ist hingegen das unreflektierte Handeln unseres Unterbewusstseins. Ein Leben in Leichtigkeit ist ein Leben geführt vom Unterbewusstsein.
Allerdings kann sich die Leistung unseres Unterbewusstseins auch gegen uns stellen. Das Problem entsteht, wenn unser Unterbewusstsein unsere Realität nicht nach unserem bewussten Willen, sondern nach unserem unterbewussten Glauben gestaltet. Die Leichtigkeit, in der das Unterbewusstsein unsere Realität erschafft, kann ebenso Fluch wie Segen sein. Das Unterbewusstsein wirkt immer. Ob es uns auf Wolken trägt oder in ein Gefängnis sperrt, hängt von der Wirkung unserer unterbewussten Glaubenssätze ab. Deswegen ist die Arbeit an den eigenen Glaubenssätzen grundlegend für eine neue Lebensgestaltung.
Die Bausteine deiner Realität
Unser Bewusstsein ist kein Ein-Mann-, sondern ein Zwei-Mann-Unternehmen. Um das riesige Unternehmen unseres Lebens mit so geringem Personal zu führen, müssen beide Leiter zusammenarbeiten. Um unser Wachbewusstsein zu entlasten, filtert unser Unterbewusstsein die eingehenden Eindrücke aus unserer Umwelt. Jeder Eindruck, der den Raum unseres Wachbewusstseins betreten will, muss zuerst durch die schmale Tür unseres Unterbewusstseins.
Mit diesem Filter schützt es uns einerseits vor einer Überflutung durch das Meer der Millionen Reize, denen wir in jeder Sekunde ausgesetzt sind. Dadurch befähigt es überhaupt erst das analytische Denken unseres Wachbewusstseins, dessen System ohne die Firewall des Unterbewusstseins ungeschützt überhitzen, abstürzen und kollabieren würde.
Andererseits selektiert unser Unterbewusstsein auch jene Eindrücke unserer Wahrnehmung aus, die es aufgrund unserer Vergangenheit als irrelevant einstuft, um sich auf jene Eindrücke zu konzentrieren, die für unsere Zukunft relevant sind.
Somit wählt unser Unterbewusstsein das Material aus, das für die Entstehung unserer Realität verarbeitet wird. Durch die Limitierung dieser Auswahl grenzt unser Unterbewusstsein einen Teil unserer Wahrnehmung aus, den wir nur unbewusst erleben. Mit jeder Selektion werden nur wenige Möglichkeiten in die streng limitierte Auswahl unserer bewussten Sinneseindrücke gewählt, während Millionen anderer Möglichkeiten aussortiert werden. Den Maßstab des Auswahlverfahrens bilden unsere Glaubenssätze. Handeln wir unterbewusst nach destruktiven Glaubenssätzen, werden wir potenzielle Möglichkeiten, die zwar unserem Willen, jedoch nicht unserem Glauben entsprechen, nicht einmal wahrnehmen, da sie die Selektion unseres Unterbewusstseins nicht überstehen und noch vor unserer bewussten Wahrnehmung aussortiert werden.
Wenn der unterbewusste Glaubenssatz »Ich habe keine Liebe verdient« in uns wirkt, dann können uns die liebevollsten Menschen des Universums mit ihrer Wärme eindecken, doch wir nehmen Lob, Anerkennung, Gefallen und Liebe nicht wahr. Wenn wir uns einen neuen Job wünschen, in uns jedoch der Glaubenssatz »Ich werde niemals einen besseren Job finden« wütet, dann können die besten Stellenangebote des Universums in der Zeitung stehen, trotzdem werden wir sie überlesen. Selbst wenn uns das Glück auf den Mund küsst, wenn wir daran glauben, unglücklich zu sein, werden wir nur einen ungewöhnlich bitteren Geschmack auf unseren Lippen spüren.
Dehnen wir durch unser Bewusstsein die Grenzen unseres Unterbewusstseins aus, dehnen wir unsere Wahrnehmung aus. Erweitern wir unsere Wahrnehmung, erweitern wir die Möglichkeiten unserer Realität. Statt Schwächen zu suchen, können wir Stärken erkennen. Fallen wir einen Berg hinunter, sehen wir statt dem tödlichen Boden den rettenden Felsvorsprung. Wo wir vorher nur Schmerz spürten, können wir jetzt Dankbarkeit erfahren. Einsame Probleme werden plötzlich von vielseitigen Lösungen umarmt, und neben dem brennenden Fegefeuer erscheint das blühende Paradies.
