Astrid Därr

Marokko


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aus portugiesischer Zeit ist als Landmarke ein guter Orientierungspunkt, um aus den ohnehin recht übersichtlichen Gassen wieder zum Ausgang der Altstadt zu finden. Durch das zweite Stadttor, das Bab Kasbah, gelangt man zur Place Zellaka und vorbei an der Großen Moschee und dem Kulturzentrum Hassan II. ebenfalls zum Place Abdellah Guennoun. Das dritte Tor, das Bab el Homar im Süden, führt zur lebhaften Geschäftsstraße Avenue Hassan II. in der Neustadt.

      Zu einem kleinen Stadtspaziergang startet man am besten vom Place Sidi Abdellah Guennoun (auch Place Ibn Khaldoun genannt), von dem die Hauptgassen in die Medina abzweigen. Entlang der Rue Tijara bummelt man vorbei an zahlreichen Kunsthandwerkläden und Galerien ins Herz der Medina oder man hält sich nördlich und spaziert entlang der Stadtmauer durch die Rue Ibn Khaldoun zum Palais Raisouli. Der skrupellose Berberführer Moulay Ahmed el-Raisouli (1871–1925) ließ einst diesen Palast mit prachtvoller maurischer Architektur errichten. Leider ist er nur unregelmäßig für Besucher geöffnet, zum Beispiel während des Kulturfestivals. Weiter entlang der Stadtmauer gelangt man zum südwestlichen Ende der Altstadt, wo die Mauern der portugiesischen Bastion bis zu den Atlantikklippen reichen. Von hier bieten sich besonders bei Sonnenuntergang herrliche Ausblicke auf die Stadtmauer über dem Meer, die weißen Häuser und die direkt unterhalb der Bastion liegende Grabstätte (Mausolée) von Sidi Ahmed al Mansour (um 1549-1603).

      In der Medina verstecken sich mehrere weitere Grabstätten, Moscheen und Zaouias (islamische Heiligtümer). Die Monumente sind an ihren grünen Eingangsportalen erkennbar, dürfen aber von Nicht-Muslimen nicht besichtigt werden.

      An jeder Ecke findet man die Werke lokaler Künstler.

      Die zweite Sehenswürdigkeit der Medina (außer dem Palais Raisouli) liegt in unmittelbarer Nähe des Bab Kasbah in einem alten spanischen Kasernengebäude. Das Kulturzentrum Centre Hassan II. des Rencontres Internationales (Zentrum Hassan II. für Internationale Begegnungen) zeigt in wechselnden Ausstellungen die Werke marokkanischer Künstler. Leider gibt es auch hier keine regelmäßigen Öffnungszeiten – einfach am Portal klopfen. Direkt gegenüber thront das Minarett der Großen Moschee (Jamaa Kebira).

      Viele Gebäude wurden zu hübschen Ferienhäusern umgestaltet.

      Die wenig interessante Neustadt erstreckt sich südlich und nordöstlich der Medina (Altstadt). Am Place Zellaka reihen sich Fischrestaurants aneinander. An der Avenue Hassan II. kann man einen schnellen Imbiss oder eine Tajine bei einen der Straßenrestaurants entlang der südlichen Stadtmauer einnehmen. Weiter entlang der Avenue Hassan II. nach Süden herrscht typisches marokkanisches Alltagsleben mit vielen Läden für den täglichen Bedarf. Rifbäuerinnen mit ihrer typischen Tracht aus gestreiften Tüchern und mit bunten Bommeln verzierten Strohhüten kommen vom Land hierher zum Einkaufen. Wer möchte, kann inmitten der Neustadt (Avenue Prince Héritier) einen Blick in die Iglesia San Bartolomé aus dem 20. Jahrhundert werfen, eine der wenigen Kirchen in Marokko, die noch genutzt wird.

       Info

      Lage: Asilah liegt zwischen Tanger (46 km) und Larache (45 km) an der nördlichen Atlantikküste.

      Anfahrt: Die Stadt ist am schnellsten über die mautpflichtige Autobahn zu erreichen. Panoramareicher geht es entlang der Küstenstraße N1. Wer mit dem Zug anreist, nimmt vom Bahnhof (etwa 2 km außerhalb) ein Taxi in die Stadt.

      Öffnungszeiten: Der Palais Raisouli und das Kulturzentrum Hassan II. sind nur unregelmäßig geöffnet – am besten einfach hingehen und klopfen.

