Eberhard Fohrer

Kreta Reiseführer Michael Müller Verlag


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warten. Zu­dem gibt es im oberen Ortsteil einige Tavernen mit prächtigem Panoramablick.

      Aetos, urige Grillta­verne an der Haupt­stra­ße im oberen Ortsbe­reich, dekoriert mit Wurzeln, ge­trock­neten Pflanzen, Folklore und Waffen. Zubereitet wird einfache Bergküche, z. B. antí­christo (Lammfleisch vom holzbefeuerten Dreh­grill). Service ebenfalls rustikal. Tel. 28340-31262.

      Im unteren Ortsbereich gruppiert sich alles um den stimmungsvollen Platz mit der Pla­tane, hier liegen mehrere gemütliche Ka­fe­nia und Tavernen mit holzbefeuerten Drehgrills, z. B. die freundlich geführte und authentisch kre­tische Psi­sta­ria Xylouris mit dem über­dimensionalen Konterfei des Musikers.

      Kafenia Stimmungsvoll sitzt man an der Pla­tia Meintani mit schattigen Platanen und der Kirche Ágios Ge­ó­rgios, et­wa 150 m ober­halb vom Rat­hausplatz. Hier treffen sich Alt und Jung, die Männer le­sen Zei­tung oder spie­len Távli.

      Fast schon museal eingerichtet ist das Kafenion Platia tou Syn­tagmatos am unteren Dorf­platz.

      Shopping Um den unteren Dorfplatz wer­den von den Frauen des Dorfes jede Men­ge Webteppiche, -decken und -ta­schen ange­boten, außerdem Spitzen­decken und Sti­cke­reien, das meiste zwischen 10 und 30 €. Da­zu kommen die traditionellen schwarzen Stirn­tücher namens Sariki (ca. 7-10 €).

      Tarrha Glass, von Iráklion kommend gleich am Ortseingang. Marios kreiert hier sehr schö­ne und originelle Stücke, sehenswert.

      Eine Käserei liegt an der Straße zur Nída-Hochebene. Ver­suchen Sie die ver­schie­denen Sor­ten und kaufen Sie ein für ein Picknick auf der Nída-Hochebene, Kilo­preis ca. 5-8 €.

      Feste Die Yakinthia-Festspiele, benannt nach dem Märtyrer Yakinthos (gest. 98 n. Chr.), finden seit 1997 alljährlich Ende Ju­li in Anógia statt. Geboten sind Musik-, Film-, Li­teratur- und Theatervorführungen auf ho­hem Niveau (www.yakinthia.gr). Die meisten Ver­an­staltungen fin­den im Am­phitheater am Ortseingang statt. 2020 fiel das Festival wegen Corona erstmalig aus.

      Auf guter Asphaltstraße kann man über Axós nach Mourtzaná fahren, wo man auf die Old Road nach Réthimnon trifft. Über die grö­ße­re Provinzstadt Pérama geht es zur New Road an die Küste öst­lich von Ré­thim­non. Aus­führ­liche Infos zu dieser Route wie zur gan­zen Region (Axós, Töp­ferdorf Mar­garítes, Höhle von Melidóni, Kloster Arkádi u. a.) unter Umgebung von Réthim­non.

      Das Psilorítis-Massiv (oder Ída-Gebirge) ist das Dach Kretas. Noch im Juni liegen hier oben ausgedehnte Schneefelder. Höchster Gipfel ist mit 2456 m der Tímios Stavrós. Seine Besteigung ist von der Nída-Ebene aus in 4:30 Std. zu machen, der Abstieg dauert ca. 3 Std.

Die Nída-Hochebene im Psilorítis-Gebirge

      Die Nída-Hochebene im Psilorítis-Gebirge

      Die Nída-Hochebene ist eine rundum abgeschlossene Hochebene in knapp 1400 m Höhe mitten im Psilorítis, etwa 22 km südlich von Anógia. In der nahen Höhle Idéon Ándron soll Götter­vater Zeus aufgewachsen sein.

      Die An­fahrt mit Pkw ab Iráklion und wieder zurück schlägt mit vier Stun­den zu Buche. Die ganze Aktion ist also ab Iráklion an ei­nem früh be­gon­ne­nen Tag zu schaf­fen. Nachteil: Man darf sich auf dem Gipfel maximal eine Stun­de aufhal­ten, um beim Abstieg nicht in die anbrechende Dun­kelheit zu kom­men. Man kann je­doch die Zeit auf dem Gipfel ausdehnen, in­dem man bei­spiels­weise in Anó­gia über­nach­tet und kurz vor Son­nen­auf­gang zum Auf­stieg aufbricht. Die reizvoll­ste Va­rian­te ist aber zweifellos die Über­nach­tung (mit Schlaf­sack und Verpfle­gung) auf dem Gip­fel selbst.

      Tipp: Eine weitere, etwas kürzere Auf­stiegsvariante.

