Viola M Frymann

Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO


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behandelt. Der Behandler sitzt am Kopfende der Liege und legt Zeige- und Mittelfinger einer Hand auf den Arcus atlantis an den Massae lateralis atlantis. Die andere Hand wird auf den Scheitel des Schädels gelegt und schwingt das Okziput in die Richtung der freien Bewegung, d. h. in Richtung Flexion bis zur Barriere dieser leichten Bewegung. Der Patient wird daraufhin gebeten einzuatmen und den Atem anzuhalten, während der Release stattfindet. Üblicherweise findet eine Unwinding-Bewegung des Kopfes auf dem Atlas statt, bis er sich plötzlich sanft, frei und rhythmisch bewegt.

      Diese Technik kann auch im Sitzen durchgeführt werden. Der Behandler sitzt auf der Liege und blickt in die entgegengesetzte Richtung wie der Patient. Legen Sie Daumen und Mittelfinger einer Hand auf den Arcus atlantis posterior der Massae lateralis atlantis und die andere auf den Scheitel. Testen Sie das Bewegungsspektrum von Extension und Flexion und folgen Sie der Bewegung bis zu den Barrieren der freien Flexion. Bitten Sie den Patienten nach einer tiefen Einatmung den Atem anzuhalten. Folgen Sie dem Mechanismus während des Unwinding-Prozesses solange, bis eine freie, sanfte und rhythmische Bewegung eintritt. In allen Fällen untersuchen Sie das Bewegungsspektrum des Gelenks nach Abschluss der Technik erneut. Sie sollten eine freie, sanfte, rhythmische Bewegung in beide Richtungen vorfinden.

      Okziput anterior, unilateral. Wurde das Okziput auf einer Seite nach vorne rotiert, ergeben sich folgende Befunde: Gleitet der linke Condylus auf den Gelenkflächen des Atlas nach antero-medial, so gleitet der rechte Condylus nach postero-lateral, die linke Mastoidspitze nähert sich dem linken Processus transversus, der rechte Angulus mandibulae nähert sich dem rechten Processus transversus, das Kinn befindet sich leicht rechts der Mittellinie, der Scheitel des Schädels weist leicht nach links und die Bewegungsfreiheit geht in Richtung Side-bending links und Rotation rechts.

      Dieser Befund wird in Rückenlage behandelt. Der Behandler sitzt am Kopfende des Tisches und ergreift den Arcus atlantis in der Nähe der Massae lateralis atlantis mit Daumen und Zeigefinger, wobei seine Hand und sein Unterarm auf der Liege ruhen. Die gegenüberliegende Hand ruht zur Kontrolle der Bewegung auf dem Schädeldach. Bei diesem Beispiel wird die größte Bewegungsfreiheit in Side-bending links und Rotation rechts festzustellen sein. Das Okziput wird über den Scheitel zu besagtem Punkt der freien Bewegung geführt. Der Mechanismus wird dort gehalten, wenn nötig, mit Hilfe der Atmung. Folgen Sie dem stattfindenden Unwinding-Prozess und warten Sie, bis sich die Bewegungsfreiheit einstellt. Untersuchen Sie das Bewegungsspektrum nochmals, um sicher zu gehen, dass die Korrektur vollständig ist.

      Eine alternative Technik: Der Patient liegt auf dem Rücken. Nehmen wir nochmals an, dass das linke Okziput wieder nach anterior rotiert ist. Lassen Sie die linke Hand wieder unter den Kopf gleiten, um den Arcus atlantis mit Zeige- und Mittelfinger zu berühren. Die rechte Hand berührt das interparietale Okziput, führt die obere Region desselben nach rechts und rotiert zugleich das posteriore Okziput nach links. Es handelt sich um direkte Release-Techniken. Mit unterstützender Kooperation der Atmung wird die Position aufrechterhalten, bis das Okziput sich frei bewegt.

      Eine dritte Technik erfolgt im Sitzen. Wiederum sitzt der Behandler dem Patienten gegenüber und legt einen Hand auf den Arcus atlantis, untersucht das Bewegungsspektrum und führt das Okziput über den Kopf in die Richtung, in die es sich am leichtesten bewegt – d. h. Rotation rechts und Side-bending links. Untersuchen Sie, in welche Richtung es sich leichter in Flexion oder Extension bewegt und ergänzen Sie diese Komponente, während Sie den Kopf in dieser Richtung halten. Lassen Sie den Patienten einen tiefen Atemzug machen, erlauben Sie ein Unwinding des Faszienmechanismus und folgen Sie ihm, bis sich eine freie Bewegung in alle Richtungen einstellt.

      Bewegung zwischen Atlas und Axis stellt in erster Linie eine Rotationsbewegung dar. Eine atlanto-okzipitale Läsion auf einer Seite hat häufig eine entgegengesetzte Rotation zwischen Atlas und Axis auf der Gegenseite zur Folge. In vielen Fällen wird die Behandlung, die bereits für die atlanto-okzipitale Region eingesetzt wurde, ein gleichzeitiger Release der atlanto-axialen Region bewirken. Sind jedoch nach dem Release der atlanto-okzipitalen Region noch Reste des Rotations-Strain am atlanto-axialen vorhanden, kümmern wir uns unmittelbar darum.

