Thema sollte man mit Vorsicht genießen, denn es gibt tatsächlich Spieler, die der Meinung sind, dass man ohne das Spielen, niemand mehr ist. Darum verfängt sich der Spieler in dem Gedanken, »Wenn ich nicht mehr spielen kann, warum sollte ich dann noch weiterleben?« Man sollte niemals eine Frage mit einer Gegenfrage beantworten, dennoch stelle ich eine Frage: »Warum nutzt man nicht die Hingabe, die man am Automaten ausübt, dafür, dass man wieder davon wegkommt?« Ganz ehrlich, wie viele Beispiele von Leid, Armut und Schmerz möchte man noch kennenlernen, bis man erkennt, was das Spielen mit Menschen anrichtet? Jeder von uns hat sich dieses Schicksal nicht ausgesucht, wir waren leichtgläubig und sind blauäugig an die Sache herangegangen. Der Zeitpunkt, einfach einmal so den Stecker zu ziehen wird oftmals übersehen, darum muss man sich Hilfe suchen. Man ist immer etwas Besonderes, warum sollte eine Maschine einen Spieler besser darstellen lassen können? – Es bewirkt im Grunde das genaue Gegenteil, doch die Glücksspielindustrie tut alles daran setzen, dass die Nachwuchsspieler sich als etwas Besonderes fühlen, wenn diese mit hohen Gewinnbeträgen prahlen. »Hey ich habe mit einem Euro fast 400 Euro gewonnen …!« Diese Aussage findet man in fast 10.000 Foren im Internet. Dass man allerdings 400 Euro in nicht einmal einer Woche verspielt, betont niemand. Ich habe 400 Euro teils an einem Tag verspielt, sollte ich damit auch einmal prahlen? Ich habe an gewissen Tagen, das Doppelte verspielt, bin ich deshalb ein besserer, oder doppelt so guter Spieler? – Immerhin bin ich doch risikobereiter als viele andere Spieler.
Gefühlsspieler
Gefühlsspieler, wie es der Name sagt, spielen jedoch nicht nach »Gefühl«, Sie spielen, wenn Gefühle die Überhand ergreifen. Ist man schlecht gelaunt, sucht man Entspannung am Automaten, ist man glücklich, möchte man Automaten spielen oder wie ich es nannte »Zocken«. Bei schlechter Laune wird der Spieler nicht lange benötigen, um aggressiv zu werden, ist man gut gelaunt kümmert es einen anfangs nicht, wenn der Automat mal längere Zeit nicht gibt. Aber fest steht, dass Spieler bei gewissen Gefühlen, sich Hilfe am Automaten suchen. Ich bemerkte dieses Verhalten auch bei mir selbst, doch fiel es mir erst auf, nachdem ich nicht mehr gespielt habe. Bei mir war es der Stress oder wenn ich etwas angespannt wirkte, dann war dies ausschlaggebend. Selbst nachdem ich entschloss, dass ich das Spielen sein lasse, kam das Kribbeln in den Fingern sofort wieder, wenn ich eine der beiden gewissen Gefühle bekam. Ich denke, dass dieses Gefühl jahrelang erkennbar sein wird, jedenfalls war es bei mir so. Es dauerte schätzungsweise 3 Jahre, bis ich kein Verlangen mehr empfand, wenn ich Stress hatte, oder wenn ich wieder einmal enorm angespannt war. Ich habe mir versucht einzureden, dass der Stress und die Anspannung noch höher werden, wenn ich wieder spiele. Es half mir auch, wenn ich daran dachte, dass man sich nur Ausflüchte erschaffen möchte und wie ich selbst erfahren habe, können solche »Ausflüchte« enorm teuer werden. Man spielt schlecht gelaunt am Automaten, obwohl man zumeist weiß, dass der Automat nichts auszahlen wird, spielen wir dennoch weiter. Als ob man sich einen Grund suchen möchte, nur um noch schlechter gelaunt zu sein. Dasselbe ist es, wenn man Glücklich ist, warum dann so Abergläubisch handeln und sein »GLÜCK« am Automaten versuchen? Wenn man glücklich ist, braucht man keinen Automaten um sich herum, denn der zieht einen so schnell hinunter, wie der Automat kurz vor der Stufe von »Auszahlung« auf »0« runterfällt, – das Geschieht in nicht einmal einer Sekunde.
Risiko-Spieler
Es gibt Spieler, die einen Spielautomaten so einstellen, dass dieser selbstständig spielt. Man spielt mit dem eigenem Geld, aber mit einem fremden System. Der Automat kann dadurch natürlich genauso nach oben gehen, wie Sie das auch vorhatten, jedoch bedeutet das nicht, dass der Automat voller Geld oder »Willig« ist, es bedeutet oftmals nur – »Wirf noch mehr Geld hinein, ich signalisiere dir doch, dass hohe Gewinne möglich sind …« Sobald der Risiko-Spieler weitere Scheine investiert, hat das Spielsystem wieder einmal richtig spekuliert.