      Anfahrt mit eigenem Fahrzeug Von Anó­gia auf die Nída-Ebene sind es etwa 22 km. Die vollständig asphaltierte Straße zweigt kurz vor dem östlichen Ortseingang von Anógia von der Straße aus Iráklion ab (beschildert). 30 Min. sollte man für die Fahrt ver­an­schla­gen, auf der man außer Hir­ten mit ihren Her­den kaum jemanden trifft. Aus 800 m Höhe (Anógia) steigt die Straße bis zu einem Pass in 1500 m Höhe, von dem man einen überwältigenden Blick auf die Ebene hat. Dann folgt die Abfahrt in die Ní­da-Hoch­ebene (1370 m), die Straße zieht sich um die halbe Hochfläche und endet an einem Parkplatz bei einem unvollendeten Gästehaus mit Ta­verne.

      Anfahrt ab Gérgeri von Süden (→ Link).

      Anfahrt ohne eigenes Fahrzeug Taxis ver­langen ab Anógia ca. 30 €, Bus­se gibt es nicht. Morgens zwischen 6 und 8 Uhr fahren jedoch die Hirten von Anó­gia zu ihren Herden in die Berge hinauf, abends geht es bei Son­nenuntergang wie­der zu­rück. Wenn man rechtzeitig an der Ab­zwei­gung zur Nída-Hochebene steht, wird man oft mit­ge­nom­men. Allerdings fah­ren nicht al­le Hirten bis zur Hochebene, des­halb muss man eventuell in mehreren Etap­pen fah­ren bzw. ein Stück laufen.

      Anfangs noch recht grün, wird die Land­schaft zusehends wilder und fel­si­ger. Im­mer wieder passiert man Zie­gen­pfer­che und die charakte­ristischen steiner­nen Rund­hütten (mitáto) der Hir­ten. Lin­ker Hand passiert man etwa 2 km ab Orts­aus­gang einen kleinen Stau­see, der der Bewässerung dient. In der Berg­welt ringsum kann man hin und wieder Gänsegeier und Adler krei­sen se­hen.

      1982 entdeckte der bekannte Archäo­loge Iánnis Sakella­rá­kis (→ Archá­nes) in 1187 m Höhe an der Straße auf die Ní­da-Hochebene (etwa 9 km oberhalb von Anógia) einen weit­läufigen Kom­plex aus mittel­minoischer Zeit mit bis zu 3 m hohen Mauern. Vom einst wahr­scheinlich dreistöckigen Zentral­bau wur­den 50 Räume frei­gelegt. Neben Wand­malereien, Waffen und Keramik hat man hier säuberlich aus­einan­dergeschnittene Kin­der­knochen ent­deckt - möglichweise ein Hinweis darauf, dass die Minoer Menschen opferten.

      Skínakas-Observatorium: Sternbeobachtung im kretischen Hoch­ge­birge

      We­nige Kilometer bevor man die Nída-Hochebene erreicht, zweigt links eine sehr schmale, nur teilweise asphaltierte Piste ab, die nach Gérgeri an der Straße nach Zarós (Südkreta) hinun­terführt (→ Link). Von dieser Piste zweigt nach 3 km die Zufahrt zur Stern­warte ab, ist aber in der Regel mit einer Drahtseil­kons­truk­tion abgesperrt und nur zu den offiziellen Be­su­chs­zeiten zu­gäng­lich. In Serpentinen (aufpassen, Steine!) führt sie bis zum Gipfel des 5 km ent­fern­ten Skí­na­kas (1760 m), von wo man bei klarem Wetter bis zur Mes­sa­rá-Ebe­ne im Sü­den Kretas bli­cken kann. In völliger Einsamkeit ste­hen hier oben die Bau­ten ei­nes Ob­ser­vatori­ums mit zwei Beobachtungstür­men. Erbaut wur­de es von der Uni­ver­si­tät Kre­ta zu­sammen mit dem Max-Planck-Ins­titut für Ext­ra­ter­res­trische Phy­sik, um den Hal­leyschen Kometen zu be­obach­ten. Die kla­re Luft, die isolierte Hö­henlage und die vielen wol­ken­lo­sen Näch­te Kretas ma­chen diesen Standort zu einem der bes­ten für die Sternenbe­o­bach­tung in Europa.

      ♦ Von Mai bis Sept. ist das Ob­ser­va­to­ri­um je­weils einen Sonntag im Monat von 18-23 Uhr für Inte­res­sierte ge­öffnet (skinakas.physics.uoc.gr, Tel. 2810-394238). Man kann einen geführten Rund­gang machen und durch das Te­les­kop schauen, aller­dings wird da­bei nur Griechisch ge­sprochen. Bedingt durch Covid-19 kann es allerdings zu Schlie­ßun­gen kommen.

      Sa­kellarákis war in Anógia auf die Worte eines Hirten aufmerksam ge­wor­den, der er­zählt hatte, er wolle seine Schafe „in Zóminthos“ weiden las­sen. Das Wort er­schien ihm vor­grie­chischen Ursprungs, er fuhr hin­auf und fand auch prompt das Haupt­haus der Anlage. Wichtigste Erkennt­nis: