wunderschönes Mägdelein.
Sie liebt den sprudelnd’ Meeresschaum,
Des Mondes Weg im lodernd’ Baum,
Das traurig’ Lied der Nachtigall,
Des Jägers fernen Büchsenknall.
Nun gleitet sie vom Stein hinab,
Und ahnt doch nichts von Swantes Grab!
Als sie im dichten Tang verschwand,
Betet der Götze: „Gott hab’ Dank!”
Verletzter Stolz
Hätt’ ich sie einmal nur besessen,
Könnt’ ich sie jetzt vielleicht vergessen,
Doch was ich damals nicht bekam,
Zieht mich noch heute magisch an!
Farbenspiele
Die Welle sich zum Berg auftürmt,
Am Himmel Wolkenherde stürmt,
Die Sonn’ sich bricht in allen Farben,
Das kann man nur im Norden haben!
Urlaubserfahrungen in Wieck
1980
Mit den sogenannten „Einheimischen“ hatten wir als „Wochenendhäusler“ so unsere Probleme. Frühmorgens eile ich zum Bäcker, denn frische Brötchen gehören nun mal zu einem zünftigen Frühstück. Ich bin dann auch der dritte Kunde vor der Ladentür des Bäckermeisters Kummer. Und was passiert nun wohl? So nach und nach kommen die Einheimischen angeschlendert und postieren sich gelassen im Schatten der Urlauber. Aber kaum wird die Ladentür geöffnet, gehen sie stolzen Hauptes an der inzwischen lang gewordenen Schlange vorbei und sind die Ersten im Laden. Und werden selbstverständlich auch bedient. Und nicht nur mit zehn Brötchen, nein einhundert werden eingesackt, und die Verkäuferin belehrt die nun allmählich ihre Fassung verlierenden Urlauber, die ängstlich ihre Brötchen schwinden sehen, dass das Einheimische wären, Berufstätige, die nicht so viel Zeit wie die Urlauber hätten, und schon sind die Brötchen alle. Pech gehabt? Schweinerei, denke ich, in Stralsund gibt es so etwas nicht. Man stelle sich einmal vor, ich als „Einheimischer“ des Tribseer Dammes ginge bei Bäcker Kaschützke an der brav wartenden Schlange aus Knieper-West oder Grünhufe vorbei in den Laden. Man würde mich zu Recht erschlagen! Von Unrechts wegen könnte ich ja in Wieck auch an der Schlange vorbeigehen, denn das Haus, in dem wir Urlaub machen, gehört uns, aber leider ist es eben nur ein Wochenendhaus, und deshalb bin ich eben kein Einheimischer. Und deshalb muss ich mir genau wie alle anderen Urlauber die Brötchen vor der Nase wegschnappen lassen!
Und wie erkennt nun die Verkäuferin die Einheimischen, denn alle und jeden kann sie ja auch nicht persönlich kennen? Das ist ganz einfach, nämlich an deren blasser Gesichtsfarbe, denn die Sonne scheint hier nur für die Urlauber. Oder sollten sich die Einheimischen nicht in die Sonne trauen, weil sie sonst den Urlaubern gleichen würden und sich als Strafe dafür hinten anstellen müssten?
Die neue Nachbarin
Zum ersten Mal sah ich sie nun,
Im Haus gab’s scheinbar nichts zu tun,
Jetzt schlief sie auf der Gartenliege,
Ich dachte nach, wie ich sie kriege!
Sie wecken mit gespiegelt’ Licht,
Das quasi kitzelt ihr Gesicht?
Ihr stechend’ Blick hoch zum Balkon,
Treibt sicher sie vor mir davon.
Wärs besser wohl mit Kirschen zielen,
Die plötzlich hoch vom Himmel fielen?
Das könnt’ sie bloß erschrecken,
So kann man sie nicht necken!
Jetzt weiß ich, wie ich’s machen muss,
Ich spitz’ die Lippen wie zum Kuss,
Und pfeif ganz leis’ ein hübsches Lied,
Mal seh’n, was dann in ihr geschieht:
Schlägt sie verzückt die Augen auf,
Und schaut zu mir aufs Haus hinauf,
Dann heb’ ich ahnungslos die Hand,
Und mach’ mich schnell mit ihr bekannt.
Doch läuft sie blicklos zu sich ‘rein,
Und lässt sich auf’ kein Flirten ein,
Dann hab’ ich’s wenigstens probiert,
Und weiß, dass vorerst nichts passiert!
Bienenschicksal
Vom Blütenduft herbei gelockt,
Hat gierig sie gleich angedockt,
Und während sie den Saft aufsog,
Die Blüte sich zusammen zog,
Hält sie seitdem gefangen,
Als Straf’ für ihr Verlangen.
Wie vom Winde Verweht
Wenn Wind die Haare strähnig weht,
Ist’s für die Umkehr meist’ zu spät!
Meine wichtigste Dienstreise
1988
Getreu meinem Motto: „Wenn jemand mich zu reisen zwingt, dann kostet’s ihn das Leben“, hätte es fast den guten Kumpel bei der VVB, Günther S. umgebracht. Ich drückte mich möglichst vor jeder Dienstreise, die über Berlin hinaus ging. Reisen war beschwerlich und zeitaufwendig, und es kam ohnehin nicht viel dabei heraus. Aber nicht immer wurden die Ausreden vom Chef akzeptiert, so auch in diesem Fall.
Ich musste also in meiner Funktion als Technischer Leiter der Fabrik zu einem „äußerst wichtigen Rapport“ nach Magdeburg fahren. Thema: Stand der Produktions-Vorbereitung, Schwerpunkt fehlende Ausrüstungen und Ersatzteile der Bereiche A, B und C. Es war eine der üblichen Pflichtübungen, bei der unsere VVB zum wiederholten Male abfragte, was noch alles zur Produktionsbereitschaft in unseren Betrieben fehlte, uns aber in den seltensten Fällen wirklich helfen konnte, immer in der Hoffnung, vieles erledigte sich in der Zwischenzeit von alleine.
Im Ergebnis solcher Beratungen forderte die VVB regelmäßige Berichte an, aus denen unsere Aktivitäten zur Beschaffung der Fehlteile kontrolliert werden konnten. Daraus resultierte schließlich, dass immer nur die allergrößten Probleme benannt wurden, um unsere Arbeit zu minimieren. Denn lösen mussten wir unsere Probleme letztlich doch selbst. Ich hätte also keine Probleme, erklärte ich S. am Telefon, und wollte deshalb den Tag lieber in der Fabrik nutzen. Aber er bestand auf meiner Anreise. Es sollte eine Reise mit Hindernissen werden. Natürlich hatte der D-Zug reichlich Verspätung, sodass ich viel zu spät ankam. Beim Hochlaufen ins Beratungszimmer stieß ich auf der Treppe fast mit dem herunterstürmenden S. zusammen, denn seinen Zug wollte er meinetwegen nicht verpassen. Ich erklärte kurz den Grund meines Zuspätkommens – was sollte er gegen höhere Gewalt auch sagen –,