Der Jackpot-Zocker
Diese Art der Spieler ist zugegeben selten, aber dennoch vereinzelt vorhanden. Es sind Spieler die nur noch (laut eigenen Aussagen) spielen, damit sie ein einziges Mal den extremen Coup gewinnen. Beispielsweise 10.000 Euro auf einen Schlag und dann nie wieder spielen wollen. Dieser hohe Jackpot wird niemals kommen, denn selbst wenn Sie jahrelang auf diesen Gewinn hoffen und dem entsprechend investieren, würden Sie nicht einmal das Gewinnen, was Sie bereits verspielt haben. 10.000 Euro wäre ein schöner »Gewinn«, aber mal ehrlich, für einen Spieler ist kein Gewinn hoch genug, um tatsächlich damit aufzuhören.
Der Spiegelspieler
Es gibt Spieler, die sich selbst Grenzen bzw. ein Limit setzen. Angenommen 20 Euro am Tag. Diese nehmen auch nicht wirklich mehr Geld als sie benötigen in eine Spielhalle oder Kneipe etc. mit. Sie wissen so gesehen welches Problem vorhanden ist, vertreten jedoch den Glauben, dass dies nicht allzu tragisch wäre. Der Spiegelspieler braucht täglich seine »Dosis«, nach einer Weile steigert sich diese, wie bei allen anderen Süchten automatisch.
Der Hoffnungsspieler
Spieler hoffen darauf, schnell an Geld zu kommen. Wenn man beispielsweise nur noch 20 Euro bei sich hat, hofft man darauf, aus den letzten 20 Euro locker, leicht, schnell und lässig das Geld meinetwegen zu verdreifachen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, diese Spieler entwickeln eine Art von Vertrauensbindung zu einer Maschine und das kann sehr, sehr gefährlich werden.
Der Maschinenführer
Bei diesen Spielern wirkt das Spielen nicht als »Glücksspiel«, sondern als kalkulierter Geldautomat. Diese vertreten den Glauben, durch eine gewisse Einstellung, den Automaten zu bezwingen. Nicht nur durch manuelles STOPP, oder durch das sinnlose RISIKO-Tasten drücken, nein – auch durch gutes zu reden, durch Streicheleinheiten etc. wird versucht, eine Maschine zu bezwingen. Man baut plötzlich eine Bindung zur Maschine auf, fühlt sich durch kleine Gewinne in seiner Theorie bestätigt. Der schnelle Einstieg in die Sucht ist mit dieser Charaktereigenschaft ziemlich gewiss und keine Frage der Zeit, sondern eine des Geldes.
Der Spielmacher
Diese Art betrifft überwiegend Spielothek-Arbeiter, Kneipen-Besitzer, Bedienungen etc. Man hat mit der Materie anfangs wenig zu tun. Man vertritt die Meinung und stellt sich auch die Frage, warum manche Menschen so viel Geld verspielen. Aber durch das Beobachten von hohen Geldgewinnen, durch die zu beobachtende Leichtigkeit an schnelles Geld zu gelangen, wird aus dem anfangs vernünftigen Nicht-Spieler, ein neugieriger Quartalsspieler. Bis man durch das Spiel völlig beeinflusst wird. Das Spielen bestimmt plötzlich den Alltag, aus dem fleißigen Arbeiter wird ein fleißiger Zocker. Immer wieder ist dies zu beobachten, immer wieder werden Bedienungen etc. in diesen Banne gezogen. Vor dem Spielmacher ist niemand wirklich völlig geschützt. Die guten Vorsätze werden plötzlich durch viele kleine Illusionen vergessen.
Es ist immer besser zu wissen »Wer« man ist, anstatt immer nur von selbsternannten Freunden zu erfahren was man ist, oder sein müsste. Diese verschiedenen Arten von Spielern gibt es, die Meisten habe ich durch meine Erfahrung selbst erfunden, deshalb werden Sie die Namen höchst wahrscheinlich zum ersten Mal hören. Natürlich möchte ich Ihnen ein paar der einzelnen Spieler noch etwas ausführlicher Erläutern. Spieler unterscheiden sich nur gering voneinander, aber sie unterscheiden sich. Für einen Menschen der nicht spielt ist dies nicht sichtbar, aber für Spieler untereinander ist es erkennbar. Warum oder wie Sie spielen, kann ich nicht sagen, da ich Sie persönlich nicht kenne, aber Sie sollten sich fragen, welche Art von Spieler Sie oder ein Bekannter sind. Denn nur eine einzige Spielerart ist vorerst bedenkenlos zu betrachten, – der Gelegenheitsspieler. Aber auch hier muss man sagen, dass ein Gelegenheitsspieler nicht jede Woche spielt, denn ein Gelegenheitsspieler spielt so selten, dass es auf keinen Fall zur Gewöhnung werden kann. Es gibt sehr viele Arten von Spielern, besonders Frauen sind zum Teil logische Denkspieler, die solange warten bis der Automat den Zeitpunkt erreicht haben könnte. Schlimm wird es ab dann, wenn man immer den Glauben vertritt, dass der Automat geben könnte, denn ab dann ist ein Suchtverhalten bereits erkennbar. Alle anderen Spielverhalten die einen Spieler auszeichnen, sind nicht zur Nachahmung empfohlen.