Sie gleich mit dem Kochen loslegen? Dann lassen Sie sich von den Rezepten inspirieren, bei denen Sie jeweils das entsprechende TCM-Syndrom finden beziehungsweise die Beschwerden, bei denen die Rezepte hilfreich sind.
Wer wissen möchte, was die Symptome genau bedeuten, schaut im Kapitel zu den Ursachen und Symptomen aus Sicht der TCM nach (ab Seite 29). Darin finden sich Tipps zur Selbstdiagnose, die dabei helfen, Beschwerden in einem größeren Zusammenhang zu sehen. – Sollten Sie eher die Leber stärken oder das Nieren-Yang, oder zeigen Ihre Symptome einen Milz-Qi-Mangel? Welche Nahrungsmittel und Kräutertees sind empfehlenswert? Bei den Rezepten können Sie nachschauen, welche Ernährung bei Ihren Beschwerden empfehlenswert ist.
Den schnellen Überblick über typische Beschwerden und welche Ernährungstipps, Kräutertees und Lebensstiländerungen dabei helfen, finden Sie ab Seite 57: Ich habe die Beschwerden alphabetisch gelistet, von B wie Beckenbodenschwäche über S wie Schlafstörungen bis zu W wie Wasseransammlungen.
In der Tabelle mit den wichtigsten Nahrungsmitteln für die Wechseljahre (siehe Buch-Innenklappen) können Sie sich gleich jene heraussuchen, die für Ihre Syndrome am hilfreichsten sind. Sie finden bei jedem Nahrungsmittel die Symptome, bei denen es empfohlen wird.
Wollen Sie mit einem Kräutertee starten? Die Tabelle mit den wichtigsten Kräutern für typische Wechseljahrbeschwerden finden Sie auf meiner Website zum Download (www.ernaehrungsberatungwien.at/gratis). – Bitte beachten Sie die Anwendungstipps für die Kräuter, da diese teilweise sehr starke Wirkungen haben.
Nicht im Buch enthalten sind Informationen zu Akupunktur und Akupressur sowie Qi-Gong-Übungen. Zu diesen Themen lesen Sie bitte die weiterführende Literatur, wie etwa die Bücher von Andrea Kaffka oder Xiaolan Zhao, die Sie im Literaturverzeichnis finden.
PS: Ein wichtiger Hinweis, bevor es losgeht: Die Lektüre dieses Buches ersetzt keinen Arztbesuch! Auch die Umsetzung der Empfehlungen, die ich hier abgebe, liegt allein in der Eigenverantwortung der Leserin.
1.
Hilfe, ich werde alt!
Die Rolle unserer Erwartungshaltungen ist groß: Versuchen wir doch, uns dem Leben zu stellen und Vorreiterinnen für unsere Töchter und Enkelinnen zu werden!
Woher kommt die Angst?
Wissen Sie, was ich denke? Dass all diese Ängste vor den Wechseljahren in Wirklichkeit auf die eine große Ur-Angst zurückzuführen sind: die Angst vor dem Alter. Ja, wir wollen nicht alt werden, wir wollen nicht faltig, langsam und schwach sein.
Und was wir schon gar nicht wollen, ist sterben. Denn das wäre ja der nächste Schritt, der auf das Alter folgt, oder?
Achtung, jetzt kommt eine bittere Wahrheit – allerdings ist sie in Wirklichkeit nicht bitter; bitter ist nur unsere gesellschaftliche Konditionierung, sie so zu betrachten. Diese Wahrheit lautet: Das Alter und der Tod sind nicht verhandelbar. Selbst wenn Sie sich unter Zuhilfenahme von gesunder Ernährung, Meditation, Sport, Haarfärbemitteln – und vielleicht sogar der einen oder anderen kleinen Schönheitsoperation – noch so bemühen, schön und fit zu bleiben: Sie werden trotzdem alt werden und Sie werden sterben. Das ist so sicher wie das Amen im Gebet.
Übrigens ist das Altwerden ein Geschenk – andernfalls würde es ja bedeuten, dass wir jung sterben.
Zur Erinnerung: Nur ein Drittel aller Frauen hat starke Beschwerden in den Wechseljahren, ein Drittel leichte und ein Drittel gar keine! – Wie wäre es also, wenn Sie zu diesem letzten Drittel gehören? Und auch im Alter bleiben viele Menschen lange gesund und selbstständig und können ihr Leben genießen. Die Chancen auf ein gesundes und erfülltes Alter sind heute höher als je zuvor in der Geschichte, vor allem in unseren entwickelten und reichen europäischen Ländern. Kein Grund also, Angst davor zu haben!
