Astrid Därr

Marokko


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Schneidern etc. bei der Arbeit zusehen.

      In den Souks herrscht typisches Markttreiben.

      Beim Bummel durch die Gassen der Medina begegnet man kaum Touristen.

      Vor allem für Orientneulinge ist es unvermeidbar, sich zu verirren – am besten man lässt sich einfach treiben und die fremden Gerüche, Geräusche und Eindrücke auf sich wirken. Es findet sich immer eine hilfsbereite Person, die gegen ein paar Dirham Trinkgeld wieder zurück zum Bab er Rouah führt. An der Place Ghersa Kebira verkaufen Händler Webstoffe und gebrauchte Textilien. Auf der Westseite des Platzes lohnt sich ein Blick in die Medersa Loukach (Musée du Patrimoine Religieux). In der ehemaligen islamischen Hochschule gibt es typisch maurische Architektur zu bewundern.

      Weiter Richtung Osten durch die Souks geht es vorbei an der Großen Moschee (Jamaa Kebira) zum Stadttor Bab Oqla, wo die Rifbauern der Umgebung ihr Gemüse und Obst verkaufen. Hier sollte man es nicht verpassen, das Musée d´Ethnographie (Ausstellung von Kunshandwerk und Trachten in einem Palastgebäude) und die Ecole des Métiers d´Arts zu besuchen. Die Kunsthandwerksschule im prachtvollen Palast Dar Sanaa zeigt in ihren Ausstellungsräumen die Vielfalt des marokkanischen Kunsthandwerks: Mosaikkunst (Zellij bzw. Zellige), Holzmalerei, Lederbearbeitung und Stickerei aus Tétouan zählen zu den besten und raffiniertesten des Landes.

      Um die Runde zu vollenden, spaziert man nun entlang der Stadtmauer (Avenue Hassan I.) und durch den Park Jardin Moulay Rachid zurück ins spanische Viertel (Ensanche).

       Info

      Lage: Tétouan liegt etwa 60 km südöstlich von Tanger zwischen Mittelmeerküste und Rif-Gebirge.

      Anfahrt: Internationale Flüge nach Tanger und Casablanca. Von Tanger auf der guten Asphaltstraße N2 nach Tétouan. Von Casablanca (ca. 6 Std.) und Tanger verkehren auch mehrmals täglich Busse.

       Öffnungszeiten:

      •Medersa Loukach (Musée du Patrimoine Religieux), Place Ghersa Kebira, Di-So 10-17 Uhr

      •Ecole des Métiers d´Arts und Musée d´Ethnographie bei dem Stadttor Bab Oqla, Mo-Fr 9-16:30 Uhr

      •Musée d´Archéologie, 2 Avenue Mohamed Ben Hesain / Place el Jala, Mo-Sa 10-18 Uhr

      Eintritt: Die Museen kosten jeweils etwa 70 Dirham Eintritt.

      Aktivitäten: Bummel durch die Souks, Besuch der Museen, Spanischkurs und Kulturveranstaltungen im Centro Cultural Español (Instituto Cervantes), baden an den im Sommer viel frequentierten Mittelmeerstränden zwischen Martil und Ceuta (Tamuda Bay), Ausflug zur kleinen Bucht von Oued Amsa mit einem ruhigen, schönen Sandstrand wenige Kilometer südlich von Tétouan

       Unterkünfte:

      •Blanco Riad, das wunderbare Hofhaus mit Arkaden und Stuckdekor verbindet maurische Architektur mit modernem Design. Komfortable Zimmer um den Patio, Dachterrasse mit Ausblick, günstige Lage in der Medina nahe Place Hassan II. 25 Rue Zaouia Kadiria, Medina, Tel.: +212 539 70 42 02, blancoriad.com

      •El Reducto, das üppige Stuck- und Zedernholzdekor deuten darauf hin, dass dieser Palast einst die Residenz des spanischen Premierministers war. Die Zimmer sind originell eingerichtet, es gibt eine schattige Dachterrasse und ein sehr gutes Restaurant. 38 Rue Zaouia Kadiria, nur ca. 100 m vom Blanco Riad auf der rechten Seite, Medina, Tel.: +212 539 96 81 20, elreducto.com

      Hinweis: Wegen der Nähe zum Rif-Gebirge (Cannabisanbau) kann es vorkommen, dass man von Haschischhändlern angesprochen wird. Vorsicht ist vor allem bei freundschaftlichen Einladungen geboten.

