Laura Markham

Gelassene Eltern - zufriedene Kinder


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zu beruhigen und nicht, um dich in eine weitere Raserei hineinzusteigern, wie sehr du recht hast. Atme tief und leise und sage dir ein kurzes Mantra vor, das deine Gelassenheit wiederherstellt. Dein Kind wird zuschauen. Sorge dich nicht darum, dass du deinem Kind eigentlich verdeutlichen müsstest, was es angestellt hat. Es lernt gerade eine der wichtigsten Lektionen überhaupt: wie es starke Emotionen verantwortungsvoll reguliert.

      • Hilf deinem Körper, Ärger zu entladen. Wenn du dich so sehr wütend fühlst, brauchst du eine Beruhigungsmethode. Halte inne, atme, erinnere dich daran, dass dies kein Notfall ist. Schüttle die Anspannung aus den Händen. Atme zehn Mal tief durch. Wenn du das Bedürfnis hast, ein Geräusch von dir zu geben, dann summe. Vielleicht möchtest du versuchen zu lachen, wodurch Spannung abgebaut und die Laune verändert wird. Sogar wenn du dir ein Lächeln abringst, sendet das die Botschaft an das Nervensystem, dass kein Notfall besteht und beruhigt dich allmählich. Klopfe beim Atmen auf den Akupunkturpunkt an der Seite jeder Hand (die Stelle, an der du einen Karateschlag ansetzen würdest) und bringe die Absicht zum Ausdruck, dass du dich beruhigen willst. Wenn du das Gefühl hast, deine Wut körperlich entladen zu müssen, lege Musik auf und tanze dazu.

      • Verändere deine Gedanken, damit du deine Gefühle verändern kannst. Wenn du denkst, dein Kind sei ein verzogener Bengel, aus dem einmal ein Grobian wird, dann kannst du dich nicht beruhigen. Tatsächlich ist dein Kind ein sehr junger Mensch im Schmerz und das zeigt es dir durch sein Verhalten. Erinnere dich daran: »Es verhält sich wie ein Kind, weil es eben ein Kind ist. Mein Kind braucht meine Liebe am nötigsten, wenn es sie am wenigsten ›verdient‹. Es bittet mich, ihm bei seinen rechtmäßigen Bedürfnissen und Gefühlen zu helfen.«

      • Höre deinem Ärger zu, anstatt darauf zu reagieren. Wie auch andere Gefühle gehört Ärger zu uns wie Arme und Beine. Jedoch sind wir dafür verantwortlich, wie wir damit umgehen. Zorn hält oft eine wertvolle Lektion für uns bereit, aber aus dem Ärger heraus zu handeln, ist abgesehen von den seltenen Situationen, in denen Selbstverteidigung vonnöten ist, selten konstruktiv, da wir dann in einer Weise handeln, wie wir es im vernunftgeleiteten Zustand niemals tun würden. Der konstruktive Weg im Umgang mit der Wut bedeutet, sich bei ihrem Ausleben zurückzuhalten, und, sobald wir uns beruhigt haben, damit diagnostisch umzugehen: Was läuft in unserem Leben so verkehrt, dass wir diese Wut fühlen, und was müssen wir tun, um die Situation zu verändern? Manchmal hängt die Antwort ganz klar mit unserem Elternverhalten zusammen: Wir müssen schon, bevor die Dinge aus dem Ruder laufen, anders vorgehen, die Kinder eine halbe Stunde früher ins Bett bringen, oder die Beziehung zu unserer Neunjährigen reparieren, damit sie uns nicht weiterhin so unhöflich behandelt. Ab und zu finden wir überrascht heraus, dass unsere Wut eigentlich mit unserem Ehepartner zusammenhängt, der sich in seiner Elternrolle nicht voll einbringt oder sogar mit unserer Chefin. Gelegentlich ist Wut eine Ermahnung, dass wir mehr Schlaf brauchen oder regelmäßig bei einem Freund oder einer Freundin Dampf ablassen sollten. Und manchmal lautet die Antwort, dass wir Wut mit uns herumtragen, die wir selbst nicht verstehen und an unseren Kindern auslassen. Dann müssen wir uns bei einem Therapeuten, einer Therapeutin oder in einer Eltern-Selbsthilfegruppe Hilfe suchen.

      • Denke daran, dass es deine Wut verstärken und zum Eskalieren bringen kann, wenn du sie an einem anderen Menschen »abreagierst«. Entgegen der gängigen Vorstellung, dass wir unseren Ärger »abreagieren« müssen, damit er uns nicht auffrisst, zeigt die Forschung, dass uns das akute Abreagieren von Wut sogar noch wütender macht. Das wiederum verletzt die Andere, sie wird ängstlich oder ärgerlich und die Beziehung bekommt einen Riss. Kauen wir die Situation wiederholt im Geiste durch, beweist uns das immer nur, dass wir recht haben und der Andere unrecht, was uns, während wir so vor uns hin schmoren, umso wütender macht. Dagegen funktioniert es wirklich, wenn wir uns zunächst beruhigen und anschließend versuchen, die Ursache der Wut auf konstruktive Weise anzugehen.