Wollen Sie glücklich sein und Ihre wertvolle Lebenszeit so richtig genießen, sie erfüllt und freudvoll auskosten? Egal, ob es noch zwei Jahre sind, fünfzehn Jahre oder vierzig? Dann erkennen Sie jetzt an, dass auch Sie alt und irgendwann sterben werden. Und dass wir den Zeitpunkt, wann dies geschieht, nicht unter Kontrolle haben. Wir wissen weder, wann wir weiße Haare bekommen, noch können wir wissen, wie lange unsere Lebenszeit auf dieser wunderschönen Erde ist.
Das Leben besteht aus Veränderungen, es ist ständig im Fluss, genauso wie unser Körper sich zeitlebens verändert. Je eher wir bereit sind, diese Tatsache anzunehmen, und je besser wir es schaffen, uns in dieser Unsicherheit einzurichten, desto eher können wir unser Leben genießen und auch unsere Potenziale voll ausschöpfen. – Und desto wahrscheinlicher wird es, dass wir die Wechseljahre entspannt und ohne größere Beschwerden erleben.
Wie oft denken Sie an die Vergangenheit? Trauern Sie manchmal Ihrer Jugend nach, hadern mit verpassten Gelegenheiten und versäumten Chancen? »Ach, hätte ich doch damals nur die Weltreise gemacht …«, oder: »Hätte ich doch eine Affäre mit dem feschen Kollegen begonnen …« – und: »Vielleicht hätte ich doch ein Kind bekommen sollen …« – Jetzt ist es zu spät!
Wenn Sie bemerken, dass Sie wieder einmal mit Bedauern, Sehnsucht und Wehmut in alten Zeiten herumschwelgen, dann sagen Sie sich Folgendes: »Die Vergangenheit ist vorbei. Ich lebe im Hier und Jetzt.« Immerhin verschwenden Sie wertvolle Lebenszeit, wenn Sie nicht im Jetzt sind. Denn das Hier und Jetzt ist das Einzige, das wirklich real ist. Sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft existieren nur als Gedanken in unserem Kopf.
Wie oft haben Sie schon schlaflose Nächte gehabt wegen einer Sache, die sich dann als halb so wild als befürchtet herausgestellt hat – oder überhaupt nicht eingetreten ist? Über die Zukunft nachzugrübeln führt uns genauso weg vom jetzigen Moment, in dem wir das Leben wirklich leben können.
In der Vergangenheit zu leben ist ein todsicheres Rezept fürs Unglücklichsein. Und zwar in jedem Alter.
Eine heilsame Einstellung zum Körper und zum Alter
Sprechen Sie mit sich selbst, als ob Sie Ihre beste Freundin wären: unterstützend, liebevoll und ermutigend. Loben Sie sich für alles, was gut gelingt, auch wenn es nur kleine Schritte sind. Seien Sie nicht zu streng mit sich selbst! Erlauben Sie sich, Fehler zu machen, und haken sie diese dann ab.
Wenn Sie bemerken, dass Sie trotzdem wieder einmal damit anfangen, streng und böse mit sich selbst zu sein, legen Sie einfach den Schalter um und lassen Sie stattdessen nur wohlwollende und freundliche Gedanken zu. Solche Gedanken können etwa sein: »Jaja, meine Liebe, jetzt warst du gerade wieder streng mit dir selbst, sehr interessant! Na gut, du probierst es einfach weiter, kein Problem. Ich bin dabei, mich zu verändern. – Gut so!« Machen Sie sich Ihre Gefühle bewusst, und zwar auch die unangenehmen wie Angst, Trauer, Neid und Missgunst.
Versuchen Sie, alle diese Gefühle anzunehmen und ihnen Raum zu geben. Gefühle kommen, und Gefühle gehen auch wieder, das ist nicht schlimm – und ganz normal. Je mehr Sie gegen Ihre Ängste oder Ihre Neidgefühle ankämpfen oder versuchen, diese zu verdrängen, desto stärker werden sie – und desto mehr beherrschen sie Ihr Leben. Sie dürfen Angst vor dem Alter haben, Sie dürfen traurig sein wegen eines unerfüllten Kinderwunsches oder weil Sie sich von Ihrem Partner getrennt haben! Gehen Sie durch diese Gefühle durch und seien Sie sich bewusst, dass diese Gefühle nicht Sie sind. – Sie sind so viel mehr! Seien Sie liebevoll und geduldig mit sich selbst, im tiefen Wissen und Vertrauen darauf, dass all die unangenehmen