Káto Karouzanós: Die kleine Oase der Ruhe liegt etwa 1 km seitwärts der Straße von Kastélli nach Liménas Chersonísou und wird als „Museumsdorf“ vermarktet. Ausflugsbusse von der nahen Nordküste laden ihre Passagiere in der großen Taverne am Ortseingang ab, wo sie dann das „echte Kreta“ erleben sollen (www.karouzanos.gr). Im Örtchen selber liegt ein nettes Kafenion.
Von Kastélli auf die Lassíthi-Hochebene
Eine kurvige Asphaltstraße führt zunächst hinauf ins ruhige Dorf Lýttos, das halbhoch am Hang der Díkti-Berge liegt, die die berühmte Lassíthi-Ebene verbergen. Von hier hat man einen schönen Blick auf Kastélli und die umliegende Ebene samt Flugplatz. Am Kamm oberhalb des Orts stehen die Stümpfe von alten Windmühlen. Nach Besichtigung der Ruinen des antiken Lýttos (→ Kasten) geht es weiter in Richtung Askí und - mit stetigem Blick auf die Díkti-Berge - auf einsamer Straße weiter nach Avdoú an der Zufahrt zur Lassíthi-Ebene (→ Link).
Hoch in den Bergen: das antike Lýttos
Nur wenige Kilometer oberhalb von Lýttos liegen rechts der Straße nach Askí (ein schmaler Fahrweg führt hinüber) die Ruinen der einst bedeutenden dorischen Stadt Lýttos, deren Hafen das heutige Liménas Chersonísou an der Nordküste war. Laut Homer führte Lyttos die kretischen Truppen im Trojanischen Krieg an und war in klassischer Zeit eine der größten Städte der Insel. Das kann man heute kaum mehr erahnen, denn erhalten bzw. ausgegraben ist so gut wie nichts. Neben der Gipfelkirche Ágios Geórgios und einem Windmühlenstumpf sieht man lediglich ein etwa 10 x 10 m großes Areal von antiken Grundmauern, außerdem die überwucherten Reste einer Stadtmauer aus byzantinischer Zeit.
♦ Ständig geöffnet, Eintritt frei.
Von Iráklion nach Anógia
Eine Bergtour in die Randlagen des mächtigen Psilorítis-Massivs. Anógia ist das größte Bergdorf Kretas und bekannt für seine Schafwollteppiche, außerdem bester Ausgangspunkt für eine Besteigung des Tímios Stavrós (2456 m), neben dem Páchnes in den Lefká Óri der höchste Gipfel Kretas.
Von Iráklion fährt man durch das Chaniá-Tor auf die Old Road, die landeinwärts parallel zum Strand von Ammoudára verläuft. Kurz hinter Gázi (→ Link) passiert man ein einstiges venezianisch-türkisches Rasthaus, zu erkennen an den zwei Kuppeln, bald danach folgt das Museumsdorf Arolíthos (→ Link).
Tílissos
Ein Dorf inmitten von Weinreben. Ein Stopp lohnt wegen der Ausgrabung dreier großer minoischer Villen unmittelbar im Ortsbereich, aber auch, weil es ein typisch kretisches Bauerndorf ist - am schönsten vielleicht zur Weinlese, mit der der ganze Ort beschäftigt ist. Die runde Platia mit einigen Kafenia und einem türkischen Brunnen liegt etwas abseits, Touristen finden selten hierher.
Minoische Villen: Sie sind an der Durchgangsstraße ausgeschildert und liegen im Ortsteil links der Straße unter mächtigen Pinien mit weitem Blick in die Weinberge. Bei der erholsam ruhigen Ausgrabungsstätte handelt sich um einen Komplex aus spätminoischer Zeit (etwa 1600 v. Chr.), der wahrscheinlich enge Beziehungen zum nahen Knossós hatte, wohl auch von einer ganzen Siedlung umgeben war und an der wichtigen Straße lag, die die minoischen Städte im Westen und Osten Kretas verband. Die ursprüngliche Anlage ist allerdings teilweise von späteren Bauten der Mykener überlagert. Zu sehen sind Gänge und Mauern bis in 2 m Höhe, auch Treppenaufgänge in die nicht mehr existierenden oberen Stockwerke und - am nordöstlichen Rand der Ausgrabung - eine Zisterne, die mittels einer Wasserleitung von der noch heute existierenden Quelle Ágios Mámas die Villen mit Wasser versorgte.
