus Bindegewebe entwickeln, sind die Wände der Sinus maxillares knöchernes Bindegewebe. Es gibt Conchae oder Muscheln an den Innenwänden der Nase, die sich einrollen und ausrollen. Die oberen und die mittleren Conchae gehören zum Os ethmoidale. Die Conchae sphenoidalis und die Conchae inferiores sind eigenständige Knochen. Das Nasennebenhöhlensystem besteht aus dem Hohlraum im Corpus sphenoidalis, den Stirnhöhlen, den Luftzellen im Os ethmoidale, den Sinus maxillares, dem Mittelohr und den pneumatischen Zellen des Proc. mastoideus. Es handelt sich in allen Fällen um luftgefüllte Hohlräume, die kontinuierlich mit Schleimhaut ausgekleidet sind. Anscheinend gibt es irgendeinen Prozess, durch welchen die Luft in diesem System während der Inhalation und Exhalation ausgetauscht wird, sonst kommt es zu einer Stauung der Luft. Mikroorganismen könnten sich dann ungehindert vermehren. Welcher Mechanismus kann einen solchen Prozess bewerkstelligen?
Betrachten Sie das Gelenk des Os zygomaticum mit der Maxilla. Es befindet sich genau an der Spitze des Proc. zygomaticus, an der Spitze die pyramidenförmigen Maxillen. Ein L-förmiger Bereich auf der Maxilla ist mit einem L-förmigen Bereich am Os zygomaticum gelenkig verbunden.
Das Os Zygomaticum funktioniert als eine interossale mechanische Vorrichtung zwischen Os sphenoidale und Maxilla und ebenso zwischen den Ossa temporalia und Maxilla.
Schauen Sie nun das Vomer an. Seine Wände, welche die Alae bilden, passen exakt über das Rostrum des Os sphenoidale. Von dort erstreckt es sich über die horizontalen Laminae der Ossa palatina und die Maxillen (das Dach des Mundes) und bildet einen Anteil des Septum nasi. Während der Inhalation bearbeiten