Fabian Wollschläger

Die Quelle in dir


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haben. Aus diesem Grund führen positives Denken, gefühllose Affirmationen und andere Methoden der Autosuggestion zu keiner nachhaltigen Veränderung, wenn sie nur an der Oberfläche eines Gedankens schwimmen, statt in die Tiefen des Glaubens zu tauchen.

      Jeder Mensch wird in der Kenntnis seiner unantastbaren Vollkommenheit geboren, doch zur Unkenntnis darüber erzogen. Was wir verlieren, ist nicht unsere Vollkommenheit, sondern unseren Glauben daran. Doch wir können all unsere Zweifel ablegen und zurück zu unserer Quelle kehren. Wird unser Glaube grenzenlos, werden auch wir wieder grenzenlos. Diese Rückkehr erfordert, dass wir unsere destruktiven Glaubenssätze mit positiv ersetzen. Bringen wir »Ich will« in Einklang mit »Ich kann«, lösen sich die Grenzen unserer Realität auf. »Mein Glaube wird Wirklichkeit« wird zu dem entmystifizierten Zauberspruch, der unserem Leben eine unerschöpfliche Magie verleiht.

      Richte dein gegenwärtiges Licht einmal in die dunklen Räume deiner schmerzhaften Erinnerungen, und reflektiere, wie häufig du wegen der oben genannten Glaubenssätze bereits eine Chance nicht genutzt hast. Wie häufig du in Wut ausgebrochen, in Verzweiflung gefallen oder in Trauer gesunken bist. Wie häufig du dich oder jemand anderen zu Unrecht verurteilt hast und in einen inneren oder äußeren Konflikt geraten bist.

      Verweile für einen Moment in diesen Erinnerungen. Und jetzt trete aus ihnen heraus, und stelle dir vor, du würdest all diese Grenzen verlieren und wärst vollkommen frei.

      Kannst du dir diese Wirklichkeit vorstellen?

      Dann kannst du sie auch erschaffen.

      Wach- und Unterbewusstsein – die zwei Strömungen deiner Quelle

      »Woher kommt unser Bewusstsein?«

      »Es ist aus der Vereinigung entstanden.«

      »Welcher Vereinigung?«

      »Die Vereinigung der Gegensätze.

      Das Männliche mit dem Weiblichen.

      Das Nährende mit dem Gebärenden.

      Der Verstand mit dem Herzen.

      Die Logik mit der Intuition.

      Der Fleiß mit der Kreativität.

      Das Aktive mit dem Passiven.«

      Unser »Sein« umfasst nicht nur unser Bewusst-Sein, sondern auch unser Un- bzw. Unterbewusst-Sein. Zur Unterscheidung wird im weiteren Verlauf das Wort »Wachbewusstsein« für unser bewusstes Sein verwendet, »Unterbewusstsein« für unser unbewusstes Sein und »Bewusstsein« für die Verbindung unserer beiden Bewusstseinszustände.

      Wachbewusstsein und Unterbewusstsein wirken immer zusammen. Sie sind zwei Strömungen einer Quelle – deiner Quelle.

      Das ausführende Unterbewusstsein

      »Warum ist mein Bewusstsein begrenzt?«

      »Warum glaubst du, dass dein Bewusstsein begrenzt sei?«

      »Ich kann so viel erleben. Doch auch wenn ich mein ganzes Leben mit Erfahrungen fülle, ist es nicht einmal sichtbar in der Unendlichkeit des Universums.«

      »Du irrst dich. Dein Leben ist ein eigenes Universum. Mit jeder Sekunde dehnt dein Bewusstsein dieses Universum weiter aus. Jeder Moment birgt eine Unendlichkeit. Jeder Gedanke und jedes Gefühl werden zu einem Stern. Jede Erfahrung wird zu einer Galaxie. Alles, was du erlebst, leuchtet noch weit über dein Leben hinaus, denn dein Sein währt ewig. Sterne und Galaxien mögen begrenzt sein, doch dein Universum ist grenzenlos.«

      »Wie kann ich meine Unendlichkeit erreichen?«

      »Du kannst sie nicht erreichen. Du kannst nur etwas erreichen, von dem du noch getrennt bist. Doch du bist nicht von deiner Unendlichkeit getrennt. Du bist bis in alle Ewigkeit mit ihr verbunden. Sag, wie stellst du dir deine Unendlichkeit vor?«

      »Ich weiß es nicht.«

      »Dann blicke zurück. Tauche ein in das Bad deiner Erinnerungen. Sieh, was du in deinem Leben geschafft hast, und verharre für einen Moment in der Größe einer Erinnerung.