Der Tresor deiner Realität
Um unser Leben überhaupt als solches wahrnehmen zu können, liegt in unserem Unterbewusstsein der Tresor unseres Bewusstseins, in dem wir unsere Erfahrungen als Erinnerungen vor ihrem Tod schützen. Diesen Tresor nennen wir Gedächtnis. Wenn ein Moment beendet ist, existiert er in der äußeren Welt nicht mehr. Wir können nur die Gegenwart mit unseren äußeren Sinnen wahrnehmen. Die einzige Möglichkeit, um den Moment vor seinem Tod zu bewahren, bietet das Konstrukt der Vergangenheit. Auch das Wunder der Zeit ist das Kind unseres Unterbewusstseins. Nur dank dieser Erfindung können wir einer Erfahrung trotz ihres Todes in der Gegenwart durch eine Reinkarnation als Erinnerung ihre eigene Ewigkeit verleihen. Unser Leben ist ein buntes Mosaik aus den Erinnerungen unserer Vergangenheit, die unser Unterbewusstsein nicht nur erschafft, sondern auch schützt.
Zu leben bedeutet, die Schatztruhe unseres Bewusstseins mit wertvollen Erinnerungen zu füllen.
Die Erinnerungen an unseren ersten Kindheitsfreund, die erste Sternschnuppe, der erste Urlaub, die Einschulung, die erste Liebe, der Schulabschluss, eine Jobzusage, die Geburt unserer Kinder und die Geburt unserer Enkelkinder. Vorstellungen, denen wir intensive Bedeutungen zugeordnet haben, speichern wir mit mehrfacher Sicherung ab. Sie beflügeln uns. Häufig sind es die kleinsten Augenblicke, die unser Bewusstsein als die schönsten Erinnerungen in unserem Gedächtnis verewigt. Es sind die Momente unseres Lebens, die uns auch in den dunkelsten Stunden strahlendes Licht spenden. Zusammen ergeben sie den süßlichen Wein, der uns nach unserem Lebensabend mit einer tiefen Zufriedenheit in ein weiches Bett aus Liebe sinken lässt, bevor wir einschlafen und durch ein neues Land der Träume reisen.
Doch die Farben der Erinnerungen sind nicht immer leuchtend. Viele unserer Erinnerungen sind schmerzvoll. Eine schwere Kindheit, Mobbing an der Schule, die Trennung von der Liebe unseres Lebens oder der Tod eines geliebten Menschen. Selbst die unscheinbarsten negativen Augenblicke können den fatalsten Effekt auf unser restliches Leben haben. Sie können das strahlendste Licht in den finstersten Schatten tauchen und in das letzte Glas unseres Lebens statt lieblichem Wein tödliches Gift schenken.
Wenn wir den Zugang zu unserer inneren Quelle freilegen, werden sich schmerzhafte Erinnerungen nicht auflösen. Allerdings sind wir als Schöpfer unseres Lebens imstande, unsere Schmerzen von unseren Erinnerungen zu lösen. Dadurch können wir auch den kältesten Erinnerungen wärmende Kleider schenken. Als Dank werden sie eine neue Seite von sich offenbaren, die uns erlaubt, selbst im Tod eine verborgene Schönheit zu entdecken. So werden alte Erinnerungen im Glanz erstrahlen und neue Erinnerungen bereits als leuchtender Stern geboren.
Das prüfende Wachbewusstsein
»Mein Leben klingt wie eine schlechte Geschichte.«
»Wenn es das ist, was du hörst, verrate mir:
Wer schreibt diese Geschichte?«
»Ich weiß es nicht.«
»Dann verrate ich es dir. Es ist die Feder deines Bewusstseins, die das Buch deiner Wirklichkeit in der Sprache deines Glaubens, mit den Worten deiner Gedanken und den Buchstaben deiner Gefühle schreibt. Als Autor dieses Buches bist du es, der seinen Titel wählt …«
»… mein Leben.«
Man mag sich fragen, wenn unser Unterbewusstsein doch so effektiv ist, wozu benötigen wir bei all seinen Leistungen noch unser Wachbewusstsein?
Unser Wachbewusstsein ist das reflektierende Bewusstsein, das als Teamleiter unser Leben beobachtet und den Kurs unserer Entscheidungen prüft.
Die Schöpfung »ist«, während der Schöpfer »bewusst ist«. Durch die Bewusstheit können wir die Schöpferkraft unseres Unterbewusstseins frei nutzen. Der bewusste Schöpfer wird zur Ursache, die Schöpfung zu seiner bewussten Wirkung. Die Reflexion ist die Fähigkeit, die uns mit unserem freien Willen nicht nur die Freiheit schenkt, sondern auch die Möglichkeit, unsere Freiheit konstruktiv zu nutzen. In den Zuständen hoher Bewusstheit können wir die Puzzleteile unserer Realität miteinander verbinden und die Mauern unserer Identität überwinden. Statt nur nach vorn und hinten zu schauen, entkrampft sich unser starrer Blick, und wir entdecken weitere Wege, die links und rechts von uns liegen. Wir befreien die Augen unseres Bewusstseins von der Blindheit unseres Unterbewusstseins und können die nächsten Schritte bewusst wählen, weil wir sehen können, wohin wir laufen.
Das