       Webseite:

      •visittanger.com/fr/villes/tetouan

       Das malerische Städtchen Asilah 46 Kilometer südlich von Tanger bietet keine besonderen historischen Monumente oder Museen. Ein Besuch lohnt sich wegen des einzigartigen Flairs der Medina mit ihren portugiesischen Festungsmauern, die direkt über den Wogen des Atlantiks thronen. In den blau-weißen Gassen der Altstadt findet man prachtvolle Wandgemälde, kleine Galerien und stilvolle Gästehäuser.

      Schon die Phönizier nutzten den Platz am Meer, an dem sich das heutige Asilah befindet, als Stützpunkt und nannten ihn Zili (Silis). Nach dem Fall Karthagos fiel Asilah unter das Römerreich (Provinz Mauretania Tingitana). Es folgten idrissidische Fürsten, spanische Omayyaden und im 14. Jahrhundert die Meriniden. Immer mehr europäische Schiffe legten hier an, um Handel zu treiben. 1471 nahmen die Portugiesen das Land ein und errichteten eine Militärbasis, von der aus König Sebastian I. 1578 zu einem erfolglosen Feldzug startete. Die wechselvolle Geschichte setzte sich fort: Es folgten spanische Eroberer, ab 1589 der saaditische Sultan Ahmed al-Mansour, dann wieder die Spanier, die letztlich von Sultan Moulay Ismail 1691 verjagt wurden. Europäische Streitschiffe blieben beim Beschuss der Stadt erfolglos.

      Der Palais Raisouli öffnet nur unregelmäßig seine Pforten.

      In Asilah lässt sich´s entspannt bummeln.

      Dafür nahm der marokkanischer Berberführer und Freibeuter Ahmed el-Raisouli 1906 die Küstenstadt ein. Er erlangte u. a. durch die Entführung des Times-Korrespondenten W. Harris und des US-Konsuls von Tanger, Mr. Perdicaris, zweifelhafte Berühmtheit. Damals errichtete er einen Palast, der noch heute als das bedeutendste Monument in Asilah gilt. Von 1911 bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1956 herrschten zumindest nominell die Spanier. Nach dem Ende der Protektoratszeit geriet Asilah zunächst in Vergessenheit. Die Altstadthäuser waren in einem fürchterlichen Zustand, in den Gassen stapelte sich der Müll.

      Erst durch die Initiative des späteren Außenministers Mohamed Benaïssa und des Künstlers Mohamed Melehi in den 1970er-Jahren kam die Sanierung und Reinigung der Medina in Gang. Sie riefen außerdem das inzwischen international bekannte Kulturfestival Moussem Culturel d’Asilah ins Leben, bei dem jedes Jahr die Hausfassaden von Künstlern neu bemalt werden. Wichtige Monumente wie der Al-Qamra-Turm auf dem Place Abdellah Guennoun und das Palais Raisouli wurden renoviert. Der einstmals schmuddelige Fischerort verwandelte sich zu einer Künstlerstadt, deren Charme immer mehr Europäer erliegen. Viele von ihnen kauften sich Altstadthäuser und verwandelten diese in stilvolle Ferienwohnungen und Maisons d'Hôtes. Heute ist die Künstlerstadt zwar touristisch wiederbelebt, aber außerhalb der Sommermonate – wenn zahllose marokkanische Familien hier ihren Badeurlaub verbringen – geht es immer noch recht beschaulich zu. Im Winter campieren europäische Wohnmobiltouristen vor den Toren der Stadt am Strand, ansonsten schlendert man häufig allein durch die Gassen.

      Die Klippen des Atlantiks grenzen direkt an die Stadtmauern von Asilah.

      Wie die meisten marokkanischen Städte teilt sich auch Asilah in eine historische Altstadt (Medina) und eine Neustadt (Ville Nouvelle). Die kleine Medina mit ihren weiß-blauen andalusischen Hofhäusern (Riads), Bastionen und der direkt über dem Meer gebauten Stadtmauer gehört zu den malerischsten in Marokko – und im Gegensatz zu den meisten anderen ist es hier nicht laut, eng und düster. Hier bummelt man durch lichtdurchflutete, saubere Gassen mit blauen Eingangsportalen, vor denen Topfpflanzen blühen und üppige Bougainvilleen von der Dachterrasse hängen.

      Durch das kleine Stadttor