      Eintritt: im Preis der Tagestouren enthalten

      Aktivitäten: Bummel durch die Souks und Galerien, surfen und baden im Atlantik. Ruhiger und schöner als am Stadtstrand ist es einige Kilometer außerhalb, z. B. Plage Rmilate (südlich) und Plage Briyech (nördlich).

      •Jedes Jahr im August findet das Internationale Kulturfestival von Asilah statt, bei dem sich die gesamte Stadt in eine Outdoorbühne und -galerie verwandelt, c-assilah.com

       Unterkünfte:

      •Al Alba, das liebevoll in Blau-Weiß gestaltete Hotel bietet zehn mit lokalem Kunsthandwerk ausgestattete Zimmer, ein hübsches Terrassen-Restaurant, einen Hammam und eine Dachterrasse, zudem jede Menge Infos und Karten zur Umgebung. Lôtissement Nakhil, in einer Seitenstraße der Avenue Mohamed V., neben dem Justizpalast, Neustadt, Tel.: +212 613 429190, hotelalalba.com

      •Dar Manara, sehr hübsches Gästehaus unter spanischer Führung, heller Innenhof mit Springbrunnen, fünf klimatisierte, unterschiedlich farblich gestaltete Zimmer, tolle Dachterrasse mit Sonnenliegen. 23 Rue M’Jimma, nahe Bab el Homar, Medina, Tel.: +212 677 398267, asilah-darmanara.com

      Hinweis: Schlepper versuchen gelegentlich, Ferienhäuser zu vermitteln oder Kif (Haschisch) an den Mann oder die Frau zu bringen.

       Webseite/Informationen:

      •tangerpocket.com

      •eine große Auswahl an Infomaterial findet man auch im Hotel Al Alba.

       Nur wenige ausländische Touristen besuchen das Rifgebirge, noch weniger das Schutzgebiet von Talassemtane. Hier finden Naturfreunde eine grüne Berglandschaft mit Tannenwäldern, Höhlen und Schluchten.

      Das blau-weiße Städtchen Chefchaouen – beliebtes Ziel von Backpackern und Alternativtouristen – liegt nur etwa zwölf Kilometer entfernt. Dennoch verirren sich nur wenige internationale Reisende nach Talassemtane. Das Waldökosystem ist seit 1998 wegen seiner zum Teil endemischen mediterranen Vegetation zur Aufnahme als UNESCO-Weltnaturerbe nominiert.

      Der 58.000 Hektar große Nationalpark schützt seit 2004 die letzten Tannenwälder Marokkos in einer Höhenlage von 350 bis 1050 Metern – nirgendwo im Land findet man sonst marokkanische Tannen (Abies Marocana). Außerdem gedeihen hier duftende Atlas-Zedern, Korkeichen, Kiefern und mediterrane Macchia-Vegetation mit Wacholder, Eiben und Stechpalmen. Die giftige Atropa baetica (Andalusische Belladonna) gehört zur Gattung der Tollkirschen und gilt als eine der seltensten Wildblumen Europas. Sie ist an ihren gelben, glockenförmigen Blüten und den schwarzen Beeren zu erkennen. Insgesamt wurden 1380 Pflanzenarten sowie hundert Vogelarten im Park gezählt, mit etwas Glück kann man Bartgeier beobachten. Außerdem streifen Berberaffen durch die Wälder. Die freundlichen Bewohner des Kalksteingebirges werden „Jbalas“ genannt, die „Bergmenschen“ (jbel = arab. Berg).

      Dichte Tannenwälder bieten Erholung.

      Es lohnt sich eine Wanderung entlang des Oued Kelaa.

      Den Park erkundet man am besten zu Fuß auf einem der ausgewiesenen Wanderwege, zum Beispiel auf dem Sentier des Cascades du Oued Kelaa. Der sieben Kilometer lange Pfad mit etwa 600 Metern Höhenunterschied führt durch eine Schlucht entlang des Bergbachs Oued Kelaa, vorbei an einer alten wassergetriebenen Getreidemühle zu zwei Wasserfällen. Von Stein zu Stein springt man mehrmals über den Bach, bis man den großen Wasserfall am Ende des Weges erreicht. Die Cascades d´Akchour wurden in den letzten Jahren ein beliebtes Ausflugsziel von marokkanischen Familien. Besonders im Hochsommer gibt das türkisblaue Wasser unter den etwa fünfzig Meter hohen Kaskaden ein herrliches Badebecken ab. Neben Picknickplätzen gibt es auch Imbissbuden mit Erfrischungen.

      Eine weitere Attraktion im Park ist die Gottesbrücke: