bringen. Unsere Gesellschaft wird kurzsichtiger und wird langsam aber sicher taub, – und wenn schon, wen kümmert es denn wirklich? Ich sehe eine Gesellschaft, die zusieht, wie Einer nach dem Anderen am Automaten zu Grunde geht. Ein gesamtes Land, das sich in der Öffentlichkeit noch als »Ein Volk« betrachtet, aber außer das Verlieren des Gemeinschaftsgefühls nichts mehr gemeinsam hat. Ich sehe alles und nichts, jeden und niemanden, aber die Glücksspielindustrie ist das »Gute« während ich anscheinend der »Bösewicht« bin. Was für ein Volk sieht zu, wie die eigenen Brüder und Schwestern ihr gesamtes Hab und Gut verspielen? Von mir aus, kann sich jeder als Max Mustermann ausgeben, der keine Sünden und Schuld am Leid anderer hat. Doch im wahren Leben, hat jeder Mensch Blut an den Fingern. Denn jeder sieht nur zu, während wir Spieler rein gar nichts sehen und mitkriegen, denn wir tun nur eines – Spielen. Es wird Zeit, dass sich die Spieler aus ihrem gewohnten Umfeld entreißen, sich davon trennen und das Richtige tun. Denn tief in uns, wissen wir was zu tun und zu lassen ist. Ich muss Sie nicht immer davon überzeugen, was das Richtige oder falsche zu sein scheint, ich muss hauptsächlich Ihre Meinung verstärken, darum haben Sie ruhig etwas mehr Vertrauen an sich selbst, denn oftmals liegen Sie genau richtig. Wir sind die Schicht der Gesellschaft, die vor Publikum lacht während innerlich Tränen fließen. Im wahrsten Sinne des Wortes spielen wir, denn wir spielen mit unseren eigenen Gefühlen und zugleich verspielen wir unser Geld. Immer wieder werde ich von Nicht-Spielern gefragt und zeitgleich verurteilt, »Warum man denn so dumm ist und sein gesamtes Geld verspielt?« Nun, ob eine Sucht bzw. Krankheit etwas mit Intelligenz zu tun haben soll, das wäre mir neu, aber womöglich ist auch der Fragesteller nicht unbedingt die hellste Kerze auf der Torte. Wie ich schon einmal sagte, man muss seine Perspektive oftmals etwas drehen. Denn nicht jede Frage erfordert eine Antwort. Meiner Meinung nach, sollte man sich genau überlegen, wann man sich zu etwas äußert und wann das Schweigen, die bessere Antwort zu sein scheint. Vielleicht klingt es hart zu behaupten, dass die Gesellschaft eine Teilschuld trägt, aber ich denke, auch die Gesellschaft muss man einmal damit Konfrontieren. Denn ein Spieler ist täglich allem ausgesetzt, Wut, Leid, Hass usw. doch der Spieler muss immer nur einstecken und darf niemals austeilen. Ist es da noch ein Wunder, wenn man ein Ausgleichsventil sucht und laut eigener Empfindung vorerst für sich gefunden hat? – Deshalb bin ich der Meinung, dass die Gesellschaft ebenfalls eine Schuld daran trägt, vielleicht nicht von Anfang an, aber nach einer gewissen Zeit, trägt die Ignoranz, Verabscheuung und Verurteilung dazu bei, dass der Spieler noch tiefer in ein Loch versinkt. So viele sprechen davon und behaupten: »Leben und leben lassen«, doch genau hier liegt man falsch. Denn jeder redet über jeden und quatscht jeden in sein Leben hinein. Wer lässt hier noch leben? – Meiner Meinung nach, ist das nur ein Märchen, das gut klingt, aber leider nicht der Tatsache entspricht.
Wer »Wir« sind …
Es ist wichtig, dass man eine Spielsucht schnellstmöglich erkennt und wenn nötig, – handelt. Eine Spielsucht ist nicht zu unterschätzen, und darf auf keinen Fall, auf die leichte Schulter genommen werden.
Ich habe Angst, dass ich bereits Süchtig bin, was kann ich tun? Wie geht es nun weiter und wie soll ich das meinen Eltern, Freund/Freundin, Mann/Frau erklären? Ich bin verzweifelt, ich kann irgendwie nicht mehr aufhören zu spielen […]. Sollten Sie sich in einen der nächsten Punkte wiederfinden, dann sollten Sie sich schnellstmöglich dafür entscheiden, die Spielkarriere an den Nagel zu hängen:
Sie verlieren den Bezug zu Ihrem Geld, Sie verlieren die Übersicht und sind im hohen Minusbereich angelangt.
Sie rechnen die wöchentlichen Gesamtgewinne zusammen, jedoch verleumden Sie die Ausgaben.
Sie entwickeln gewisse Gefühle (Wut, Trauer, Unruhe, Gereiztheit …), wenn Sie nicht spielen können.
Das Spielen ergreift die Überhand und Sie stellen alles hinten an, nur das Spielen wird immer wichtiger und langsam aber sicher, wird es zum Lebensinhalt.
Sie haben bereits viele Versuche gestartet, dass Sie einmal ein paar Tage nicht spielen und sind gescheitert.
Mehr und Mehr denken Sie selbst, dass die Sucht bereits anwesend ist und genau das macht Sie nervös. Dennoch spielen Sie weiter.
Sie zweifeln mittlerweile an Ihrem gesunden Menschenverstand, weil Sie immer noch spielen.
Sie leihen sich Geld von Freunden, Verwandten etc. um spielen zu können.
Sie belügen die Menschen in Ihrem Umfeld, damit Sie das Problem niemanden gestehen müssen.
Sie haben Angst, dass die Menschen um Sie herum ein falsches Bild von Ihnen bekommen und rechtfertigen Ihr leichtsinniges Spielverhalten mit Langeweile und harmlosen verspielen.
Sie haben große Geldsorgen und dennoch hoffen Sie durch das Spielen wieder auf den grünen Zweig zu kommen.
Sie sind der Meinung, dass Sie besser als andere spielen können und deshalb versuchen Sie immer wieder ihr »Glück« an Automaten.
Sie setzen sich ein Limit, halten dieses jedoch nur selten ein.
Sie benötigen ein Gleichgewicht zwischen Alltag und arbeiten, und haben dieses Gleichgewicht durch das Spielen an Automaten gefunden.
Andere Spieler bewundern Ihr Spielverhalten und deshalb fällt es Ihnen schwer, das Spielen an den Nagel zu hängen.
Sie prallen gerne, jedoch gibt es außer dem spielen nichts, womit Sie vor anderen prallen könnten, deshalb wollen Sie das Spielen nicht aufhören.
Sie haben schon einmal daran gedacht, sich auf illegalem Weg das nötige Geld zum Spielen zu beschaffen.
Sie spielen um kleinere Verluste wieder zu begleichen.
Das Spielen kreist in Ihrem Geist umher, ob in der Arbeit, in der Freizeit, das Spielen beherrscht das Denken.
Sie empfinden die spielfreien Tage als langweilig und nutzlos.
Das Spielen hat Ihnen schon Ärger in der Arbeit bereitet.
Sie verlassen sich auf das Geld anderer Leute (In Fachkreisen auch als »Bail-Out« bekannt).
Sie haben darüber nachgedacht, einen Kredit in Anspruch zu nehmen.
Sie rechtfertigen Ihr Spielverhalten, indem Sie andere Spieler als Beispiel verwenden.
Finden Sie sich in einigen Punkten wieder? Was empfinden Sie dabei, wenn ein Spieler wie ich, Ihre Situation kennt, beschreibt und anspricht? Lassen Sie mich raten, Sie sind verwirrt, – zu Recht. Nicht alle Punkte treffen auf jede einzelne Person zu, jedoch treffen oftmals viele Punkte auf einmal den Nagel auf den Kopf. Tja, was kann man dagegen tun, was kann man unternehmen, um die Sucht unter Kontrolle zu bringen? Zunächst einmal ist es Wichtig, dass man die Sucht für sich selbst anerkennt. Man kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie nicht einsehen wollen, dass Sie sich helfen lassen müssen. Ebenfalls sollten Sie den Teufel nicht sofort an die Wand malen, man kann alles wieder hinbiegen. Oftmals wird davon ausgegangen, dass man bereits von einer pathologische Spielsucht betroffen ist, bei etwa 33 Prozent aller Spieler ist es jedoch nicht pathologischer Herkunft, sondern Gewöhnung und eine Gewohnheit, kann man abtrainieren. Bei den restlichen zwei Drittel ist es jedoch nicht mehr einfach »weg zu trainieren«. Man muss etwas unternehmen, ansonsten zerstört einen die Sucht und alle Menschen die Ihnen nahe stehen, werden nach und nach schwinden. Sobald man die Sucht erkennt, stellt man sich selbst oftmals die Frage, wie man es anderen mitteilen soll. Diese Frage kann man Ihnen nur bedingt erläutern, denn das müssten Sie selbst am besten wissen. Man sollte seit langem einmal mit der Wahrheit beginnen, denn um so ehrlich man ist, desto schneller kann man sich helfen lassen. Man hat zu Recht davor Angst, aber man sollte daran nicht verzweifeln, denn wenn man darüber reden kann, wird einem selbst oftmals bewusst, wie sehr man sich selbst durch die Sucht geschadet hat. Lassen Sie sich bitte nicht von gewissen Beratungsstellen einreden, dass man die Sucht alleine niemals unter Kontrolle bringen kann, denn das, ist eine Lüge. Natürlich ist es