Anfahrt/Verbindungen → Anógia, mit dem Bus etwa 30 Min. Zeitdifferenz.
Öffnungszeiten April bis Okt. Di-So 9-16 Uhr, sonst bis 15 Uhr, Mo geschl., Eintritt ca. 2 €. Man erhält leihweise ein deutschsprachiges Heft mit Erklärungen.
Von Tílissos nach Anógia
Hinter Tílissos geht es durch silbrig-grüne Olivenwäldchen hinauf in die Berge, besonders eindrucksvoll ist die Fahrt entlang der felsigen Goniés-Schlucht (Gonianó Farángi) mit fast senkrecht abfallenden Wänden und dicht begrüntem Grund. Am Beginn der Schlucht steht links der Straße ein Denkmal für die kretischen Partisanen, die hier am 21. August 1944 von der deutschen Wehrmacht erschossen wurden.
Am Ausgang der Schlucht passiert man rechts den Abzweig nach Astiráki (→ Übernachten), danach sieht man links der Straße die Grundmauern eines minoischen Herrenhauses namens Slavokámbos (beschildert), hier hat man u. a. Siegelabdrücke mit Stierspringermotiven ausgegraben (Arch. Museum Iráklion).
Bevor man Goniés erreicht, kann man vielleicht rechts nach Kamaráki abzweigen. Nach der Durchquerung des kleinen Dorfes führt eine Piste zur tiefen Tropfsteinhöhle Chaenóspilios. Sie ist allerdings nicht erschlossen und schwer zu begehen, wir raten ab.
Nun kommt bald Goniés in Sicht, ein lang gezogenes Bergdorf mit markanter Kreuzkuppelkirche, dessen Häuser terrassenförmig am Hang kleben. Auch hier oben wird noch überall an den Hängen und in geschützten Mulden Wein angebaut.
Mit weiten Ausblicken schraubt sich die Straße nun hinauf nach Anógia. Kurz nach dem Ortseingang zweigt links die Straße auf die Nída-Hochebene ab, von wo eine relativ leichte Besteigung des Tímios Stavrós (2456 m) möglich ist.
Übernachten Elena, im abgelegenen Dorf Astiráki vermieten Elena und Jannis Sarchianakis Zimmer in einem traditionellen kretischen Haus. Zur Begrüßung Obst, abends authentisches Abendessen (bei Elena vorher bestellen), Gemüse, Olivenöl und Wein aus eigener Herstellung. Sehr ländlich und ruhig. DZ/F ca. 40-50 €, HP für 2 Pers ca. 65-70 €. Tel. 2810-510141.
Anógia
Glasklare Gebirgsluft, die Sonne hell und gleißend - das größte Bergdorf Kretas liegt in 800 m Höhe weit ausgebreitet zwischen einem Kranz karger Bergrücken. Es besteht aus Ober- und Unterdorf und bietet einen Einblick in das raue kretische Bergleben.
Selbst im Sommer sind die Temperaturen oft frisch, im Winter versinkt das dann halb verlassene Dorf in Schnee- und Regenstürmen. Auch heute noch tragen viele der älteren Männer Anógias die traditionelle kretische Tracht mit fransigem Stirntuch, Stiefeln und schwarzem Hemd. Und dies nicht von ungefähr, denn Anógia gilt seit jeher als Heimat der unbeugsamsten und freiheitsliebendsten Kreter, der Widerstand gegen jegliche Besatzer hat hier eine lange Tradition. Schon in der Türkenzeit galten die hiesigen Partisanen als die gefährlichsten und entschlossensten der Insel. Zweimal, 1822 und 1867, wurde das Dorf deshalb von den osmanischen Besatzern völlig zerstört.
Auch im 20. Jh. überschattet eine Tragödie das Dorf: Am 13. August 1944 begannen deutsche Soldaten auf Befehl von H. Müller, kommandierendem General der „Festung Kreta“, das gesamte Dorf bis auf die Grundmauern niederzubrennen. Alle 950 Häuser wurden zerstört und alles Vieh getötet, das nicht mitgenommen werden konnte. Die gesamte Aktion dauerte bis zum 5. September. Der Befehl lautete weiter, alle männlichen