      • Warte ab, bevor du dein Kind disziplinierst. Da gibt es nichts, was Sofortmaßnahmen erfordert. Diese werden für die langfristige Entwicklung deines Kindes nie das Beste sein oder noch nicht einmal die beste Lösung zur zukünftigen Vermeidung des Problems. Rede so wenig wie möglich, bis du dich wieder beruhigt hast. Sag nur so etwas wie: »Ich muss mich erst beruhigen, bevor ich darüber reden kann.« Wenn du dir eine zehnminütige Auszeit nimmst und dich hinterher noch immer nicht fähig fühlst, ruhig und konstruktiv auf die Situation einzugehen, kannst du sagen: »Ich will darüber nachdenken, was passiert ist, und wir reden später darüber.«

      • Vermeide unter allen Umständen körperliche Gewalt. Wenn du dein Kind schlägst, fühlst du dich vielleicht vorübergehend besser, weil du deine Wut entladen hast. Aber deinem Kind fügst du so dauerhaften Schaden zu und sabotierst schließlich das Positive, das du als Elternteil tust. Prügel und sogar ein Klaps führen sehr schnell zur Eskalation in schädliche und manchmal sogar tödliche Gewalt. Tu, was nötig ist, um dich zu beherrschen und wenn es bedeutet, dass du das Zimmer verlassen musst. Kannst du dich wirklich nicht beherrschen und greifst zu körperlicher Gewalt, dann entschuldige dich bei deinem Kind, sag ihm, dass Schlagen niemals in Ordnung ist und suche dir Hilfe.

      • Vermeide Drohungen. Was du im wütenden Zustand androhst, wird nie vernünftig sein. Da Drohungen nur dann wirksam sind, wenn du auch dazu bereit bist, diese in die Tat umzusetzen, untergräbst du deine Autorität und wahrscheinlich wird dein Kind die Regeln auch das nächste Mal nicht befolgen.

      • Achte auf Wortwahl und Tonfall. Die Forschung zeigt, dass wir uns umso ruhiger fühlen, je ruhiger wir sprechen, und uns dann auch die anderen umso ruhiger antworten. Umgekehrt werden wir und unsere Zuhörer durch Schimpfwörter oder andere emotional stark aufgeladenen Ausdrücke noch aufgeregter und die Situation eskaliert. Über Wortwahl und Tonfall haben wir die Macht, uns selbst und den Menschen mit dem wir reden, aufzuregen oder zu besänftigen (Erinnere dich, du bist das Vorbild.).

      • Bedenke, dass du ein Teil des Problems bist. Wenn du für emotionale Arbeit offen bist, wird dir dein Kind immer zeigen, wo du an dir arbeiten musst. Bist du es nicht, dann wirst du mit deinem Kind immer wieder im selben Gefühlsstrudel stecken bleiben. Dein Kind handelt vielleicht in einer Art und Weise, die dich noch mehr reizt, aber du bist kein hilfloses Opfer. Übernimm die Verantwortung dafür, zuerst mit deinen eigenen Emotionen fertig zu werden. Zwar verwandelt sich dein Kind vielleicht nicht über Nacht in einen Engel, aber es wird merklich viel seltener ausflippen, sobald du selbst gelernt hast, Ruhe zu bewahren.

      • Immer noch wütend? Forsche nach den darunterliegenden Gefühlen. Bleib nicht an deinem Ärger hängen. Sobald du ihm zugehört und angemessene Veränderungen vorgenommen hast, lass ihn los. Wenn das nicht klappt, erinnere dich daran, dass Ärger immer eine Form der Verteidigung ist. Er schützt uns vor dem Gefühl der Verletzlichkeit. Spüre die Verletzung oder Angst unter der Wut auf, um sie aufzulösen. Wenn dir die »Trotzanfälle« deiner Tochter Angst einjagen oder du darüber wütend bist, dass dein Sohn seine kleine Schwester schlägt, weil du selbst einmal als kleine Schwester geschlagen wurdest, dann denke über diese Gefühle nach und heile sie. Sobald du dazu bereit bist, die darunterliegenden Gefühle zu fühlen, brauchst du den Ärger nicht mehr als Verteidigung, und er wird sich auflösen.

      • Wähle deine Kämpfe sorgfältig aus. Jede negative Interaktion mit deinem Kind verbraucht wertvolles Beziehungskapital. Konzentriere dich darauf, was wirklich wichtig ist, zum Beispiel, wie dein Kind andere Menschen behandelt. In einem größeren Zusammenhang betrachtet, nervt dich zwar die Jacke deines Kindes am Boden, aber sie ist es nicht wert, dein Beziehungskonto in die roten Zahlen zu bringen.

      • Wenn du häufig mit deinem Ärger zu kämpfen hast, suche Beratung. Geniere dich nicht, um Hilfe zu bitten. Du bist als Mutter oder Vater dafür verantwortlich, die körperliche oder seelische Verletzung deines Kindes zu vermeiden.

       Ich nehme Ihre Ratschläge gern an. Aber sie wirken nur, wenn ich ruhig bleiben kann, was mir wirklich sehr schwerfällt. Meine Mutter hat herumgeschrien. Ich stamme aus einer Familie, in der es über Generationen üblich war, die Kinder anzubrüllen. Wie durchbreche