      Dann kehre zurück, und blicke dich um. Tauche ein in das Bad der Eindrücke. Sieh, was dich umgibt, und verharre für einen Moment in der Größe eines Eindrucks.

      Dann bewege dich weiter, und blicke nach vorn. Tauche ein in das Bad der Visionen. Sieh, was über dir schwebt, und verharre für einen Moment in der Größe einer Vision.

      Und jetzt erzähle mir, wie groß sind diese Welten?«

      »Unendlich.«

      »Wir sind Bewusstsein« bedeutet: Wir sind weitestgehend Unterbewusstsein.

      Unser Unterbewusstsein verarbeitet über 99 Prozent aller Informationen, die wir empfangen. Gleichzeitig erschafft es nahezu jeden Gedanken und somit auch jedes Gefühl in unserem Leben. Doch es ist nicht nur der Hauptentwickler unserer Gedanken und Gefühle, sondern auch der Konstrukteur unserer Realität, der die Gedanken und Gefühle in Taten umsetzt. Neben der Speicherung von Erinnerungen und der Filterung unserer Wahrnehmung dient es vor allem der Ausführung.

      Die »Bedingungsanleitungen« zum Aufbau deiner Realität

      Wir können unser Verhalten bewusst beobachten, reflektieren oder planen, doch die meisten unserer Handlungen werden unreflektiert von unserem Unterbewusstsein ausgeführt. So wird ein Verhalten, das wir regelmäßig ausüben, zu einem meist unbewussten Verhaltensmuster. Dazu zählen nicht nur aktive Tätigkeiten wie Zähneputzen oder Autofahren, sondern auch reaktive Verhaltensmuster, die unter anderem steuern, wann und wie wir emotional werden. Als Vorlage nutzt unser Unterbewusstsein unsere Glaubenssätze. Um einen Gedanken und ein Gefühl, die mit einem Glaubenssatz übereinstimmen, in eine Tat umzusetzen, schafft es sich »Bedingungsanleitungen«, nach denen es die Realität erbaut. Diese Bedingungen sind die unbekannten Variablen, die die Rechnung zwischen unserer Gegenwart und unserer gewünschten Zukunft vervollständigen sollen. Gegenwart + x = Zukunft.

      Übersetzt ist eine Bedingung ein »Wenn …, dann …«-Satz. »Wenn ich die Erwartungen meiner Eltern erfülle, dann werden sie mich lieben.« – »Wenn ich härter arbeite, dann verdiene ich mehr Geld.« – »Wenn ich noch einen Nachtisch esse, dann bin ich glücklicher.« – »Erst wenn andere mich lieben, dann bin ich liebenswert.« Das »Wenn« ist immer unsere gegenwärtige Aktion, das »Dann« ist die gewünschte Reaktion in der Zukunft. Unsere Aktion folgt der Reaktion. Nach der Auflösung der letzten Gleichung ist das Ergebnis immer ein Gefühl. »Wenn ich mehr Geld verdiene, dann kann ich mir ein neues Auto kaufen.« – »Wenn ich mir ein neues Auto kaufen kann, dann schätzt mich mein Umfeld mehr.« – »Wenn mein Umfeld mich mehr schätzt, dann bin ich glücklich.« Somit sind unsere Glaubenssätze die Schablonen, nach denen unser Unterbewusstsein unser Leben malt.

      Zwar können wir auch bewusst eine Bedingungsanleitung ausführen, doch die Leistung unseres Wachbewusstseins wird von der Spitzenleistung unseres Unterbewusstseins weit übertroffen. Unser Unterbewusstsein ist nicht nur effektiver, indem es deutlich weniger Energie als unser Wachbewusstsein verbraucht, sondern auch ausdauernder. Wenn wir etwas Neues lernen, kostet uns die Ausübung einer neuen Tätigkeit sehr viel Energie. Von den ersten Rechnungen im kleinen Einmaleins bis zu unseren ersten Fahrstunden. Wir widmen einer neuen Tätigkeit unsere konzentrierte Aufmerksamkeit und führen sie sehr (wach-)bewusst aus. Auf diese Weise lernen wir. Erst nach ausreichender Wiederholung löst unser tüchtiges Unterbewusstsein unser erschöpftes Wachbewusstsein ab. Unsere Leistung wird höher, während unser Energieverbrauch sinkt.

      Leichtes Handeln ist unterbewusstes Handeln. Auch die Leichtigkeit der Kreativität entspringt dem Unterbewusstsein. Deswegen erreichen uns die besten Ideen, wenn wir nicht mehr zwanghaft versuchen, leicht und kreativ