      Der Patient liegt auf dem Rücken, der Behandler sitzt am Kopfende der Liege. Legen Sie Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand auf den Arcus posterior atlantis und die Massae lateralis atlantis; Zeige- und Mittelfinger der anderen Hand liegen auf dem Arcus axis unmittelbar darunter. Ein sehr leichter Rotationstest wird durchgeführt, indem eine Hand in Richtung Uhrzeigersinn bewegt wird und die andere entgegengesetzt. Bewegen Sie Atlas und Axis zu den Barrieren der freien Bewegung, halten Sie sie mit einem leicht separierenden Zug in der Position zwischen beiden Händen und bitten Sie den Patienten einzuatmen und den Atem anzuhalten, bis ein Release stattfindet.

      Alternativ, legen Sie beim sitzenden Patienten zwei Finger auf den Axis unmittelbar unter den Arcus atlantis. Testen Sie die Rotation des Kopfes auf dem Axis in der Neutralposition. Halten Sie den Kopf in die Richtung, in die er sich am leichtesten bewegt und lassen Sie den Patienten tief einatmen und halten Sie die Position bis der Release eintritt.

      Bewegungstest für das Balancieren der Halswirbelsäule wird üblicherweise durchgeführt, indem der Kopf als Hebel dient, während die andere Hand Bewegungen der Halswirbelsäule beobachtet, die generell oder segmentbezogen stattfinden. Die palpatorische Beobachtung erfolgt in diesem Fall spezifisch. Untersuchen Sie die Bewegung ausschließlich bezogen auf ein bestimmtes Segment und nicht auf Regionen ober- oder unterhalb davon. Untersuchen Sie die Flexion und Extension der Halswirbelsäule am sitzenden Patienten. Legen Sie eine Hand an die Halswirbelsäule, die andere Hand auf den Scheitel und beobachten Sie mittels Palpation die Bewegung der Halswirbelsäule während der Kopf erst auf die Brust flektiert und daraufhin mit einer Rückwärtsbeugung sanft nach hinten extendiert wird. Nun testen Sie das Side-bending rechts und links sowie im Anschluss daran die Rotation rechts und links.

      Side-bending und Rotation erfolgen normalerweise gleichzeitig. Es ist daher ungewöhnlich, wenn ein Strain dieser Art allein auftritt. Es tritt fast immer ein Grad an Flexion oder Extension bzw. Rotation zur Seite des Side-bending auf. Um die Position eines Release zu bestimmen, untersuchen Sie die Flexion und Extension. In welche Richtung läuft die Bewegung freier bzw. leichter? Führen Sie die HWS anschließend in diese Richtung und testen Sie an diesem Punkt das Side-bending rechts und links. In welche Richtung läuft die Bewegung freier? Führen Sie sie in diese Richtung und testen Sie an diesem Punkt die Rotation rechts und links. In welche Richtung läuft jetzt die Bewegung freier? Wir haben nun die Resultante dieser drei Bewegungsspektren festgestellt – Flexion/​Extension, Side-bending rechts und links, Rotation links und rechts. Halten Sie den Mechanismus an diesem Punkt. Bitten Sie den Patienten, entweder tief ein- oder auszuatmen und halten Sie den Mechanismus bei angehaltener Luft solange an der Barriere, bis der Patient gezwungen ist wieder zu atmen. Folgen Sie dem Mechanismus während des Unwindings, bis sich eine sanfte, freie und leichte Bewegung einstellt.

      Liegt der Patient auf dem Rücken, setzt sich der Behandler an das Kopfende der Liege. Legen Sie eine Hand unter die Halswirbelsäule und verwenden Sie den Kopf wiederum als Hebel für den Bewegungstest. Finden Sie den Balancepunkt, halten Sie ihn und warten Sie, bis der Release stattfindet.

      Bei der Technik ist unwesentlich wo genau die Hände aufzulegen sind und wie ein bestimmter anatomischer Ort umfasst wird. Es geht um das Prinzip, 1. die Richtung der Bewegungsfreiheit zu testen, 2. den Mechanismus in die Position der Bewegungsfreiheit zu führen, 3. den Mechanismus dort zu halten und 4. den inhärenten Kräften zu erlauben, einen Release durchzuführen.

       Rippen-Läsionen

      Die typische Rippe artikuliert mit dem darüber- und darunterliegenden Wirbel. Dabei ist die erste Rippe, obwohl sie lediglich mit dem ersten Wirbel unmittelbar artikuliert, doch über ein Ligament mit dem C7 verbunden. Aus praktischen Gesichtspunkten steht sie damit sowohl mit C7 als auch mit T1 in Verbindung.

      Rippen-Läsionen: Diese können als inhalatorische oder exhalatorische Läsionen klassifiziert werden. Die Rippe bleibt beim Inhalations-Strain in angehobener Position, der Einatemposition und kehrt nicht in die Ausatemposition zurück. Umgekehrt wird die Rippe beim Exhalations-Strain inferior gehalten und hebt sich auch beim maximalen Einatmen nicht an.

      Der Patient